Neurologie - Ihr Tier in besten Händen
Sehr geehrte Patientenbesitzer*innen, wir haben hier wichtige neurologische Erkrankungen für Sie zusammengestellt. Bei weiteren Fragen zur Erkrankung Ihres Tieres, sprechen Sie unsere Tierärzt*innen während Ihres Termins gerne an.
Wenn Rücken, Hals oder Nacken schmerzen: Liebevoll helfen, früh erkennen
Unsere tierischen Familienmitglieder sind Meister im Verstecken von Schmerzen. Sie wollen uns keine Sorgen machen und zeigen oft erst sehr spät, wenn etwas nicht stimmt. Gerade bei Beschwerden im Rücken, Nacken oder Hals ist das besonders tückisch. Aber: Je früher wir als Tierärzte helfen dürfen, desto besser können wir Schmerzen lindern – und Lebensfreude zurückbringen.
In der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover stehen Tierliebe, Fürsorge und individuelle Betreuung für jeden einzelnen Patienten im Mittelpunkt. Bei uns trifft Herz auf höchste medizinische Kompetenz.
Ihr Hund oder Ihre Katze wirkt irgendwie anders? Zieht sich zurück, spielt weniger, wirkt steif oder bewegt sich ungern? Vielleicht fällt auch auf, dass das Köpfchen gesenkt getragen wird oder das Aufstehen schwerfällt. Solche Veränderungen sind oft die ersten leisen Hinweise auf Schmerzen im Rücken oder Nacken.
Auch vermehrtes Lecken, Unruhe, Aggressivität oder plötzliches Jaulen oder Fauchen beim Streicheln können Zeichen sein, dass etwas nicht stimmt.
Vertrauen Sie Ihrem Gefühl – Sie kennen Ihr Tier am besten. Und wir stehen bereit, wenn Sie sich Sorgen machen.
Hier erklären wir Ihnen liebevoll und verständlich, was mögliche Ursachen für diese Schmerzen sein können – und wie wir gemeinsam helfen können:
SRMA - Eine schmerzhafte Entzündung bei jungen Hunden
Die sogenannte Steroid-responsive Meningitis-Arteriitis betrifft oft junge, mittelgroße bis große Hunde. Typisch ist eine schubweise auftretende, starke Nackensteife – oft begleitet von Fieber.
Gut zu wissen: Diese Erkrankung ist behandelbar! Mit entzündungshemmenden Medikamenten und liebevoller medizinischer Begleitung geht es den Patienten meist bald wieder besser.
Diskospondylitis - Entzündung der Bandscheiben
Hierbei handelt es sich um eine bakterielle oder manchmal auch pilzbedingte Entzündung der Wirbelsäule. Betroffene Tiere haben Schmerzen beim Bewegen oder Berühren des Rückens, manchmal auch Fieber.
Unser Versprechen: Mit der richtigen Diagnose und einer gezielten Antibiotika-Therapie lindern wir die Entzündung – und sorgen für Erleichterung.
Bandscheibenvorfall - Wenn Druck aufs Rückenmark entsteht
Vor allem Hunde wie Dackel oder Französische Bulldoggen sind betroffen. Plötzliches Aufschreien, Lähmungserscheinungen oder steifer Gang können Hinweise sein.
Die gute Nachricht: Mit moderner Bildgebung und Erfahrung erkennen wir schnell, was nötig ist – ob Ruhe, Schmerztherapie oder eine Operation. Wir begleiten Sie und Ihr Tier achtsam durch jeden Schritt.
***Link zu Bandscheiben***
Trauma - Nach einem Unfall zählt jede Minute
Ob Sturz, Autounfall oder Bissverletzung: Verletzungen an der Wirbelsäule sind immer ein Notfall.
Unser Team steht 24/7 bereit, um Verletzungen zu erkennen, Stabilität zu sichern und Schmerzen zu nehmen. Dabei steht Ihr Tier als Individuum stets im Mittelpunkt.
***Link zu Unfall***
Tumoren - Wenn Raumforderungen Druck erzeugen
Auch Tumoren können Schmerzen im Rücken- oder Nackenbereich auslösen. Manchmal durch direkten Druck, manchmal durch Entzündungen.
Unsere Spezialist:innen arbeiten eng zusammen, um schnell zu einer Diagnose zu kommen – und gemeinsam mit Ihnen die bestmögliche Therapie zu finden. Ob Operation, Chemotherapie oder eine liebevolle palliative Begleitung: Wir gehen den Weg gemeinsam mit Ihnen.
Wenn Sie Veränderungen bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze bemerken, lassen Sie uns gemeinsam hinschauen. Unsere größte Motivation ist es, Tierleid zu verhindern und Lebensqualität zu schenken – mit Herz, Erfahrung und modernster Diagnostik.
Kontaktieren Sie uns gerne – wir sind für Sie da.
Klinik für Kleintiere – Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Tierliebe. Kompetenz. Vertrauen.
Bandscheibenvorfall bei Hund und Katze - ein neurologischer Notfall, bei dem schnelle Hilfe zählt
Ein Bandscheibenvorfall kann ganz plötzlich auftreten: Noch vor wenigen Stunden war Ihr Tier unauffällig – und plötzlich zeigt es Schmerzen, Lahmheit oder sogar Lähmungen. Die Situation ist für Sie als Tierbesitzer*in beunruhigend und belastend.
In der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover stehen wir Ihnen und Ihrem Tier mit Erfahrung, moderner Diagnostik und viel Einfühlungsvermögen zur Seite - rund um die Uhr, das ganze Jahr über.
Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Die Bandscheiben sitzen zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule und wirken wie Stoßdämpfer. Wenn es zu einem Bandscheibenvorfall kommt, tritt Gewebe aus der Bandscheibe aus und drückt auf das empfindliche Rückenmark. Die Folge: Reizungen, Schmerzen, Ausfälle - im schlimmsten Fall vollständige Lähmungen.
Welche Symptome sollten Sie ernst nehmen?
- Plötzliche Schmerzen im Rücken- oder Halsbereich
- Unwilligkeit zu laufen oder zu springen
- Unsicherer Gang oder Koordinationsstörungen
- Teilweise oder vollständige Lähmung der Gliedmaßen
- Inkontinenz oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen
Schon bei den ersten Anzeichen sollten Sie rasch tierärztliche Hilfe in Anspruch nehmen - je früher die Ursache erkannt wird, desto besser sind die Aussichten.
Wie wird ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert?
In unserer Klinik führen wir zunächst eine umfassende neurologische Untersuchung durch, um die betroffene Region einzugrenzen. Anschließend erfolgt in der Regel eine Magnetresonanztomographie (MRT), mit der wir die genaue Lokalisation und Schwere des Vorfalls beurteilen können.
So können wir gemeinsam mit Ihnen fundiert entscheiden, ob eine konservative Behandlung möglich ist - oder ob eine Operation notwendig wird.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Konservative Therapie
Bei milden Fällen ohne Lähmungserscheinungen kann oftmals eine nicht-operative Behandlung erfolgen - bestehend aus:
- Schmerztherapie
- strikter Ruhe
- ggf. begleitender Physiotherapie und Reha
Chirurgische Therapie
Wenn das Rückenmark stark gequetscht ist, Lähmungen auftreten oder die Tiefenschmerzwahrnehmung eingeschränkt ist, kann eine Operation notwendig sein. Dabei wird das austretende Bandscheibenmaterial chirurgisch entfernt, um das Rückenmark zu entlasten.
