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Birkhähne (Foto: Klaus Tamm)

AUFWIND fördert Birkhuhnschutz in der Lüneburger Heide Zeitraum 01.01.2020-23.08.2023

Das Birkhuhn war bis Mitte des 20ten Jahrhunderts der Charaktervogel der norddeutschen Moore und Heiden. Stetige Arealverluste durch Entwässerungen und Abtorfungen mit intensiven landwirtschaftlichen Veränderungen führten jedoch zu einem rapiden Bestandsrückgang in ganz Mitteleuropa, gefolgt von einem Erlöschen der meisten Populationen. Der aktuelle Gesamtbestand in Deutschland wird auf etwa 1200 Individuen geschätzt, wobei das Hauptvorkommen in den Bayerischen Alpen liegt und sich eine letzte Restpopulation in Niedersachsen von etwa 200 Birkhühnern im Großraum der Lüneburger Heide gehalten hat. Voraussetzungen für den langfristigen Erhalt des niedersächsischen Birkhuhnbestandes sind jedoch die konsequente Sicherung, Verbesserung und Vernetzung der Lebensräume. Die verschiedenen populationserhaltenden Maßnahmen in der Lüneburger Heide werden derzeit vornehmlich durch ein intensives und angepasstes Biotop- und Prädatorenmanagement umgesetzt. Dieser aktive Birkhuhnschutz wird von verschiedenen Forschungsarbeiten des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover begleitet, die wesentliche Grundlagen zur Habitatnutzung des Birkhuhns und deren Gefährdungsfaktoren erbringen. Unterstützt werden diese Feldforschungen durch den Verein der Förderer des Instituts für Wildtierforschung über eingehende Sachspenden und Durchführung kleinerer eigenständiger Projekte.

Aktuell hat der Birkhuhnschutz zusätzlich eine großzügige Spende der gemeinnützigen AUFWIND für Natur- und Umweltschutz erhalten. Das Anliegen der 2015 von dem preisgekrönten Naturfotografen Klaus Tamm gegründeten non-profit-Organisation ist es, bedrohte Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume zu schützen (siehe auch: www.aufwind-naturschutz.de).

fasan

Rückgangsursachen Fasan -Projektzwischenfinanzierung Zeitraum 01.01.2013-30.06.2013

Der anhaltende Rückgang von Fasanen- und Rebhuhnbeständen im nordwestlichen Niedersachsen und NRW wurde zum Anlass genommen, der Frage eines möglichen Krankheitsgeschehens in den Beständen nachzugehen. Nach eingehender Literaturrecherche wurde ein Untersuchungskonzept erstellt, das der Fragestellung bereits teilweise nachgekommen ist. Mithilfe mehrerer Kooperationspartner ist der serologische Nachweis von Erkrankungen, insbesondere AEV und IBV sowie H. meleagridis, im niedersächsischen Untersuchungsgebiet gelungen. Diese Ergebnisse lassen den Verdacht auf das Vorkommen eines Jungtierkrankheitsgeschehens in den Beständen zu. Da es sich aufgrund geringer Probenzahlen in der als Vorstudie konzipierten Untersuchung um Vermutungen handelt, wird eine dreijährige Studie zur Klärung der Thematik empfohlen. Bis zum Start einer solchen Studie wird es als notwendig erachtet, im Frühjahr 2013 Jungtiere zu beproben, um einen Erregernachweis zu ermöglichen. Hierzu sind die Kosten für die Projektdurchführung und den Fang sowie die sofortige Sektion der Tiere zu tragen. Für die weiterführenden Untersuchungen kann das Probenmaterial bis zum Beginn einer mehrjährigen Studie asserviert werden.

frischlinge

Reproduktionsuntersuchungen Zeitraum 01.08.2013 – 31.07.2014

  • Ermittlung des ganzjährigen Reproduktionsgeschehens in ausgewählten Untersuchungsgebieten vergleichend zu bestehenden langjährigen Untersuchungen
  • Fortsetzung des langfristigen Monitorings
  • Analysen:

1. Sind die Reproduktionsraten in unterschiedlichen Regionen (Agrarlandschaft, Waldlandschaft) Niedersachsens unterschiedlich?

2. Wie hoch ist der Anteil an Frischlingen die außerhalb der Hauptreproduktionszeit gefrischt werden? Ist dieses ein ungewöhnliches Verhalten?

3. Unterscheidet sich das pränatale Geschlechterverhältnis in den verschiedenen Untersuchungsgebieten und in den einzelnen Jahren?

4. Wie wirken sich verschiedene Faktoren auf Reproduktionsrate und Geschlechterverhältnis in den verschiedenen Jahren und Gebieten aus?

Ovarieller Funktionskörper
Ovarieller Funktionskörper

Makroskopischer und mikroskopischer Vergleich ovarieller Funktionskörper in der Reproduktion beim Schwarzwild Zeitraum 01.04.2016 – 31.07.2017

In Zusammenarbeit mit dem Anatomischen Institut werden exemplarisch Ovarien von erlegten Wildschweinen histologisch aufgearbeitet und anschließend das Vorkommen verschiedener Funktionsstadien überprüft. Die Arbeit dient der Verifizierung und Einschätzung langjähriger Forschungsergebnisse in der Reproduktion von Schwarzwild, die auf makroskopischer Beurteilung beruhen.

