Weiterführende Studie zur Untersuchung des Infektionsstatus von Feldhasen (unter besonderer Berücksichtigung von kranken und toten Feldhasen) in Schleswig-Holstein im Jahr 2020

Hasen auf einem Acker
Projektdaten  
Projektleitung: Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert
Wiss. Bearbeitung: Jana Christina Klink
Projektlaufzeit: Januar 2020 bis Dezember 2020
Kooperationspartner: Wildtierkataster des Institut f. Natur- & Ressourcenschutz (INR) der Universität Kiel
Landesjagdverband Schleswig-Holstein (LJV S.-H.) e.V.
Förderung: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig- Holstein (MELUND).

Projektbeschreibung

Seit mehreren Jahren beobachten die Jäger in Schleswig-Holstein regionsabhängig eine Zunahme von erkrankten und verstorbenen Hasen, sowie einen Rückgang der Jagdstrecken. Die Ergebnisse der Scheinwerfertaxationen zeigen ebenfalls, dass trotz relativ konstanter Frühjahrsbestände die während der Herbsttaxationen gezählten Hasen seit mehreren Jahren abnehmen. Aus diesem Grund wurden in den Jahren 2016 - 2019 bereits 190 Jagdwildhasen aus ausgewählten Revieren, sowie 79 Fallwildhasen aus ganz Schleswig-Holstein ausführlich auf Infektionskrankheiten als potenzielle Ursache für den Rückgang der Hasenpopulation untersucht. Von jedem Tier wurden neben der Erhebung physiologischer Daten auch histologische, virologische, parasitologische und mikrobiologische Proben genommen. Das Auftreten von Tularämie (Francisella tularensis), sowie Rabbit Haemorrhagic Disease Virus Type 2 (RHDV-2) und European Brown Hare Syndrome Virus (EBHSV) wurde in Kooperation mit Fachinstituten überprüft. So konnten wir bereits über mehrere Jahre einen Eindruck des Infektionsgeschehens erhalten und revierspezifische Unterschiede feststellen, die wir nun weiter aufzuklären versuchen.
Die bisherigen Untersuchungsergebnisse zeigen vor allem Veränderungen in den Verdauungsorganen, eine erhöhte Exposition gegenüber Parasiten und weisen auf eine hohe Durchseuchung mit EBHSV hin. Im zurückliegenden Untersuchungsjahr konnte im Rahmen dieser Studie erstmals RHDV2 in Kaninchen aus Schleswig-Holstein nachgewiesen werden. Obwohl bei Hasen in anderen Ländern teilweise hohe Mortalitätsraten nach Infektion mit diesem Virus aufgezeigt wurden, konnte RHDV2 im Rahmen dieser Studie bisher bei keinem Hasen nachgewiesen werden. Ob Kaninchen eine Rolle als Ansteckungsquelle für Hasen in Schleswig-Holstein spielen, soll ebenfalls näher beleuchtet werden.
Die Resultate werden wie in den Vorjahren gemeinsam mit dem Landesjagdverband S.-H. und dem Wildtierkataster S.-H. bewertet, wodurch weitere Untersuchungsstrategien bzw. Vorsorgemaßnahmen entwickelt werden sollen. Dieses Projekt unterstützt die weitere Entwicklung von Maßnahmen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes und der Lebensmittelsicherheit von Wildtieren in Schleswig-Holstein.

Projektergebnisse

Ergebnisse der Feldhasenstudie 2020, Kurzbericht