Diagnostik und Behandlung verschiedener Erkrankungen des Blutes, des blutbildenden Systems sowie Autoimmunerkrankungen.

Beispiele:

  • Gerinnungsstörungen (angeborene und erworbene Blutungsneigung)
  • Anämie (Blutarmut)
  • Autoimmunbedingte Blut-, Haut- und Gelenkerkrankungen
petechiale Blutungen
petechiale Blutungen

Diagnostik

Für die Erkennung dieser Erkrankungen stehen verschiedenste Untersuchungsmethoden zur Verfügung.

Hierzu zählen:

  • Blutuntersuchung
  • Mikroskopische Zelluntersuchung (Zytologie)
  • Knochenmarksuntersuchung
  • Spezielle Blutgerinnungstests

Behandlung

Die Behandlung dieser Erkrankungen ist vielfältig und richtet sich nach der Ursache der einzelnen Erkrankung sowie dem individuellen Patienten.

Je nach Erkrankung können Antibiotika, Antiparasitika, Kortikosteroide oder andere Medikamente zur Beeinflussung des Immunsystems zur Anwendung kommen. Die Therapieoptionen werden intensiv mit der*dem Patientenbesitzer*in besprochen und erklärt.

Blutgerinnungsstörungen - Wenn das Blut nicht richtig stoppen will

Bei einer Blutgerinnungsstörung funktioniert der natürliche „Blut-Stopp-Mechanismus“ nicht richtig. Kleine Verletzungen oder innere Blutungen können dadurch schnell gefährlich werden. Betroffen sind sowohl Hunde als auch Katzen - manchmal plötzlich, manchmal schleichend.

Woran erkenne ich eine Blutgerinnungsstörung?

  • Blaue Flecken ohne Grund
  • Nasen- oder Zahnfleischbluten
  • Blut im Urin oder Kot
  • Lange Nachblutungen nach kleinen Verletzungen
  • Punktförmige Einblutungen in der Haut (Petechien)
  • Schwäche, Atemnot (bei inneren Blutungen)

Was sind mögliche Ursachen?

  • Vergiftungen (z. B. Rattengift)
  • Autoimmunreaktionen gegen Blutplättchen
  • Erbliche Krankheiten (z. B. Hämophilie)
  • Lebererkrankungen
  • Schwere Infektionen, Tumoren oder Entzündungen

Wie helfen wir Ihrem Tier?

  • Schnelle Blutuntersuchung und gezielte Diagnostik
  • Plasma- oder Bluttransfusionen, wenn nötig
  • Spezifische Therapie je nach Ursache (z. B. Vitamin K, Medikamente gegen Entzündung)
  • Schonung und engmaschige Betreuung

Blutungen sind immer ein Warnsignal - wir sind für Sie da

Mit Erfahrung, Fürsorge und moderner Ausstattung helfen wir Ihrem Tier schnell und individuell. In akuten Notfällen und bei chronischen Erkrankungen.

Anämie bei Hund und Katze - Wenn der Körper zu wenig rote Blutkörperchen hat

Anämie bedeutet Blutarmut - genauer gesagt: eine Verminderung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) oder des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) im Blut. Diese sind verantwortlich für den Transport von Sauerstoff in die Organe. Fehlen sie, kommt es zu einer Unterversorgung - mit zum Teil ernsten, teils unspezifischen Symptomen.

Anämien sind keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom mit vielen möglichen Ursachen, das immer abgeklärt werden sollte.

Was sind die Symptome einer Anämie?

Je nach Ausmaß und Geschwindigkeit des Blutverlustes zeigen betroffene Tiere:

  • Schwäche, schnelle Erschöpfung
  • Blasse Schleimhäute (z. B. am Zahnfleisch oder in den Augen)
  • Schnelle Atmung, erhöhter Puls
  • Appetitlosigkeit
  • Kühle Ohren und Pfoten, Zittern
  • Teilnahmslosigkeit oder Kollaps bei schwerer Blutarmut

Die Symptome sind nicht immer eindeutig - je langsamer sich eine Anämie entwickelt, desto besser kann sich der Körper anpassen.

Welche Arten von Anämie gibt es?

1. Blutverlust-Anämie:

  • Akut z. B. durch Verletzungen, innere Blutungen
  • Chronisch z. B. durch blutende Tumoren, Magen-Darm-Geschwüre, Parasiten

2. Hämolytische Anämie:

  • Die roten Blutkörperchen werden zu früh zerstört, z. B. durch:
    • Autoimmunerkrankungen (z. B. IMHA)
    • Infektionen (z. B. Babesien, Mykoplasmen)
    • Vergiftungen

3. Produktionsstörung im Knochenmark:

  • Die Blutkörperchen werden nicht mehr ausreichend gebildet
    • z. B. bei Niereninsuffizienz, chronischen Entzündungen, Tumoren, toxischen Schäden

Wie wird eine Anämie diagnostiziert?

Neben einer gründlichen klinischen Untersuchung erfolgt in der Regel:

  • Blutbild: zur Feststellung der Anzahl und Form der roten Blutkörperchen
  • Retikulozyten-Zahl: zeigt, ob der Körper neue Zellen nachbildet
  • Blutausstrich: Beurteilung der Zellmorphologie
  • Blutchemie, Urinuntersuchung, Ultraschall oder Röntgen: zur Suche nach Ursachen
  • Je nach Verdacht: Infektionsdiagnostik, Knochenmarkspunktion

Wie wird eine Anämie behandelt?

Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache:

  • Bluttransfusion: bei schwerer, lebensbedrohlicher Blutarmut
  • Behandlung der Grunderkrankung: z. B. Entzündung, Infektion, Tumor
  • Eisensupplementierung: nur bei bestätigtem Eisenmangel
  • Immunsuppressiva: bei autoimmunbedingter Anämie
  • Erythropoetin-Gabe: bei nierenerkrankten Patienten mit Mangel an blutbildenden Hormonen

Wie ist die Prognose?

Die Prognose hängt stark von der Ursache und dem Allgemeinzustand des Tieres ab. Leichtgradige oder behandelbare Ursachen haben gute Aussichten. Schwere Verluste oder Grunderkrankungen erfordern eine intensive Behandlung - teils auch lebenslang.

Blutarmut ist ernst - aber behandelbar

In der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover kombinieren wir moderne Diagnostik mit Fürsorge und Erfahrung. Wir finden die Ursache - und helfen Ihrem Tier zurück zu neuer Kraft.

Immunvermittelte hämolytische Anämie (IMHA) - Wenn das Immunsystem die roten Blutkörperchen angreift

Die immunvermittelte hämolytische Anämie (IMHA) ist eine schwere Erkrankung, bei der das körpereigene Abwehrsystem die roten Blutkörperchen fälschlich als „fremd“ erkennt und zerstört. Die Folge ist eine hochgradige Blutarmut – mit möglichen lebensbedrohlichen Folgen.

Doch mit einer frühzeitigen Diagnose und intensiver medizinischer Betreuung haben viele Tiere eine gute Chance auf Stabilisierung und ein lebenswertes Leben.

Was ist eine IMHA genau?

Bei der IMHA richtet sich das Immunsystem gegen die eigenen roten Blutkörperchen. Diese sind für den Sauerstofftransport im Körper zuständig. Werden sie zerstört, fehlt Sauerstoff in Geweben und Organen - eine Blutarmut (Anämie) entsteht.

Hunde sind deutlich häufiger betroffen als Katzen.

Was sind mögliche Ursachen?

Man unterscheidet:

  • Primäre (idiopathische) IMHA:
    Keine erkennbare Auslöser, vermutlich autoimmunbedingt
  • Sekundäre IMHA:
    Das Immunsystem wird durch andere Erkrankungen fehlgeleitet, z. B.:
    • Infektionen: Babesiose, Mykoplasmen, FIV, FeLV
    • Tumorerkrankungen
    • Chronische Entzündungen
    • Medikamente oder Impfreaktionen (selten)

Deshalb ist eine gründliche Ursachenforschung entscheidend.

Welche Symptome zeigt mein Tier bei IMHA?

Die Symptome entwickeln sich oft rasch und können je nach Ausmaß der Blutarmut unterschiedlich stark ausgeprägt sein:

  • Mattigkeit, schnelle Erschöpfung
  • Blasse oder gelbliche Schleimhäute
  • Schnelles Atmen, beschleunigter Herzschlag
  • Fieber
  • Appetitlosigkeit, Erbrechen, Schwäche
  • In schweren Fällen: Kollaps

Wie wird IMHA diagnostiziert?

Zunächst erfolgt eine gründliche klinische Untersuchung sowie eine genaue Erhebung der Vorgeschichte (inkl. Reisen, Impfungen, Medikamente).

Zur Diagnose gehören:

  • Blutuntersuchung (Anämie, Entzündungswerte, Autoagglutination)
  • Spezielle Tests wie Coombs-Test
  • Blutausstrich zur Beurteilung der Zellen
  • Urinuntersuchung
  • Ultraschall und Röntgen zur Suche nach Auslösern
  • Ggf. Knochenmarkuntersuchung, falls unklar, ob neue Blutkörperchen gebildet werden

Wie wird eine IMHA behandelt?

In vielen Fällen ist eine stationäre intensivmedizinische Betreuung erforderlich - besonders in der Anfangsphase.

Therapiebausteine:

  • Bluttransfusion, wenn die Anämie lebensbedrohlich ist
  • Sauerstoffgabe, Infusionen
  • Immunsuppressive Medikamente (z. B. Kortison) zur Hemmung des fehlgeleiteten Immunsystems
  • Behandlung möglicher Auslöser (z. B. Infektionen, Tumoren)
  • Bei Bedarf: Langzeittherapie mit Medikamenten

Wie ist die Prognose?

Die Prognose ist individuell sehr unterschiedlich:

  • Manche Tiere sprechen schnell und gut auf die Therapie an
  • Andere benötigen langfristige medikamentöse Kontrolle
  • In schweren Fällen kann die Erkrankung trotz aller Maßnahmen lebensbedrohlich verlaufen

Wichtig ist: Die ersten Tage sind entscheidend. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen.

IMHA ist eine ernste Erkrankung - aber mit moderner Medizin und liebevoller Betreuung nicht aussichtslos.

In der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover steht Ihnen ein erfahrenes Team mit modernster Diagnostik und Therapie zur Seite - für Ihr Tier. Für mehr Zeit. Für Lebensqualität.