Analysen:

  1. Bestehen Unterschiede zwischen Ovarabmessungen und –gewichten in Abhängigkeit der vorhandenen Funktionskörper (Follikel und Gelbkörper)?
  2. Sind die histologisch nachweisbaren Funktionskörper makroskopisch sicher erkannt worden?
  3. Kann aufgrund einer makroskopisch erfassten Follikelgröße auf mögliche Geschlechtsreife des Tieres geschlossen werden, d.h., stützt der histologische Befund den makroskopischen?

Bei den seit 2003 am ITAW durchgeführten Untersuchungen zum Alter bei der Geschlechtsreife, Rausch- und Frischzeit der Bachen und Anzahl von Frischlingen im Uterus wurden grundlegende neue Erkenntnisse gewonnen. Durch die hier angestrebte histologische Beurteilung der Ovarien gelingt ein weiterer Schritt, der hilft, die angewandte Methodik weiterzuführen und ggf. zu verbessern. Die Untersuchungen haben für den Bereich Reproduktion des Schwarzwildes, den der Förderverein bereits seit Beginn der Untersuchungsreihe immer wieder unterstützt hat, große Bedeutung für eine Bewertung und ggf. Bestätigung der Methodik in der angewandten Studie. Die Ergebnisse sollen auch dazu dienen, externen Forschungsgruppen, die sich mit Schwarzwildreproduktion beschäftigen, für bessere zukünftige Vergleichbarkeit die Methodik nahe zu bringen.

rehbock

Vorstudie: Status Quo: Reh und Rothirsch in Niedersachsen -Erfassung von physiologischen Parametern zur Konstitution, Stressbelastung, Reproduktionsrate und Gesundheitsstatus von Reh und Rothirsch- für den Zeitraum 01.10.2016 – 31.03.2017

Durch das beantragte Projekt sollen Erhebungen finanziert werden, die für das Anschlussprojekt notwendige Voruntersuchungen und Test zu leistungsphysiologische Parameter bei Rot- und Rehwild in Niedersachsen darstellen. Eine Übertragung der Methoden auf weitere Regionen ist möglich. Kenntnis zur Fitness der heimischen Schalenwildpopulation soll durch die Erhebung von physiologischen Parametern wie z.B. Knochenmarkfettanteil, Body-Mass-Index, Reproduktionsleistung etc. an erlegten Tieren verbessert werden (Probennahme bei Gesellschaftsjagden durch Hilfskräfte). Durch die so erhobenen Grundlagendaten werden Möglichkeiten geschaffen, Einflüsse auf die Schalenwildarten Rotwild und Rehwild abzuschätzen.

Mäusebussard

Untersuchung der Stressbelastung und deren Auswirkung auf den mikrobiellen Stoffwechsel von Greifvögeln in Auffangstationen sowie Evaluierung von Rehabilitationsverfahren und Entwicklung von Empfehlungen zur Optimierung des Tierwohls 01.01.2022-30.04.2024

Promotionsprojekt Greifvögel von Lara Grundei

Wildtierauffangstationen leisten durch die Aufzucht, Pflege und Wiederauswilderung von verletzten oder verwaisten heimischen Wildtieren einen erheblichen Beitrag zum Tier- und Artenschutz. Die menschliche Inobhutnahme von Wildtieren zur Rehabilitation bedeutet jedoch für das Individuum erheblichen Stress. Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Daten über die durch den Menschen hervorgerufene Stressbelastung und deren Auswirkung auf den mikrobiellen Stoffwechsel von Greifvögeln in Auffangstationen. Ziel des Dissertationsvorhabens ist es, die Stressbelastung sowie eine Verschiebung im mikrobiellen Metabolismus von Greifvögeln zu untersuchen und in Beziehung zum Rehabilitationsverlauf zu setzen.

Als der in Deutschland und dementsprechend auch in den Auffangstationen häufigste Vertreter der Gruppe „Greifvögel“ wird die Spezies Mäusebussard (Buteo buteo) ausgewählt.

Um die Stressbelastung der Tiere in den Auffangstationen mittels der nicht-invasiven Methode der Messung fäkaler Glukokortikoidmetaboliten (fGCM) untersuchen zu können, wird in der ersten Projektphase zunächst eine Validierung dieser Methode durchgeführt. Dabei werden Mäusebussarde, welche in dauerhafter Volieren-Haltung leben und an Menschenkontakt gewöhnt sind, zur Untersuchung herangezogen. Durch das Sammeln von Kotproben nach einem bestimmten Schema vor, während und nach einem „Stressereignis“ lässt sich eine Verlaufskurve der fGCM ableiten, aus welcher sich ein Basalwert bestimmen lässt. Daraufhin werden in Projektphase II bei Mäusebussarden in Auffangstationen über den gesamten Rehabilitationszeitraum hinweg Kotproben gesammelt und sowohl auf Stresshormonmetaboliten untersucht, um den Verlauf der Stressbelastung zu ermitteln, als auch mittels „Metabolic Fingerprinting“ Substratmetaboliten bestimmt, um daraus Rückschlüsse auf die enzymatisch aktiven Mikroorganismen im Darm der Vögel zu ziehen.

Durch die Evaluierung der Verläufe von Stresslevels und der Verschiebung des mikrobiellen Stoffwechsels soll daraufhin die Stressbelastung der Tiere während der Rehabilitation unter dem Aspekt des Tierwohls betrachtet werden. Konkret sollen Empfehlungen entstehen, wie Greifvögel in Auffangstationen zu behandeln sind, um die Gratwanderung zwischen der Stressbelastung durch intensive Pflege und der schnellen und erfolgreichen Rehabilitation am effektivsten zu meistern.