Chytridiomykose in Amphibienpopulationen - Evalution, Gefährdungspotenzial und Implikationen für den Artenschutz in Schleswig-Holstein

Sampling a toad for infective fungi, a pond, toad on a hand covered with blue gloves
Projektdaten  
Projektleitung: Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Lotte Caecilie Striewe
Laufzeit: Mai 2021 - Dezember 2023
Förderung: Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Projektbeschreibung

Die beiden invasiven Pilze Batrachochytrium dendrobatidis (im Folgenden Bd genannt) und B. salamandrivorans (im Folgenden Bsal genannt) stammen ursprünglich aus Asien. Bd kann nachweislich mehr als 700 Arten von Amphibien aller drei Ordnungen (Schwanzlurche, Froschlurche, Schleichenlurche) infizieren und zu klinischen Erkrankungen bis zum Tod der Tiere führen. Klinische Erkrankungen, wie charakteristische Hautveränderungen, treten nicht immer auf, sodass die Chytridiomykose in vielseitiger Gestalt auftritt und schwer zu fassen ist. Bsal kommt außerhalb Asiens bislang nur in Europa vor. Hier wurde er erstmals 2013 in den Niederlanden beschrieben, wo der Pilz mit einem Rückgang von mehr als 95% der Feuersalamander-Population (Salamandra salamandra) seit 2010 assoziiert wird.

Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, über einen Zeitraum von zwei Jahren ein umfassenderes Bild der Verbreitung der invasiven Pilze Bd und Bsal in Schleswig-Holstein zu bekommen. Dabei werden verschiedene wildlebende Frosch- und Schwanzlurche untersucht, die möglichst nebeneinander in gemeinsamen Habitaten in Schleswig-Holstein vorkommen. Die Probennahmen selbst erfolgen mittels sterilen Hauttupfern, was eine besonders tierverträgliche Methode darstellt. Im Anschluss an die Beprobung werden die Tiere am Fundort wieder freigelassen. Sofern möglich sollen im Anschluss erste Hinweise auf saisonale, regionale und artspezifische Auffälligkeiten herausgearbeitet werden, die wiederum Implikationen für Folgestudien haben werden.

Folgende Fragestellungen sollen bearbeitet werden:

  • Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Nachweis von Bd und Bsal und Krankheitssymptomen oder sogar einem vermehrten Auftreten von Totfunden?
  • Welche Arten zeigen typischerweise Krankheitssymptome? Welche Arten sind ohne Krankheitsanzeichen (subklinisch) infiziert, fungieren als asymptomatische Carrier oder haben eine Reservoirfunktion?
  • Gibt es regionale Unterschiede in der Vorkommenshäufigkeit (Prävalenz) der Erreger?

Aufgrund der akuten Gefährdungssituation der in Schleswig-Holstein beheimateten Amphibien sollten angewandte Artenschutzmaßnahmen darauf abzielen, eine zusätzliche Gefährdung der beheimateten Amphibienarten durch Infektionskrankheiten wie Bd und Bsal gering zu halten. Deshalb sollen die Ergebnisse der Studie außerdem dazu dienen, zukünftige Artenschutzprojekte, wie z. B. Wiederansiedlungs- und Managementmaßnahmen, zu verbessern.

 

Kontaktperson

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Werftstr. 6
25761 Büsum

Simon Rohner

Phone: +49 (0)511-8568161
e-mail schreiben