Mikroplastikpartikel in marinen Säugetieren aus deutschen Gewässern und Etablierung einer geeigneten Probenaufbewahrung

Microplastikpartikel
Projektleitung: Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert
Wiss. Umsetzung: M.Sc. Carolin Philipp, Doktorarbeit

Projektbeschreibung

Die Verschmutzung der Weltmeere nimmt immer mehr zu, insbesondere Plastik trägt auf Grund seiner stabilen Eigenschaften dazu bei. Neben großen Müllteilen, entstehen durch deren Zerkleinerung (z.B. durch physikalische Kräfte wie Wind, Wellen und Strömung oder durch UV-Licht) kleinere Partikel, sogenanntes Mikroplastik. Hinzu kommen die synthetisch hergestellte Partikel für diverse Industriezweige. Diese Partikel sind sogenannte nurdles oder microbeads.

Aufgrund ihrer geringen Größe (< 5 mm), werden sie von Fischen und anderen marinen Arten versehentlich oder gezielt aufgenommen und gelangen so in die Nahrungskette. Die Plastikpartikel reichern sich vermutlich somit besonders in den Endprädatoren, wie marinen Säugern an, die am Ende der Nahrungskette stehen.

Welche Auswirkungen Mikroplastikpartikel (MPP) auf die Gesundheit von marinen Säugern hat und ob es weiteren Nebenwirkungen, durch anheftende toxische oder andere chemische Stoffe gibt, ist erst unzureichend geklärt. Um ein Gefährdungspotential einschätzen zu können, muss jedoch zuerst die Präsenz von MPP im Gastrointestinaltrakt von marinen Säugern nachgewiesen werden. Dies ist das Ziel dieser Arbeit.

Das hier vorgestellte Projekt legt den Fokus auf die drei am häufigsten vorkommenden Meeressäugetierarten aus der Nordsee: den Schweinswal (Phocoena phocoena), den Seehund (Phoca vitulina) und die Kegelrobbe (Halichoerus grypus). Gewebeproben des Gastrointestinaltraktes inklusive Mageninhalt und Kot werden entnommen und auf Mikroplastik hin untersucht. Zusätzlich werden Kotproben von lebenden Robben untersucht, um eine umfassende Analyse sicher zu stellen.

Gefilterte und isolierte Partikel aus Gewebe und Kot werden unter einem Fluoreszenzmikroskop quantitativ ausgewertet. Zusätzlich werden Partikel entnommen und qualitativ mit einem Raman-Spektrometer (Kooperation mit der Universität Hamburg) untersucht. Diese Analyse soll abschließend Aussagen über die Polymerzusammensetzung der synthetischen Partikel und Fasern geben.

Die gesamte Isolation der potentiellen MPP aus den Proben konnte nicht in einem Reinlabor durchgeführt werden. Daher wurden etablierte Methoden erweitert, verbessert und in Kombination mit neuen, von uns entwickelten Techniken angewendet. Zudem ist noch nicht bekannt, ob die Lagerung der zu untersuchenden Proben speziell auf Glasgefäße ausgerichtet sein muss. Ein weiteres Teilprojekt dieser Arbeit ist daher der Vergleich von Proben, die in Plastiktüten und in Glasgefäßen gelagert sind, um Aufschluss über diesen Aspekt geben zu können.

Die im Zuge des UBA Projektes analysierten Proben sind Teil dieser Doktorarbeit (LINK)

Abbildung 1: A) Proben auswaschen; B) Partikel in Dichteseparation; C) Filtern der Proben; D) Mikroplastik (hier angefärbt mit Nil-Rot) unter einem Fluoreszenzmikroskop. Foto Carolin Philipp, ITAW
Abbildung 1: A) Proben auswaschen; B) Partikel in Dichteseparation; C) Filtern der Proben; D) Mikroplastik (hier angefärbt mit Nil-Rot) unter einem Fluoreszenzmikroskop. Foto Carolin Philipp, ITAW