Falls eine Operation notwendig ist, können wir diese in unserer Klinik ganzjährig und in der Regel innerhalb von 12–24 Stunden durchführen. Eine zügige chirurgische Versorgung erhöht die Chancen auf vollständige Erholung deutlich.
Wie sind die Heilungschancen?
Die Prognose hängt stark von der Schwere der Symptome und der Geschwindigkeit der Behandlung ab:
- Früh erkannte und rechtzeitig operierte Vorfälle haben meist eine sehr gute Prognose
- Viele Tiere erholen sich vollständig und können wieder schmerzfrei laufen
- Auch bei schweren Lähmungen besteht mit intensiver Nachsorge und Physiotherapie oft Hoffnung auf Besserung
Ihr Tier in sicheren Händen - mit Herz und Verstand
Ein Bandscheibenvorfall ist für Sie und Ihr Tier eine belastende Situation. In der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover vereinen wir hochspezialisierte neurologische und chirurgische Kompetenzmit echter Tierliebe. Wir begleiten Sie Schritt für Schritt - von der Diagnose bis zur Nachsorge. Verlässlich, individuell und immer im Sinne Ihres Tieres.
Leitfaden für die Zeit nach einer Bandscheibenoperation
Die Operation ist geschafft – nun beginnt die wichtige Phase der Heilung und Rehabilitation. Auch wenn Ihr Tier in guten Händen war, ist die Zeit nach der OP entscheidend für die langfristige Erholung. Mit Ihrer Unterstützung zu Hause, in enger Abstimmung mit uns, geben wir Ihrem Hund (oder Ihrer Katze) die besten Chancen auf eine möglichst vollständige Genesung.
1. Blasenentleerung und Blasenspülung
Nach einer Rückenmarksoperation kann es sein, dass Ihr Tier nicht selbstständig urinieren kann. In diesem Fall ist es wichtig, mehrmals täglich die Blase auszudrücken. Wir zeigen Ihnen das Vorgehen gerne in der Klinik.
- Blase mindestens 3–4x täglich kontrollieren und ggf. entleeren
- Bei Rückstau, starkem Uringeruch oder Verdacht auf Blasenentzündung: Kontaktieren Sie uns
2. Bewegung und Boxenruhe
- Eine komplette Boxenruhe ist nicht notwendig, aber:
- Bewegung muss kontrolliert, ruhig und gelenkt erfolgen
- Treppen, Sprünge, Toben und Ausrutschen strikt vermeiden
- Kurz angeleinte Spaziergänge auf rutschfestem Boden sind erlaubt, je nach Zustand
- Unterstützen Sie ggf. mit Brustgeschirr oder Aufstehhilfe
3. Pflege der Haut und Liegestellen
- Kontrollieren Sie regelmäßig die Haut an Druckstellen (Ellenbogen, Sprunggelenke):
- Bei beginnenden Liegeschwielen: weiche Unterlagen, Positionswechsel, Polsterung
- Besonders bei Tieren, die noch nicht stehen oder laufen können, ist regelmäßiges Umlagern wichtig (alle 3–4 Stunden)
4. Schutz der Pfoten und des Rückens
- Bei schleifenden Pfoten: Schutzschuhe oder Pfotenschoner nur auf hartem Boden verwenden
- Nicht dauerhaft tragen, da die Haut sonst aufweichen kann
- Rückenbereich (OP-Region):
- Nicht nass machen
- Nicht kühlen oder wärmen, außer ausdrücklich empfohlen
- Windgeschützt halten – besonders in den ersten Tagen
- Bei Rötung oder Schwellung sofort zum Tierarzt
5. Schmerzmittel und Medikamente
- Geben Sie alle verordneten Schmerzmittel regelmäßig und wie besprochen
- Bitte keine eigenmächtigen Änderungen oder Absetzen der Medikation
- Beobachten Sie Ihr Tier: Frisst es gut? Ist es ruhiger als üblich oder zeigt wieder Schmerzen?
6. Nachkontrolle und Fäden ziehen
- Die erste Nachkontrolle erfolgt meist nach 10 Tagen – bei uns oder bei Ihrem Haustierarzt
- Fäden müssen nicht immer entfernt werden, wir sagen Ihnen im Entlassungsgespräch, ob das nötig ist
- Bei Rötung, Blutung oder Nässen der Wunde: bitte vorherige Kontrolle vereinbaren
7. Physiotherapie
- Bereits frühzeitige passive Bewegungsübungen oder gezielte Massagen helfen dem Muskel- und Nervensystem
- Je nach Zustand Ihres Tieres erhalten Sie von uns einen individuellen Reha-Plan oder eine Empfehlung für eine Physiotherapie-Praxis
Wir begleiten Sie - auch nach der OP
Bei Fragen, Unsicherheiten oder Sorgen: Zögern Sie nicht, sich bei uns zu melden. Unsere Spezialist*innen stehen Ihnen gerne beratend zur Seite – telefonisch, per Mail oder vor Ort.
Ihr Einsatz zu Hause ist jetzt entscheidend – und wir wissen: Mit Geduld, Liebe und einem guten Plan ist vieles möglich.
Wenn plötzlich nichts mehr geht: FCE und ANNPE beim Hund - akute Rückenmarkserkrankungen verständlich erklärt
Ein Moment der Freude beim Toben – und plötzlich kann Ihr Hund nicht mehr laufen. Solche dramatischen Situationen erschrecken zutiefst. Hinter dem plötzlichen Ausfall von Bewegungsfähigkeit kann eine akute Durchblutungsstörung oder mechanische Schädigung des Rückenmarks stecken – zwei Erkrankungen, die sich sehr ähneln: der fibrokartilaginöse Embolus (FCE) und die akute nicht-kompressive Nucleus-pulposus-Extrusion (ANNPE).
Beide Erkrankungen treten ohne Vorwarnung, ohne äußeres Trauma und meist ohne Schmerzen auf – und sie betreffen in erster Linie das Rückenmark selbst, nicht die knöchernen Strukturen der Wirbelsäule.
ANNPE - Akute nicht-kompressive Nucleus-pulposus-Extrusion
Was genau passiert bei FCE und ANNPE im Körper?
FCE – Fibrokartilaginöser Embolus
Kleines Material aus dem Inneren der Bandscheibe gelangt in ein Blutgefäß, das das Rückenmark versorgt – wie ein winziger „Bandscheibenpfropfen“. Dieses Gefäß wird verstopft, es kommt zur Minderdurchblutung (Infarkt) im betroffenen Rückenmarkssegment. Die Folge ist ein lokaler Schaden im Nervengewebe – je nach Ausmaß vorübergehend oder dauerhaft.
Hier wird durch eine plötzliche, starke Belastung (z. B. Springen oder Rennen) Bandscheibenmaterial mit hoher Geschwindigkeit gegen das Rückenmark geschleudert. Dieses Material ist dabei nicht hart oder drückt dauerhaft auf das Rückenmark, sondern verursacht eine mechanische Prellung – ähnlich einer Gehirnerschütterung im Rückenmark.
Gemeinsam ist beiden Erkrankungen:
- Sie entstehen plötzlich und ohne vorherige Anzeichen
- Betroffene Hunde zeigen neurologische Ausfälle (z. B. Lähmungen, Inkontinenz)
- Keine Schmerzen, oft aber ein starrer oder schlurfender Gang
- Die Symptome treten asymmetrisch auf (eine Körperseite ist meist stärker betroffen)
Wie stellt man die Diagnose?
