Landrover
Projektdaten  
Projektdauer: 2011-06.2014
Projektleitung: Prof. Dr. Ursula Siebert
Wiss. Bearbeitung: Dipl.-Biol. Reinhild Gräber,
Dipl.-Biol. Andrea Krug
Förderung: Niedersächsische Landesforsten, Forstamt Saupark

Projektbeschreibung

Die Wildkatze (Felis silvestris), eine Leitart für ein funktionierendes Ökosystem mit großen naturnahen, zusammenhängenden und strukturreichen Waldbeständen, wird in der Roten Liste der Wirbeltiere (2009) als „besonders gefährdet“ eingeschätzt und als „besonders schützenswert“ bezeichnet.
Größere bekannte Wildkatzenpopulationen befinden sich im Elm und Harz  (REIMER 2007, SODEIKAT & KÖGLSPERGER 2011), die momentan nördlichsten Vorkommensgebiete Niedersachsens. Für den Deister, ein Höhenzug südwestlich von Hannover, ist ebenfalls ein Vorkommen von Wildkatzen bekannt. Dort existieren Waldgebiete, die für die Wildkatze gute Rückzugsorte darstellen und von wo aus sie die Gebiete der Lüneburger Heide besiedeln könnte (BUND 2011).

Die Verbreitung der Wildkatze wird vor allem durch die Zerschneidung ihrer Lebensräume eingeschränkt, z.B. durch Straßen, wobei Verkehrsunfälle immer noch als Haupttodesursache für diese Art gelten. Zusätzlich führt der Mangel an potentiellen Tagesverstecken in den Revieren aufgrund fehlender dichter Vegetation und fehlendem Totholz zu einer Verminderung der Population. Deswegen gewinnt neben den natürlichen Wanderkorridoren, die isolierte Rückzugsgebiete verbinden, auch die Qualität existierender Lebensräume an Bedeutung für das Vorkommen der Wildkatze. Die Aufrechterhaltung der Lebensräume hängt dabei direkt von menschlichen Einflüssen ab.

Ziel des Projektes ist es, Streifgebiete und die Nutzung der Fläche von der Wildkatze in der Region des Deisters und Hallerbruchs zu dokumentieren. Das Institut für Wildtierforschung wird dabei „home ranges“ und Aktivitätsmuster einzelner Tiere mit moderner satellitengestützter Telemetrie analysieren, wobei auch Aufzuchtstätten von Jungkatzen und Tagesruheplätzen lokalisiert werden.

Die erhobenen Rohdaten sollen für die Bewertung von potentiellen Tagesverstecken und Korridoren eine wichtige Datengrundlage darstellen und Hinweise für forstliche Maßnahmen geben, die zum Schutz der Art beitragen.

Literatur:

  • BUND (2011): Rettungsnetz Wildkatze-Pilotprojekt Niedersachsen.
  • Raimer, F. (2007): Zur Entwicklung der Wildkatzenpopulation seit dem 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart in Hessen und Niedersachsen. Inform. Naturschutz Niedersachs 27(1), 3-9.
  • Sodeikat, G. & P. Köglsperger(2011): Wildkatzen in Braunschweiger Wäldern Sicherer Nachweis, Niedersächsischer Jäger.