Untersuchungen von Schadstoffbelastungen und Gehörschädigungen von Schweinswalen

Schweinswal auf Sektionstisch
Schweinswal (Phocoena phocoena) Foto ITAW
Projektleitung: Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert,
Kontaktperson: Maria Morell Ybarz
Laufzeit: Juli 2021 bis Februar 2022
Förderung: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung

Projektbeschreibung

Die Forschung an marinen Säugern wurde in Büsum nach dem ersten Seehundsterben in den Jahren 1988/89 aufgenommen. Ziel der WissenschaftlerInnen ist es, die Biologie und Ökologie der marinen Säuger zu erforschen und die Einflüsse des Menschen auf die Tiere, ihre Gesundheit und ihren Bestand zu beurteilen. Die wissenschaftlichen Schwerpunkte sind Untersuchungen zur Gesundheit (Belastungen durch Schadstoffe, Unterwasserlärm, Stress, Immunsystem, Infektionskrankheiten, etc.) sowie zum Verhalten, Habitatnutzung, Bestandsdichten und Auswirkungen anthropogener Eingriffe. Derzeit untersuchen die Wissenschaftler unter anderem die Auswirkungen von Unterwasserschall, wie z.B. durch Explosionen, Offshore-Windkrafterrichtungen, Schifffahrt, auf Verhalten und Gesundheit von Robben und Schweinswalen Schadstoff- und Müllbelastungen, Störungen und Fischerei auf marine Säuger. Das Strandungsnetz sichert, das Wale und Robben die an den Küsten Schleswig-Holsteins gefunden werden, gemeldet, geborgen und obduziert werden können. Hierbei werden sowohl der Gesundheitszustand anhand von weiterführenden histologischen, mikrobiologischen und parasitologischen Untersuchungen ermittelt. So sollen in diesem Projekt die Gewebe von tot aufgefundenen Schweinswalen, aus der Nord- und Ostsee, auf spezifische Schadstoffe untersucht und Untersuchungen am Gehörapparat durchgeführt werden.
In der Leber und Fett von Schweinswalen aus schleswig-holsteinischen Gewässern werden folgende Schadstoffe untersucht: Polychlorierte Biphenyle (PCBs) und Derivate, Dichlor-Diphenyl-Trichlorethan (DDT), polybromierte Diphenylether (PBDEs) und Quecksilber (Hg). Die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchung werden mit den Daten über den Gesundheitszustand aus den Obduktionen zusammengeführt und eine ökotoxikologische Bewertung vorgenommen. Die Ergebnisse sollen für die Entwicklung von weiteren Untersuchungen für die verschiedenen Abkommen, wie HELCOM, OSPAR, MSLR und die Indikatorentwicklung genutzt werden.
Für Untersuchungen am Gehörapparat sollen tote Schweinswale die im Rahmen des Kleinwaltotfundmonitorings des Landes SH erfasst werden sofort nach der Meldung abgeholt werden um die Ohren für die Untersuchung möglichst frisch zu entfernen und zu asservieren. Insbesondere sollen nach Sprengungen und anderen Impulsschallereignissen tot aufgefundene Schweinswale sowie Beifänge und Lebendstrandungen einbezogen werden. Es soll ein hoch aufgelöster Computertomographie-Scan der Gehörknochen erfolgen sowie konfokal mikroskopische und histologische Untersuchungen.
Die in diesem Projekt durchgeführten Untersuchungen am Gehörapparat von Schweinswalen sollen im Zusammenhang mit am ITAW laufenden bzw. abgeschlossenen Untersuchungen mit ähnlichen Fragestellungen betrachtet werden. Die Untersuchungsergebnisse in diesem Projekt sollen so dahingehend beurteilt werden, ob Veränderungen in verschiedenen Strukturen der Schallempfangswege vorliegen, die durch eine Exposition von Schweinswalen gegenüber Explosionen oder anderen Impulsschallereignissen hervorgerufen worden sein können.

 

 

 

Kontaktperson

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Werftstr. 6
25761 Büsum

Maria Morell, PhD

Phone: +49 (0)511-8568178
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