Eine sichere Unterscheidung zwischen FCE und ANNPE ist ohne MRT nicht möglich. Daher sind folgende Schritte wichtig:
- Neurologische Untersuchung zur Lokalisation der Läsion
- MRT-Bildgebung zum Ausschluss anderer Ursachen (z. B. Bandscheibenvorfall, Tumor)
- Liquoruntersuchung, um entzündliche Erkrankungen auszuschließen
Eine 100% sichere Unterscheidung ist zu Lebzeiten nicht immer möglich – aber für beide Erkrankungen gelten sehr ähnliche Therapiekonzepte.
Wie werden FCE und ANNPE behandelt?
Eine Operation ist nicht möglich oder nötig – stattdessen steht die intensive konservative Betreuung im Mittelpunkt:
- Stabilisierung des Kreislaufs und Sauerstoffversorgung
- Schmerztherapie in der akuten Phase (je nach individueller Lage)
- Frühzeitige und individuell angepasste Physiotherapie
- Manuelle Harnblasenentleerung, weiche Lagerung, Druckstellenprophylaxe
- Ggf. Unterstützung mit Hilfsmitteln (z. B. Hebegurte)
Die wichtigste „Medizin“ ist: Zeit, Geduld – und liebevolle Fürsorge.
Wie sind die Heilungschancen?
Die Prognose hängt stark vom Schweregrad der Rückenmarksläsion ab. Ermutigend: Studien zeigen, dass sich 58-84% der betroffenen Hunde nach FCE oder ANNPE deutlich oder vollständig erholen - vor allem mit gezielter Unterstützung.
Was Sie als Besitzer tun können
- Sprechen Sie uns bei plötzlichen Lähmungserscheinungen sofort an – je schneller wir reagieren, desto besser die Chancen
- Pflege zu Hause ist entscheidend: Wir zeigen Ihnen, wie Sie Lagerung, Bewegung und Unterstützung liebevoll umsetzen können
- Bleiben Sie geduldig und positiv – viele Hunde laufen nach Wochen oder Monaten wieder erstaunlich gut
Gemeinsam stark: Für Ihr Tier, für die Lebensfreude
In der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover kombinieren wir neurologische Expertise mit echter Tierliebe. Wir begleiten Sie und Ihr Tier individuell – mit moderner Diagnostik, ehrlicher Beratung und herzlicher Nachsorge.
Ihr Hund kann wieder Lebensfreude empfinden. Wir helfen Ihnen dabei.
Lähmungen durch Erkrankungen des peripheren Nervensystems - Wenn Nerven und Muskeln nicht mehr „miteinander sprechen“
Wenn ein Hund plötzlich schwach wird, die Hinterbeine nachzieht oder nicht mehr aufstehen kann, ist das für Sie als Halter*in ein beängstigender Moment. Oft denkt man zuerst an einen Bandscheibenvorfall – aber nicht immer liegt die Ursache im Rückenmark.
Manche Lähmungen entstehen durch Erkrankungen der Nerven, Nervenwurzeln oder Muskeln selbst – also des peripheren Nervensystems (PNS). Die gute Nachricht: Viele dieser Erkrankungen sind behandelbar, wenn sie früh erkannt werden.
Welche Ursachen kommen infrage?
1. Polyradikuloneuritis („Coonhound paralysis“)
- Akute, meist immunvermittelte Entzündung der Nervenwurzeln
- Beginn oft an den Hinterbeinen, Fortschreiten zur Vorderhand möglich
- Bewusstsein bleibt erhalten, Tiere wirken „gefangen im eigenen Körper“
- Prognose meist gut, aber langwieriger Verlauf – Physiotherapie ist essenziell
2. Myasthenia gravis
- Autoimmunerkrankung: die Signalübertragung zwischen Nerv und Muskel ist gestört
- Typisch: Belastungsabhängige Muskelschwäche, gelegentlich auch Schluckstörungen oder Aspirationsgefahr
- Diagnose über Antikörpernachweis im Blut
- Therapie mit Medikamenten wie Pyridostigmin, engmaschige Betreuung erforderlich
3. Endokrine Ursachen
- Hypothyreose: Kann Neuropathien mit Lähmungserscheinungen verursachen
- Morbus Addison: Elektrolytstörungen (v. a. Kaliumüberschuss) können die Reizweiterleitung blockieren
- Gut diagnostizierbar und meist exzellent behandelbar
4. Elektrolytverschiebungen
- Ungleichgewichte bei Kalium, Natrium oder Kalzium stören die Funktion von Nerven und Muskeln
- Ursachen: z. B. Erbrechen, Nierenerkrankungen oder hormonelle Störungen
- In der Regel schnell korrigierbar bei rechtzeitiger Erkennung
5. Diabetes mellitus
- Vor allem bei Katzen: „Plantigrader Gang“ durch diabetische Polyneuropathie
- Ursache ist eine Nervenschädigung durch dauerhaft erhöhten Blutzucker
- Wichtig: gute Einstellung des Diabetes, ggf. Physiotherapie
Wie erkennen wir eine PNS-Erkrankung?
- Schlaffe Lähmung: Gliedmaßen wirken weich und kraftlos
- Verminderte oder fehlende Reflexe
- Bewusstsein bleibt erhalten – Ihr Tier ist geistig „klar“
- In schweren Fällen: Atem- oder Schluckprobleme
- Ausführliche neurologische Untersuchung
- Blutuntersuchungen (z. B. Elektrolyte, Schilddrüse, Antikörper, Blutzucker)
- Elektrodiagnostik (z. B. Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, EMG) zur Unterscheidung zwischen Nerven- und Muskelerkrankung
- Muskel-Nerven-Biopsie: Gewebeentnahme aus betroffenen Regionen – wird in einem spezialisierten Labor histologisch und gegebenenfalls immunhistochemisch untersucht, um entzündliche oder degenerative Prozesse sicher nachzuweisen
Viele dieser Erkrankungen lassen sich sehr gut behandeln, wenn die richtige Diagnose gestellt wird. Auch wenn der Weg zurück manchmal lang ist – mit intensiver Betreuung, Physiotherapie und Geduld ist oft eine Rückkehr zur Lebensqualität möglich.
Lähmungen sind erschreckend - aber kein Grund, die Hoffnung zu verlieren
In der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover verbinden wir moderne Diagnostik mit Erfahrung, Herz und echter Tierliebe - für eine fundierte Diagnose und eine individuell abgestimmte Behandlung.
Ihr Tier ist bei uns in besten Händen - medizinisch und menschlich.
Was Sie tun können
- Beobachten und dokumentieren Sie die Bewegungen Ihres Tieres (gern mit Video)
- Lassen Sie Schwäche oder Lähmung immer frühzeitig abklären
- Vertrauen Sie Ihrem Gefühl – und sprechen Sie uns jederzeit an
Idiopathische Epilepsie beim Hund - Gewitter im Gehirn
Epilepsie ist die häufigste chronische neurologische Erkrankung bei Hunden. Jeder 130. Hund, der in einer Kleintierpraxis vorgestellt wird, leidet unter epileptischen Anfällen. Für betroffene Tiere und ihre Familien ist das oft ein beunruhigendes Erlebnis. Wir möchten Ihnen mit viel Einfühlungsvermögen und Fachwissen zur Seite stehen - denn Sie sind nicht allein.
