Wildkatze mit Halsbandsender im Sprung
Projektdaten  
Projektleitung: Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert
Wiss. Bearbeitung: Dr. Gunter Sodeikat
Daniel Tost
Projektdauer: März bis August 2014
Förderung: Stiftung Zukunft Wald (Landesforsten-Stiftung)
Kooperatiospartner: Nds. Forstämter Wolfenbüttel und Unterlüß

Einleitung

Die Hauptverbreitungsgebiete der gefährdeten Europäischen Wildkatze (Felis silvestris) in Niedersachsen liegen in den südlichen Regionen des Bundeslandes. Im 20. Jahrhundert waren die wichtigsten Rückzugsgebiete in Norddeutschland der Harz und der Solling. Heute dienen diese bewaldeten Mittelgebirge als Quellgebiete für die Wildkatze, um ehemals besiedelte Regionen wie den Deister oder den Hildesheimer Wald wiederzubesiedeln. In den letzten Jahren wurde die Wildkatze in der Region Braunschweig, d.h. im Elm und den umliegenden Wäldern, nachgewiesen. Erste Schätzungen gehen von bis zu 12 männlichen und 20 weiblichen Wildkatzen im Elm aus (Sodeikat und Köglsperger 2012).

In den Jahren 2012 und 2013 wurden Wildkatzen in weiteren kleinen Waldgebieten genetisch nachgewiesen. 14 Individuen konnten identifiziert werden (9 weibliche, 5 männliche). Die Nachweise verteilen sich wie folgt: Asse: vier (2; 2), Dorm: drei (2; 1), Lappwald: drei (2; 1), Elm: 2 weiblich, Schieren: 1 weiblich (Sodeikat et al. 2013).

Nach den Ergebnissen könnten diese Waldlebensräume wichtige Trittsteine für die weitere Verbreitung der Europäischen Wildkatze sein, insbesondere in nördlicher Richtung zur Lüneburger Heide.

Kooperationen

Dieses Projekt wird von den Forstämtern Wolfenbüttel und Unterlüß (Niedersächsische Landesforsten) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Tierärztlichen Hochschule Hannover durchgeführt. Die Studie wird von der Stiftung Zukunft Wald finanziell unterstützt.

Ziel der Studie

In dieser Studie wollen wir die Wildkatzenverbreitung in Ostniedersachsen und weiteren nördlichen Waldgebieten erfassen, die in den Jahren 2012 und 2013 nicht berücksichtigt wurden. Wir werden mehrere Waldgebiete in fragmentierten Landschaften im nördlichen Braunschweiger Land untersuchen, die von den Forstämtern Wolfenbüttel und Unterlüß verwaltet werden. Dazu verwenden wir mit Baldriantinktur bestrichene Lockstöcke (Hupe und Simon 2007, Weber 2008). Die angelockten Katzen reiben sich an den rauen Holzstäben und hinterlassen Haarproben, die für die DNA-Analyse verwendet werden.

Die wiederholte Untersuchung in Dorm und Lappwald wird zeigen, ob Wildkatzen in diesen beiden Wäldern heimisch sind oder nicht. Darüber hinaus werden erstmals mehrere kleine, isolierte Wälder nördlich der Autobahn A2 untersucht, beginnend in der Ranzzeit 2014 und endend im August 2014.

Die Ergebnisse werden helfen, die Biotopstrukturen zu bewerten und die weitere Planung des Waldbaus zu unterstützen. Sie dienen auch der Identifizierung von Korridoren in fragmentierten, offenen Landschaften Ostniedersachsens, die von der Wildkatze zur Ausbreitung nach Norden in die Lüneburger Heide genutzt werden. Damit können die Ergebnisse auch in zukünftigen Projekten zur Lebensraumvernetzung bzw. -wiedervernetzung berücksichtigt werden.

Diese Studie ist eine Fortsetzung früherer Monitoring-Projekte im Elm und den umliegenden Wäldern in den Jahren 2010 - 2013 (Sodeikat und Köglsperger 2012, Sodeikat et al. 2013, Tost et al. 2014).