WILD - Wildtierinformationssystem der Länder Deutschlands

Landrover auf Getreideacker
Projektdaten  
Projektleitung: Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert
Wissensch. Bearbeitung: Dr. O. Keuling, Dr. E. Strauß
Projektlaufzeit: seit 2000 (fortlaufend)
Förderung: Deutscher Jagdschutzverband e.V. (DJV)

Mit dem Projekt Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) wird erstmals ein bundesweites, einheitliches Monitoring-Programm zur großflächigen Populationserfassungen bejagbarer Wildtiere betrieben. Das Projekt ist als dauerhafter Baustein der ökologischen Umweltbeobachtung eingerichtet.

Verschiedene nationale und internationale Übereinkommen und Verpflichtungen machten die Dringlichkeit dieses Projektes, welches nach einer Vorlaufphase offiziell am 1.1.2003 startete, deutlich. Exemplarisch seien hier benannt:
die seit April 2002 im Bundesnaturschutzgesetz fixierte Umweltbeobachtung (§ 12) als Instrument zur Sicherung und Überwachung des Naturhaushaltes,
FFH-Richtlinie (EU-Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen),Konvention über die Biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD, Umweltgipfel der Vereinten Nationen 1992, Rio de Janeiro), Bonner Konvention (Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten sowie deren nachhaltige Nutzung).

Die langfristigen Bestandserhebungen mittels wissenschaftlich fundierter und bundesweit einheitlicher Methoden zielen darauf ab, Strategien für den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Tierpopulationen zu entwickeln. Die Darstellung der Populationsdichten und -entwicklungen dient als Informationsbasis für wissenschaftliche Forschung sowie als Grundlage für die jagd- und gesellschaftspolitische Diskussion und für jagdpolitische und naturschutzrelevante Entscheidungen in Deutschland. Im WILD sollen Handlungsempfehlungen für die jagdliche Praxis abgeleitet, der Einfluss der Jagd auf die Populationsentwicklung der ausgewählten Spezies abgeschätzt und die Erfüllung des Anspruches auf Nachhaltigkeit dokumentiert werden.

Die Datenerhebung des Monitoring basiert auf drei Säulen:

  • methodische Wildtierzählungen in Referenzgebieten
  • flächendeckende Besatzeinschätzungen in möglichst vielen Jagdbezirken Deutschlands
  • Verknüpfung der Bestandserhebungen der Wildtierpopulationen mit Jagdstreckendaten
  • Kartierungen von Habitat- und Lebensraumstrukturen sind ein weiterer Aspekt des WILD-Projektes.

Im Auftrag des Deutschen Jagdschutz-Verbandes e.V. wird das Projekt in Zusammenarbeit der drei so genannten WILD-Zentren Institut für Wildtierforschung an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (Prof. Dr. B. Meinecke), der Biogeographie des Fachbereichs IV der Universität Trier (Prof. Dr. R. Klein) und dem Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) (Prof. Dr. K. Höppner) durchgeführt. Diese drei Wildzentren teilen Bearbeitung und Auswertung der Daten sowie Verantwortung und Betreuungsfunktion für die einzelnen Bundesländer.

 

Die 3 WILD-Zentren

IWFo Hannover
Betreuung von: Niedersachsen, Hessen, Hamburg, Bremen

Biogeographie Trier
Betreuung von: Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Bayern, Baden-Württemberg, Saarland

Landesforstanstalt Eberswalde
Betreuung von: Berlin, Brandenburg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt

Karte mit den Wildzentren in Hannover, Trier und Eberswalde

Die umfangreichen Daten werden im WILD-Zentrum Trier in einer zentralen Datenbank verwaltet. Über Auswertungsmodi in GIS und verschiedenen Statistik-Programmen werden Zusammenhänge zwischen verschiedenen Lebensraumfaktoren, Witterung und Populationsdichten der Prädatoren auf der einen sowie den Wildtier-Populationsdichten auf der anderen Seite hergestellt. In der Aufbauphase (2000-2002) wurden bereits bundesweit die Besatzdichten von Feldhase und Rebhuhn erfasst. Das Projekt ist langfristig - mindestens auf 10 Jahre - ausgelegt, wobei seit dem offiziellen Projektstart in 2003 in den Referenzgebieten neben Feldhase und Rebhuhn die Wildarten Fuchs, Dachs sowie Raben- und Nebelkrähe untersucht werden.

Es zeigte sich, dass die Daten zu Raben- und Nebelkrähe mit denen des Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e.V. übereinstimmen, so dass die Erfassungen dieser Arten in Zukunft ausschließlich vom DDA durchgeführt werden.

Neben den in den Referenzgebieten dauerhaft gezählten Arten werden in der flächendeckenden Einschätzung zusätzliche Arten regelmäßig und ggf. nach Bedarf aktuell abgefragt. Zur Evaluierung der Bestandserfassungsmethoden und zur Klärung aktueller Fragen zu den einzelnen Tierarten war und ist WILD mit einer Reihe Begleitforschungsprojekte verknüpft, die an den drei WILD-Zentren sowie weiteren Institutionen durchgeführt werden.

Jahresberichte, Protokollvordrucke und Methodenbeschreibungen sind als PDF-Dateien zum herunterladen auf den Seiten des WILD verfügbar.

Kontaktperson

Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Bischofsholer Damm 15
30173 Hannover

 

Dr. rer. nat. Oliver Keuling
Tel.: +49 511 856-7396
E-Mail schreiben