Was ist Epilepsie eigentlich - und wie erkennt man sie?
Epileptische Anfälle entstehen durch vorübergehende Störungen im Gehirn. Dabei kommt es zu unkontrollierten elektrischen Aktivitäten, die z. B. Muskelzuckungen, Bewusstseinsverlust oder unkontrolliertes Verhalten auslösen. Manche Anfälle dauern nur Sekunden, andere können Minuten anhalten oder wiederholt auftreten (Clusteranfälle).
Wer kann an idiopathischer Epilepsie erkranken?
Sowohl Rassehunde als auch Mischlinge können betroffen sein. Typischerweise beginnt die idiopathische Epilepsie im Alter zwischen 6 Monaten und 6 Jahren. Zwischen den Anfällen verhalten sich die Hunde meist ganz normal - ohne neurologische Auffälligkeiten.
Wie wird die Diagnose Epilepsie gestellt?
Die idiopathische Epilepsie ist eine Ausschlussdiagnose. Das bedeutet: Es müssen zunächst andere mögliche Ursachen für die Anfälle ausgeschlossen werden – z. B. Stoffwechselstörungen, Entzündungen, Vergiftungen oder Hirnerkrankungen.
Dazu gehören:
- Allgemeinuntersuchung
- Neurologische Untersuchung
- Blutuntersuchung
- Je nach Verdacht: MRT und Liquoruntersuchung
Nur wenn all diese Tests unauffällig sind, sprechen wir von idiopathischer Epilepsie.
Was ist die Ursache für idiopathische Epilepsie?
Bei vielen Hunden liegt vermutlich eine genetische Veranlagung zugrunde. Bei einigen Rassen gibt es bereits Gentests, bei anderen zeigen sich familiäre Häufungen. Dennoch ist Epilepsie keine einheitliche Erkrankung – es handelt sich wahrscheinlich um mehrere verschiedene Formen, die wir weiter erforschen.
Ab wann sollte ein epileptischer Anfall abgeklärt werden?
Jeder Anfall sollte tierärztlich untersucht werden. Besonders wichtig ist eine Abklärung, wenn:
- Es sich um den ersten Anfall handelt
- Das Tier sehr jung oder sehr alt ist
- Viele Anfälle in kurzer Zeit auftreten (Cluster)
- Ein Anfall länger als einige Minuten dauert (Status epilepticus)
- Ihr Tier zwischen den Anfällen neurologisch auffällig ist
In diesen Fällen empfehlen wir weiterführende Diagnostik wie MRT und Liquoruntersuchung.
Wann sollte mit einer antiepileptischen Therapie begonnen werden?
Wir empfehlen eine medikamentöse Behandlung, wenn:
- Mehr als zwei Anfälle in sechs Monaten auftreten
- Bei schweren Verläufen (zB Cluster oder Status epilepticus)
- Nach dem Anfall starke Symptome bestehen bleiben (z. B. Blindheit, Desorientierung)
- Die Anfälle in Häufigkeit oder Schwere zunehmen
Wichtig: Die Therapie wird individuell auf Ihr Tier abgestimmt. Wir begleiten Sie dabei langfristig und mit viel Herz.
Unser Versprechen: Gemeinsam für Lebensqualität
Ein Leben mit Epilepsie ist möglich – und oft gut kontrollierbar. Wir sind für Sie da – mit tiermedizinischer Kompetenz, Erfahrung in der Neurologie und vor allem: mit echtem Verständnis für die Sorgen rund um Ihr Tier.
Wenn Ihr Hund an idiopathischer Epilepsie erkrankt ist und Sie Interesse an einer Studienteilnahme haben, sprechen Sie uns gerne an. Gemeinsam können wir helfen, die Behandlung weiter zu verbessern.
Klinik für Kleintiere – Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Tierliebe. Vertrauen. Fürsorge. Wissenschaft.
Was tun beim epileptischen Anfall? - Hilfe für Sie und Ihr Tier
Ein epileptischer Anfall bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze ist ein beängstigender Moment - aber Sie sind nicht allein. Mit dem richtigen Wissen können Sie in dieser Situation ruhig, sicher und fürsorglich reagieren.
Hier finden Sie einfache und wichtige Hinweise, was Sie vor, während und nach einem Anfall tun können.
1. Vor dem Anfall - Frühzeichen erkennen, Sicherheit schaffen
Manche Tiere zeigen Minuten bis Stunden vor dem Anfall ein verändertes Verhalten:
- Unruhe, Anhänglichkeit oder Verwirrung
- Zittern, Hecheln, Verstecken
- Rastloses Umherlaufen oder Jaulen
Wenn Sie solche Anzeichen bemerken:
- Beruhigen Sie Ihr Tier sanft, sprechen Sie leise, streicheln Sie es, wenn es das zulässt.
- Sichern Sie die Umgebung: Entfernen Sie Ihr Tier aus gefährlichen Situationen – z. B. von Treppen, vom Balkon oder aus dem Spiel mit anderen Tieren.
2. Während des Anfalls - Schützen, nicht eingreifen
Ein epileptischer Anfall kann einige Sekunden bis mehrere Minuten dauern. Auch wenn es schwerfällt: Bitte bleiben Sie ruhig.
- Fassen Sie Ihr Tier nicht an. Viele Hunde beißen in der Anfallsphase unkontrolliert – ohne es zu wollen.
- Räumen Sie spitze oder harte Gegenstände aus dem Weg, um Verletzungen zu vermeiden.
- Bleiben Sie bei Ihrem Tier, sprechen Sie ruhig mit ihm – Ihr Beistand ist wichtig.
- Stoppen Sie die Zeit. Ein Anfall, der länger als 5 Minuten dauert, ist ein Notfall (Status epilepticus)! Bitte sofort eine Tierklinik aufsuchen – jede Minute zählt.
Wichtig: Medikamente wie Diazepam dürfen nur nach tierärztlicher Rücksprache verabreicht werden.
3. Nach dem Anfall - Beobachten, dokumentieren, unterstützen
Viele Tiere sind nach einem Anfall orientierungslos, erschöpft oder ängstlich. Manche zeigen auch kurzzeitig auffälliges Verhalten wie Blindheit, Unruhe oder sogar leichte Aggression. Das ist meist vorrübergehend.
Was Sie tun können:
- Beruhigen Sie Ihr Tier, bieten Sie einen ruhigen, dunklen Rückzugsort an.
- Dokumentieren Sie den Anfall:
- Datum und Uhrzeit
- Dauer und Stärke
- Auffälligkeiten vorher oder nachher (z. B. Stress, Durchfall, Medikamentenwechsel)
- Führen Sie ein Anfallstagebuch ("Krampfkalender") – das hilft uns bei der Beurteilung und Therapieanpassung.
- Falls möglich, filmen Sie den Anfall mit dem Handy. Das Video hilft Ihrem Tierarzt bei der genauen Einschätzung.
Unser Tipp: Vorbereitung schafft Sicherheit
- Legen Sie sich eine kleine „Notfallbox“ zurecht (Handy, Stoppuhr, Anfallstagebuch, evtl. Notfallmedikament).
- Haben Sie unsere Kontaktdaten griffbereit - wir sind für Sie da, wenn Sie uns brauchen.
