Rebhuhn im Gras
Projektdaten  
Projektdauer: 1998-2000
Betreuung: Dipl.-Biol. U. Voigt
Förderung: Landesjägerschaft Niedersachsen e.V.

Die im Rahmen der Wildtiererfassung in Niedersachsen erhobenen Brutpaarbesätze von Rebhühnern beruhen im wesentlichen auf Einschätzungen der Revierinhaber. Diese müssen zur Glaubwürdigkeit der Wildtiererfassungsergebnisse mit standardisierten Feldmehtoden verifiziert werden. Da die bislang für die Erfassung von Rebhuhnbrutpaaren in räumlich begrenzten Untersuchungsgebieten angewandten probaten Methoden sehr personal- und zeitaufwendig sind, erprobt das IWFo die Kombination der standardisierten Methode des Verhörens (u.a. nach PEGEL 1987) mit der Linientaxierung und Punkt-Stopp-Zählung aus der Ornithologie.
Weiterhin wird eine Optimierung dieser Methode im Hinblick auf den Einsatz in langfristigen überregionalen Wildtiererfassungs- oder Monitoringprogrammen angestrebt.

Zur quantitativen Einschätzung der Rebhuhnbrutpaardichte innerhalb eines Gebietes (Jagdrevier) werden die rufenden Rebhähne, die ihr Revier durch den typischen Markierungsruf zu anderen Artgenossen hin abgrenzen, mittels einer zweimaligen Verhöraktion erfaßt.

Für die vergleichende Interpretation der Ergebnisse ist der Zählzeitraum sowie die genaue Tageszeit, zu der die Rebhähne rufen, von entscheidender Bedeutung. Bedingt durch Abwanderung, Mortalität (Beutegreifer und Witterungseinflüsse) und Verpaarung unterliegt die Größe einer Rebhuhnpopulation in der Zeit von Januar bis April größeren Schwankungen, so daß sich die endgültige Paarhuhndichte in einem Gebiet erst drei bis vier Wochen vor der Eiablage einstellt. Daher beginnen die Zählungen in Abhängigkeit von der Witterung ab Mitte/Ende März. Trockene, warme und windarme Abende erweisen sich dabei als vielversprechend. Da sich die Rufaktivität der Rebhähne in der Regel nur auf eine kurze Zeitspanne während der Dämmerungsstunden beschränkt, beginnt jede Zählung eine viertel Stunde nach Sonnenuntergang und endet mit Abklingen der Rufphase etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang.
Auf einer vergrößerten Topographischen Karte (1:25000) werden innerhalb der Reviergrenze etwa 1,6 km lange Zählstrecken anhand des vorhandenen Wegenetzes festgelegt. Im Vorfeld der Zählungen erfolgt die Auswahl der Strecken so, daß eine möglichst große Revierfläche mit wenigen Personen abgehört werden kann - je nach Reviergröße (250 bis 700 ha) etwa 5 bis 12 Personen. Jeder Zählperson wird eine Strecke zugeteilt, die sie mit gleichbleibender langsamer Schrittgeschwindigkeit in vorgeschriebener Richtung vom Start- bis zum Endpunkt abgeht. Auf der gesamten Strecke werden alle Sicht- und Rufbeobachtungen von Rebhühnern mit der entsprechenden Uhrzeit in einer mitgeführten Karte protokolliert. Vor Beginn jeder Zählung werden die Uhren aller beteiligten Zählpersonen synchronisiert, zum einen, um eventuelle Doppelzählungen von gleichzeitig verhörten Rebhähnen auszuschließen, und zum anderen, um eine Simultaneität bei der Durchführung zu gewährleisten. Nach dem Abklingen der Rufphase werden die Beobachtungen zusammengetragen und ausgewertet.  Der zeitliche Aufwand beträgt pro Zählung etwa zwei Stunden.

PEGEL M. (1987): Das Rebhuhn (Perdix perdix L.) im Beziehungsgefüge seiner Um- und Mitweltfaktoren. Systematische Untersuchungen über die Existenz- und Gefährdungskriterien einheimischer Wildtiere, Teil 2. Arb.-Kreis Wildbiol. Gießen, 18. Enke Verlag, Stuttgart.

VOIGT U, BERKE O, STRAUß E, GLASER S (2000): Bericht zur Verifizierung von Populationsdichten beim Rebhuhn