Ernährung der Zukunft: Insekten und alternative Proteinquellen – eine Lösung für kommende gesellschaftliche Herausforderungen?

Nach Schätzungen der Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO, leiden fast 690 Millionen Menschen an Hunger. Das sind 8,9 Prozent der Weltbevölkerung. Die steigende Zahl der Weltbevölkerung und die sich verschärfende Klimakrise werden diese Situation voraussichtlich noch verschlimmern. Die Bekämpfung des Welthungers wird daher in den kommenden Jahren weiterhin ein wichtiges Forschungsfeld bleiben. Laut der FAO wird sich die weltweite Nachfrage nach Fleisch aufgrund der immer weiter steigenden Bevölkerung bis zum Jahre 2050 nahezu verdoppeln, wodurch eine Bedarfsdeckung über die herkömmliche Landwirtschaft kaum noch möglich sein wird. Durch die Notwendigkeit, eine Grundversorgung der Bevölkerung mit ausreichend Proteinen gewährleisten zu können, ist es wichtig, alternative Quellen in Betracht zu ziehen.  Im Rahmen dieses Projektes werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Lebensmittelqualität und -sicherheit (LMQS) mit verschiedenen Interessensgruppen in den Diskurs treten, um die Akzeptanz potentieller Alternativen zu herkömmlichen Proteinquellen zu erfragen, da diese für den späteren Einsatz als Lebensmittel von entscheidender Bedeutung ist. Der Fokus wird hierbei auf Insekten liegen, da deren Verzehr wahrscheinlich eine größere Herausforderung darstellt als der pflanzlicher Proteine. Zudem forscht das Institut seit langem im Bereich des Konsums und der Akzeptanz von Speiseinsekten (der sogenannten Entomophagie).

Kommerziell gezüchtete Speiseinsekten haben in der Regel bessere Ökobilanzen als herkömmliche Nutztiere in der Fleischproduktion, da sie Futter durchschnittlich besser verwerten können und die Zucht unter besseren ökologischen Bedingungen verläuft. Dadurch besitzen sie als Alternative zu herkömmlichen Proteinquellen ein großes Potenzial, eingesetzt zu werden. Der Konsum von Speiseinsekten ist in Europa aktuell noch gering, da Verbraucher*innen vermutlich Vorbehalte haben und sich diese Produkte im Einkauf in einer höheren Preisklasse als herkömmliche Lebensmittel bewegen.

Ziel des Projekts ist es, die Verbraucherwünsche und -erwartungen sowie die Einstellungen gegenüber neuartigen Lebensmitteln besser zu verstehen und einzuordnen.

Zum einen soll mittels Fragebogen ein Status quo erhoben werden, was die Akzeptanz alternativer Nahrungsquellen in Deutschland betrifft und zum anderen ein wichtiger Zukunftsdiskurs unter wissenschaftlicher Betreuung gefördert werden, um interessierten Verbraucher*innen diese Thematik näherzubringen und aufkommende Fragen direkt zu beantworten.

Hierfür werden im Rahmen des Projektes hier auf der Homepage des LMQS der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover kontinuierlich Informationsmaterialien bereitgestellt.

Termine zu Informationsveranstaltungen für einen breiten gesellschaftlichen Diskurs werden hier bekannt gegeben.

Das Projekt wird im Rahmen der Ausschreibung „Zukunftsdiskurse“ vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der VolkswagenStiftung gefördert (Förderkennzeichen 11-76251-21-1/2).