In der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover begleiten wir Sie mit Kompetenz, Herz und ehrlicher Kommunikation – denn Ihr Tier ist ein Teil Ihrer Familie. Und genau so behandeln wir es auch.
Therapie der idiopathischen Epilepsie beim Hund - individuell, fürsorglich, ganzheitlich
Wenn bei Ihrem Hund die Diagnose idiopathische Epilepsie gestellt wurde, ist das im ersten Moment oft mit großer Sorge verbunden. Doch Sie sind nicht allein: Mit der richtigen Therapie und enger Zusammenarbeit zwischen Tierärzt*innen und Ihnen als Bezugsperson können viele Hunde gut mit Epilepsie leben – oft sogar anfallsfrei.
Wie wird Epilepsie behandelt?
Die Behandlung besteht in erster Linie aus Medikamenten, die Anfälle kontrollieren. Diese sogenannten Antiepileptika bekämpfen zwar nicht die Ursache, aber sie helfen, die Anfallsaktivität im Gehirn zu unterdrücken. Sie können allein (Monotherapie) oder in Kombination (Add-on-Therapie) eingesetzt werden.
Unsere Ziele sind klar:
- Weniger Anfälle
- Möglichst milde Anfälle
- Gute Lebensqualität für Hund und Halter
Nicht jeder Hund wird anfallsfrei – aber schon eine deutliche Reduktion der Anfallshäufigkeit oder -intensität ist ein Erfolg.
Welche Medikamente werden eingesetzt?
Tiermedizinisch bewährte Antiepileptika sind:
- Phenobarbital
- Imepitoin
- Kaliumbromid
- Diazepam (v. a. als Notfallmedikation)
In Einzelfällen kommen auch Medikamente aus der Humanmedizin zum Einsatz. Jedes Tier reagiert anders – darum wird die Medikation immer individuell angepasst.
Gibt es Nebenwirkungen?
Gerade zu Beginn der Therapie kann es zu Müdigkeit, Koordinationsproblemen, gesteigertem Appetit oder Unruhekommen. Diese Symptome verschwinden häufig nach einigen Wochen. Wichtig ist: Sprechen Sie Veränderungen offen mit uns an – wir nehmen Ihre Beobachtungen ernst und passen die Therapie wenn nötig an.
Ein plötzlicher Therapieabbruch ist unbedingt zu vermeiden, da dies zu schweren Anfällen führen kann.
Ganzheitlicher Therapieansatz - mehr als Medikamente
Wir sehen Ihr Tier nicht nur neurologisch, sondern ganzheitlich. Das heißt: Auch Fütterung, Stressmanagement und enge Zusammenarbeit mit Ihnen als Bezugsperson spielen eine große Rolle für den Therapieerfolg.
1. Ernährung bei Epilepsie - was kann ich tun?
Die richtige Fütterung kann epileptischen Hunden nachweislich helfen. Besonders hilfreich ist eine Ernährung mit sogenannten mittelkettigen Fettsäuren (MCTs) – wie sie z. B. in speziellen Diäten oder MCT-Ölen enthalten sind.
- Studien zeigen: 71 % der Hunde mit Epilepsie haben unter MCT-Ernährung weniger Anfälle.
- Bei 14 % verschwinden die Anfälle ganz.
- Auch ängstliches oder unruhiges Verhalten kann sich verbessern.
Kommerzielle Futtermittel mit MCTs (z. B. spezielle Diäten für neurologische Patienten) und die zusätzliche Gabe von MCT-Öl können sinnvoll sein – wir beraten Sie dazu gerne.
Auch ketogene Diäten oder hypoallergene Fütterung können hilfreich sein – abhängig vom individuellen Fall.
2. Zusammenarbeit mit Ihnen - der Schlüssel zum Erfolg
Epilepsie ist oft eine lebenslange Erkrankung, aber mit Geduld, guter Begleitung und kluger Anpassung lässt sich viel erreichen. Wir stehen Ihnen als Partner zur Seite: medizinisch kompetent, liebevoll im Umgang mit Ihrem Tier und offen für Ihre Sorgen.
Und wenn es nicht besser wird?
Manche Hunde sprechen nicht auf Medikamente an – das nennt man pharmakoresistente Epilepsie. Auch dann sind Sie bei uns richtig: Wir prüfen alle Optionen, kombinieren verschiedene Therapieformen und besprechen offen mögliche Wege – medizinisch wie emotional.
Ihr Hund hat Epilepsie - und trotzdem Lebensfreude verdient.
In der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover ist jedes Tier ein Individuum. Unsere Therapie ist maßgeschneidert, wissenschaftlich fundiert und vor allem tierlieb. Denn für uns steht an erster Stelle: Wohlbefinden und Lebensqualität für Sie und Ihr Tier.
Vestibularsyndrom bei Hund und Katze: Wenn die Welt sich plötzlich dreht
Was ist das Vestibularsyndrom - und was bedeutet das für mein Tier?
Wenn sich unsere tierischen Gefährten plötzlich schief bewegen, schwanken oder gar umkippen, ist das ein beängstigender Moment – für Tier und Mensch. Der Grund dafür kann das sogenannte Vestibularsyndrom sein, eine Störung des Gleichgewichtssinns, die oft ganz plötzlich auftritt.
Das Gleichgewichtssystem, auch Vestibularapparat genannt, befindet sich im Innenohr und im Gehirn. Wenn dieses System gestört ist, fühlt sich Ihr Tier, als befände es sich in ständiger Bewegung - wie in einer nicht enden wollenden Achterbahnfahrt. Obwohl es auf allen Pfoten steht, erlebt es Schwindel, Orientierungslosigkeit und oft starke Übelkeit.
Symptome: So erkennen Sie ein Vestibularsyndrom bei Ihrem Tier
Plötzliche Veränderungen im Verhalten oder in der Bewegung sind häufig die ersten Hinweise. Mögliche Anzeichen sind:
- Kopfschiefhaltung (der Kopf hängt schräg zur Seite)
- Schwankender Gang, Kreislaufen, Stolpern oder Umkippen
- Schnelle Augenbewegungen (Nystagmus), Schielen
- Übelkeit, Erbrechen, Speicheln
- Anlehnendes Verhalten – Ihr Tier sucht Halt
- Neurologische Ausfälle, z. B. hängendes Augenlid, gerötetes Ohr oder Bewusstseinsveränderungen
Bitte zögern Sie nicht, tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen – je früher wir helfen dürfen, desto besser ist die Prognose.
Ursachen: Was steckt hinter dem Vestibularsyndrom?
Es gibt verschiedene mögliche Auslöser. Deshalb ist eine gründliche Untersuchung durch erfahrene Tierärzt*innen entscheidend.
1. Otitis media/interna – Entzündung des Mittel- oder Innenohrs ***Link Otitis derma***
Sehr häufig steckt eine unentdeckte Ohrentzündung hinter dem Vestibularsyndrom. Erste Anzeichen wie Kopfschütteln, Kratzen am Ohr oder ein hängendes Ohr werden oft übersehen.
Wir führen eine sanfte und gründliche Ohrenuntersuchung durch – meist unter Sedation – und können gezielt behandeln. Oft ist eine Spülung des Mittelohrs (Myringotomie) notwendig. Mit der richtigen Therapie bessern sich die Symptome deutlich.
2. Geriatrisches Vestibularsyndrom – plötzlich, aber meist harmlos
Vor allem bei älteren Hunden (ab ca. 5 Jahren) kommt es oft ohne erkennbare Ursache zu einem plötzlichen Gleichgewichtsausfall. Diese Form ist nicht gefährlich, aber sehr dramatisch im Auftreten.
Die gute Nachricht: In den meisten Fällen bessern sich die Symptome schon innerhalb weniger Tage – mit liebevoller Pflege und unterstützender Therapie wie Infusionen und Medikamenten gegen Übelkeit.
3. Zentrales Vestibularsyndrom – Störungen im Gehirn
In seltenen Fällen kann eine Erkrankung im Gehirn wie Tumoren, Entzündungen oder Durchblutungsstörungen der Auslöser sein. Zur Diagnose sind hier meist weiterführende Untersuchungen wie MRT notwendig.
Unser Team ist spezialisiert auf neurologische Erkrankungen und berät Sie einfühlsam über alle weiteren Schritte.
Diagnose & Therapie - Was wir in unserer Klinik für Sie tun können
In der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover stehen wir Ihnen und Ihrem Tier mit Kompetenz und Mitgefühl zur Seite. Unsere Diagnostik ist modern und schonend:
- Allgemein- und neurologische Untersuchung
- Ohrdiagnostik, ggf. unter Sedation
- Blutuntersuchungen, Schilddrüsen- und Organwerte
- Blutdruckmessung
- Bildgebung: CT oder MRT, falls nötig
Nach der Diagnose richten wir die Therapie individuell nach den Bedürfnissen Ihres Tieres aus. Ob konservativ, medikamentös oder chirurgisch – wir gehen den Weg gemeinsam mit Ihnen.
Was Sie tun können – und wann Sie zu uns kommen sollten
Wenn Ihr Tier plötzlich schief läuft, taumelt oder ungewöhnlich ruhig ist - rufen Sie uns bitte an. Viele Formen des Vestibularsyndroms sind behandelbar oder bessern sich rasch mit der richtigen Unterstützung.
Unsere Werte sind klar:
Tierliebe an erster Stelle. Gefolgt von individueller Fürsorge, höchster Fachkompetenz und ehrlicher Kommunikation. Wir helfen Ihrem Tier, wieder festen Boden unter den Pfoten zu spüren. Kontaktieren Sie uns bei Fragen oder im Notfall - wir sind für Sie da.
Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Tiere verstehen. Helfen. Heilen.
MUO beim Hund - Wenn das Gehirn entzündet ist
Plötzlich verändert sich das Verhalten: Ihr Hund ist nicht mehr ganz „er selbst“ – er wirkt verwirrt, hat Koordinationsprobleme oder erleidet sogar einen Krampfanfall. Solche Veränderungen sind beunruhigend, verständlicherweise. Eine mögliche Ursache kann eine MUO (meningoenzephalitis of unknown origin) sein – eine entzündliche Erkrankung des Gehirns, deren genaue Ursache bisher nicht abschließend geklärt ist.
Doch es gibt Hoffnung: Viele Hunde lassen sich mit gezielter Therapie stabilisieren – und wir geben in der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover nicht nur medizinisch unser Bestes, wir forschen aktiv an neuen Wegen, um Therapie und Lebensqualität weiter zu verbessern.
Was ist MUO?
MUO ist ein Sammelbegriff für nicht-infektiöse Entzündungen im Gehirn und den Hirnhäuten. Das Immunsystem greift dabei vermutlich irrtümlich eigenes Nervengewebe an - eine sogenannte autoimmune Enzephalitis.
Zu den bekanntesten Formen gehören:
- GME (granulomatöse Meningoenzephalitis)
- NME (nekrotisierende Meningoenzephalitis)
- NLE (nekrotisierende Leukoenzephalitis)
Betroffen sind vor allem junge bis mittelalte Hunde – häufig kleinere Rassen wie Mops, Malteser, Terrier oder Retriever -, aber auch große Mischlinge.
Welche Symptome zeigt ein Hund mit MUO?
Die Krankheitszeichen sind vielfältig – je nachdem, welche Hirnregionen betroffen sind:
- Krampfanfälle
- Gangunsicherheit, Gleichgewichtsprobleme
- Verändertes Verhalten, Teilnahmslosigkeit
- Kopfpressen, Kreislaufen, Schiefhaltung
- Sehstörungen, Fieber, Nackensteifigkeit
Viele Hunde zeigen einen akuten Verlauf, andere entwickeln Symptome langsam über Wochen.
Wie wird MUO diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt nach dem Ausschluss anderer Ursachen wie Infektionen oder Tumoren – dabei helfen:
- Neurologische Untersuchung
- MRT des Gehirns (zeigt entzündliche Veränderungen)
- Liquorpunktion (Untersuchung des Nervenwassers)
- Bei Bedarf: Infektionsdiagnostik, Gentests
Wie wird MUO behandelt?
Die Therapie zielt darauf ab, die fehlgeleitete Entzündung im Gehirn zu kontrollieren. Die Behandlung erfolgt in den meisten Fällen mit:
- Kortison (Prednisolon) als Basis
- In schweren oder therapieresistenten Fällen: Add-on-Therapie mit Cytarabin oder Cyclosporin
- Bei Krampfanfällen: Zusätzliche Antiepileptika
- Enge Überwachung, regelmäßige Nachsorge und individuelle Dosisanpassung
Wir behandeln so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig – individuell abgestimmt auf Ihren Hund und seine Reaktion auf die Therapie.
Wie ist die Prognose bei MUO?
Die Prognose hängt von vielen Faktoren ab – vor allem von der Schnelligkeit der Diagnosestellung, dem Ansprechen auf die Therapie und dem betroffenen Hirnareal.
- Viele Hunde stabilisieren sich unter Therapie sehr gut
- Manche benötigen eine langfristige medikamentöse Behandlung
- Wir begleiten Sie dabei eng – mit unserer Erfahrung, aber auch mit Mitgefühl und Zeit
In unserer Klinik forschen wir aktiv, um die Therapieoptionen weiter zu verbessern, die Nebenwirkungen zu minimieren und die Lebensqualität unserer Patienten zu erhöhen – jeden Tag, für jedes einzelne Tier.
Wenn Ihr Hund an MUO erkrankt ist und Sie Interesse an einer Studienteilnahme haben, sprechen Sie uns gerne an. Gemeinsam können wir helfen, die Behandlung weiter zu verbessern. E-Mail
MUO ist eine Herausforderung - aber Sie sind nicht allein.
Wir wissen, wie schwer es ist, den eigenen Hund so verändert zu erleben. Aber wir wissen auch, wie viel Hoffnung in einer guten Betreuung steckt.
In der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover begleiten wir Sie mit Fachwissen, Erfahrung und echter Tierliebe – von der ersten Diagnose bis zur langfristigen Betreuung.
Was Sie tun können:
- Halten Sie Veränderungen im Verhalten oder Bewegungsablauf fest (gern mit Video)
- Führen Sie ein Anfallstagebuch
- Zögern Sie nicht, uns bei Fragen zu kontaktieren - wir nehmen Sie und Ihr Tier ernst
Steroid-responsive Meningitis-Arteriitis (SRMA) - entzündliche Erkrankung bei jungen Hunden
Die SRMA (Steroid-responsive Meningitis-Arteriitis) ist eine entzündliche Autoimmunerkrankung, die besonders junge Hunde betrifft – meist im Alter zwischen 6 Monaten und 2 Jahren. Sie führt zu einer schmerzhaften Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute und kann zusätzlich auch die Blutgefäße in diesem Bereich betreffen. Viele betroffene Hunde entwickeln begleitend auch eine Polyartritis – eine Entzündung mehrerer Gelenke.
Häufig sind mittelgroße bis große Rassen betroffen, etwa Beagle, Nova Scotia Duck Tolling Retriever, Berner Sennenhund oder Boxer.
Typische Symptome
- Starke Schmerzen im Nacken (Hals lässt sich nicht frei bewegen)
- Fieber
- Müdigkeit, Unruhe oder Rückzug
- Steifer Gang, aufgekrümmter Rücken
- Gelenkschmerzen, Lahmheiten oder wechselnde Gliedmaßenbelastung durch begleitende Polyartritis
- In schweren Fällen: neurologische Ausfälle wie Koordinationsprobleme
Wie wird SRMA diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus:
- Neurologischer und orthopädischer Untersuchung
- Blutuntersuchung (Entzündungsmarker, Immunzellen)
- Bildgebung (MRT) zur Beurteilung von Rückenmarkshäuten und Gefäßen und zum Ausschluss anderer entzündlicher Erkrankungen
- Ausschluss von infektiösen Ursachen
- Untersuchung der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor)
- Auch die Gelenke werden, falls nötig, zusätzlich per Gelenkpunktat untersucht, um eine begleitende Polyartritis nachzuweisen.
Wie wird SRMA behandelt?
- Langfristige Behandlung mit Kortison (Prednisolon)
- Je nach Verlauf: zusätzliche Immunsuppressiva wie Cytarabin oder Cyclosporin
- Begleitende Schmerzmedikation, eventuell auch physiotherapeutische Unterstützung
- Regelmäßige Blut- und Verlaufskontrollen, um Therapie und Nebenwirkungen zu steuern
Die Behandlung dauert meist mehrere Monate, manchmal auch länger. Rückfälle sind möglich, aber bei früher Diagnose und gezielter Therapie gut kontrollierbar.
Forschung an der TiHo Hannover
Als universitäre Einrichtung betreiben wir an der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover aktive Forschung zur SRMA - insbesondere zu Langzeitverläufen, Lebensqualität und neuen Therapieoptionen.
Wenn Ihr Hund an SRMA erkrankt ist und Sie Interesse an einer Studienteilnahme haben, sprechen Sie uns gerne an. Gemeinsam können wir helfen, die Behandlung weiter zu verbessern. E-Mail
Mit Herz und Verstand für Ihr Tier
Wir begleiten Sie und Ihr Tier auf diesem Weg – mit Fachwissen, Sorgfalt und echter Tierliebe. Die Diagnose SRMA ist belastend, aber mit einer individuellen Therapie und guter Betreuung haben viele Hunde eine ausgezeichnete Prognose.
Paroxysmale Dyskinesie beim Hund - Wenn sich Bewegungen plötzlich verselbstständigen
Plötzlich beginnt der eigene Hund, sich seltsam zu bewegen – steife Gliedmaßen, unkontrollierte Bewegungen, Zuckungen oder ein angestrengter Blick. Für viele Tierhalter*innen ist das ein beunruhigender Moment. Ist das ein Anfall? Ein Schmerz? Oder gar ein Notfall?
Hinter solchen Episoden kann eine paroxysmale Dyskinesie stecken -eine seltene, aber meist gutartige Bewegungsstörung, die nicht lebensbedrohlich ist, aber Verunsicherung und viele Fragen mit sich bringt.
Was ist eine paroxysmale Dyskinesie?
Paroxysmale Dyskinesien sind plötzlich auftretende Bewegungsstörungen, die sich z. B. in Muskelverkrampfungen, Haltungsveränderungen oder unkontrollierten Bewegungen äußern. Sie dauern wenige Minuten bis Stunden an – das Bewusstsein des Hundes bleibt dabei meist erhalten.
Anders als bei einem epileptischen Anfall ist das Tier wach, ansprechbar und zeigt keine typische Nachphase.
Wie sieht eine Episode aus?
Das Erscheinungsbild kann sehr unterschiedlich sein – je nach Hund:
- Verkrampfungen einzelner Gliedmaßen oder des ganzen Körpers
- Unkoordinierte Bewegungen, Zittern oder „Zappelbewegungen“
- Schwankender Gang, schiefe Haltung oder plötzliches „Hinsetzen“
- Manche Hunde wirken kurzzeitig verwirrt oder suchen Nähe
Wichtig zu wissen: Zwischen den Episoden sind die betroffenen Hunde meist völlig normal und verhalten sich wie immer.
Was ist die Ursache?
Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass es sich um eine neurologische Fehlsteuerung im Bereich der Bewegungszentren im Gehirn handelt. Genetische Faktoren spielen bei manchen Rassen eine Rolle, z. B. bei:
- Cavalier King Charles Spaniel
- Border Terrier
- Parson Russell Terrier
- Labrador Retriever
- Chinook, Soft Coated Wheaten Terrier u. a.
Ist das gefährlich?
So beängstigend die Episoden auch wirken können: In den meisten Fällen ist eine paroxysmale Dyskinesie nicht lebensbedrohlich und beeinträchtigt die Lebensqualität nur wenig – wenn sie gut beobachtet und betreut wird. Für die Tiere ist es meist nicht schmerzhaft, nur kurz irritierend.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Da es sich um eine Ausschlussdiagnose handelt, ist eine gründliche neurologische Untersuchung wichtig – oft ergänzt durch:
- Blutuntersuchungen
- Bildgebung des Gehirns (MRT)
- Videoaufnahmen der Episoden (sehr hilfreich!)
- Bei Bedarf: Gentests (bei bestimmten Rassen)
Was kann man tun?
Nicht jede paroxysmale Dyskinesie muss behandelt werden. Bei häufigen oder belastenden Episoden stehen verschiedene Therapieansätze zur Verfügung:
- Diätanpassung (z. B. glutenfrei oder mit mittelkettigen Fettsäuren)
- Medikamente, wenn nötig
- Stressreduktion und gezielte Beobachtung
Ganz wichtig: Die Behandlung wird individuell auf Ihr Tier abgestimmt – wir nehmen uns Zeit, gemeinsam mit Ihnen den besten Weg zu finden.
Für uns zählt jedes Tier - und jedes einzelne Leben
In der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover nehmen wir Bewegungsstörungen wie die paroxysmale Dyskinesie ernst – mit Feingefühl, Fachwissen und echter Tierliebe.
Wir wissen: Wer seinen Vierbeiner so erlebt, fühlt sich oft hilflos. Wir stehen Ihnen zur Seite – mit Verständnis, medizinischer Klarheit und der Zuversicht, dass viele betroffene Hunde ein ganz normales, glückliches Leben führen können.
Gut zu wissen:
- Führen Sie ein Episoden-Tagebuch – Dauer, Häufigkeit, Auslöser
- Videoaufnahmen helfen uns sehr bei der Diagnose!
- Ihr Hund braucht keine Angst zu haben - und Sie auch nicht.
Hirntumore bei Hund und Katze - wenn das Gehirn aus dem Gleichgewicht gerät
Verhaltensveränderungen, Krampfanfälle oder Gangunsicherheiten – wenn das Tier plötzlich „anders“ wirkt, ist das für Sie als Halterin sehr belastend. Eine mögliche Ursache, die wir als Tierärztinnen in solchen Fällen sorgfältig abklären, ist ein Hirntumor.
Auch wenn diese Diagnose erst einmal beängstigend klingt: Hirntumoren bedeuten nicht automatisch das Ende. Dank moderner Diagnostik und individuell angepasster Therapien können wir Lebensqualität erhalten und oft Zeit gewinnen– mit liebevoller Begleitung auf jedem Schritt dieses Weges.
Was ist ein Hirntumor - und was passiert im Körper?
Ein Hirntumor ist eine Raumforderung im Schädel, die aus dem Nervengewebe selbst stammen kann (z. B. Meningeom, Gliom) oder durch Absiedlungen (Metastasen) anderer Tumore entstanden ist. Durch sein Wachstum kann der Tumor Nervenzellen verdrängen oder unter Druck setzen – mit ganz unterschiedlichen Auswirkungen, je nachdem, wo er liegt.
Welche Symptome können auftreten?
- Krampfanfälle (neu oder zunehmend)
- Verhaltensveränderungen (Desorientierung, Aggression, Rückzug)
- Kopfschiefhaltung, Sehstörungen, Gleichgewichtsstörungen
- Schwierigkeiten beim Gehen oder Koordinieren
- Zunehmende Teilnahmslosigkeit, "geistig abwesend" wirkendes Tier
Nicht jedes Symptom ist spezifisch – umso wichtiger ist eine genaue neurologische Untersuchung und Diagnostik.
Wie wird die Diagnose gestellt?
In unserer Klinik führen wir bei Verdacht auf einen Hirntumor eine gezielte Diagnostik durch:
- Neurologische Untersuchung
- Bildgebung mittels Magnetresonanztomographie (MRT) zur exakten Darstellung von Lage, Größe und Gewebeverhalten
- (In besonderen Fällen) Liquoruntersuchung zur Beurteilung des Nervenwassers
- Blutuntersuchung zur Abklärung des Allgemeinzustands
Ob ein Tumor gutartig oder bösartig ist, kann oft nur durch Bildgebung oder – falls möglich – Gewebeentnahme und histologische Untersuchung festgestellt werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie richtet sich nach Tumorart, Lage, Alter des Tieres und Ihrer Entscheidung als Bezugsperson. Wir beraten Sie ehrlich, empathisch und transparent über alle Optionen:
- Symptomatische Therapie (z. B. Medikamente gegen Krampfanfälle, Hirndruck, Entzündung)
- Kortison zur Abschwellung und Verbesserung der Lebensqualität
- Chirurgische Entfernung bei gut zugänglichen Tumoren (v. a. Meningeome)
- Strahlentherapie, präzise und schonend – in ausgewählten Fällen möglich
- Palliative Betreuung, wenn keine kurative Therapie mehr möglich ist – mit Fokus auf Lebensqualität und Tierwohl
Wir begleiten Sie - medizinisch, menschlich, mit ganzem Herzen
In der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover wissen wir: Eine Tumordiagnose trifft nicht nur das Tier, sondern auch die ganze Familie. Darum nehmen wir uns Zeit – für sorgfältige Diagnostik, individuelle Beratung und eine einfühlsame Begleitung, auf Augenhöhe.
Wir setzen uns dafür ein, dass Ihr Tier so lange wie möglich so gut wie möglich lebt. Und dass Sie sich dabei sicher, informiert und getragen fühlen.
Was Sie als Tierhalter*in tun können:
- Beobachten Sie neue oder zunehmende Auffälligkeiten im Verhalten oder in der Bewegung
- Machen Sie kurze Videos von ungewöhnlichem Verhalten
- Notieren Sie Veränderungen – das hilft uns in der Beurteilung
- Sprechen Sie uns bei Sorgen jederzeit an – wir sind für Sie da
Demenz bei Hund und Katze - Wenn der Alltag plötzlich anders wird
Nicht nur wir Menschen, auch unsere tierischen Begleiter können im Alter an Demenz erkranken. In der Tiermedizin spricht man dabei von einer kognitiven Dysfunktion, also einer altersbedingten Veränderung des Gehirns, die das Verhalten, das Gedächtnis und die Orientierung beeinträchtigen kann.
Für Sie als Besitzer*in sind es oft kleine Verhaltensänderungen, die Ihnen als Erstes auffallen – und die sich manchmal nur schwer einordnen lassen.
Was sind typische Anzeichen einer Demenz beim Hund?
- Desorientierung im bekannten Umfeld (z. B. Verwirrtheit in der Wohnung, „Stehenbleiben und Starren“)
- Veränderte Schlaf-Wach-Rhythmen (z. B. Unruhe oder Lautäußerungen nachts)
- Unsauberkeit, plötzliches Urinieren im Haus
- Rückgang von sozialem Verhalten (z. B. weniger Kontaktaufnahme oder Spielinteresse)
- Vergesslichkeit, z. B. dass Kommandos nicht mehr verstanden oder bekannte Personen nicht mehr erkannt werden
Bei Katzen zeigen sich die Symptome oft schleichender, z. B. durch nächtliches Miauen, Unsauberkeit oder Rückzug.
Wie schätzen wir den Schweregrad ein?
Zur objektiven Einschätzung der kognitiven Veränderung nutzen wir den CODES-Score.
Dieser Fragebogen bezieht sich auf fünf typische Bereiche:
- C = Confusion (Verwirrtheit/Desorientierung)
- O = Orientation (Orientierung im Raum und zu Personen)
- D = Day–Night–Rhythm (Tagesrhythmus, Schlafverhalten)
- E = Elimination (Verhalten beim Kot- und Urinabsatz)
- S = Social Interaction (soziales Verhalten)
Mit Ihrer Hilfe - durch das Ausfüllen des Fragebogens - können wir frühzeitig Veränderungen erkennen, den Verlauf einschätzen und passende Behandlungsmaßnahmen einleiten.
Was kann man tun?
Auch wenn die Erkrankung nicht heilbar ist, können wir Ihrem Tier und Ihnen helfen:
- Diätetische Maßnahmen (z. B. spezielle Futter mit Antioxidantien oder Omega-3-Fettsäuren)
- Medikamentöse Unterstützung, z. B. zur Verbesserung der Durchblutung und Gehirnaktivität
- Strukturierter Alltag, Bewegung, gezielte Beschäftigung
- Anpassung der Umgebung (z. B. Lichter anlassen, rutschfeste Unterlagen, feste Schlaf- und Ruheplätze)
Wichtig ist: Sie sind mit dieser Situation nicht allein – und wir helfen Ihnen, einen liebevollen und praktikablen Weg im Alltag zu finden.
Gemeinsam durch die goldenen Jahre
Demenz ist kein Grund zur Scham oder Resignation. Früh erkannt lässt sich viel tun, um die Lebensqualität Ihres Tieres zu erhalten – und auch Ihre Situation als Besitzer*in zu entlasten.
Sprechen Sie uns an - wir beraten Sie gern und stellen Ihnen den CODES-Fragebogen zur Verfügung.
Wenn Sie möchten, begleiten wir Sie mit Infomaterial, Alltagstipps oder einem persönlichen Gespräch, wie Sie mit Geduld, Struktur und Herz durch diese Zeit gehen können.