Projektdaten | |
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Projektleitung: | Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert |
Leitender Wissenschaftler: | Dr. Friederike Gethöffer |
Projektlaufzeit: | seit 2011 (Pilotphase) |
Förderung: | Jagdabgabemittel des Landes Niedersachsen |
Einleitung
Der Fasan (Phasianus colchicus) ist eine der bedeutendsten Niederwildarten für die Jagd in Niedersachsen und hat in den letzten 20 Jahren in weiten Teilen Niedersachsens hohe Besatzdichten erreicht.
Nachdem bereits im Jagdjahr 2008/09 in weiten Teilen des westlichen Niedersachsens ein Rückgang der Jagdstrecke zu verzeichnen war, gab es auch in den Folgejahren vornehmlich im westlichen Niedersachsen wieder hohe Besatzrückgänge.
Das Rebhuhn (Perdix perdix) verzeichnet bereits seit den 1970er Jahren einen starken Besatzrückgang, so dass sein Bestand in Europa als gefährdet gilt. Daher wird auf die Bejagung des seltenen Niederwildes in Niedersachsen freiwillig verzichtet. Es bevorzugt Lebensräume, die sich u. a. durch wechselnde Mehrfruchtnutzung in der Landwirtschaft sowie hohen Grenzlinienanteil auszeichnen.
Fragestellungen und Untersuchungsziel
Es ist anzunehmen, dass es sich bei den auftretenden Besatzrückgängen um ein multifaktorielles Geschehen handelt.
Der wesentliche Teil der biotischen Einflussfaktoren, die im Rahmen dieser Untersuchung quantifiziert werden, sind Krankheitserreger. Über das Vorkommen dieser Erreger, zu denen Viren, Bakterien und Parasiten gehören, ist beim wildlebenden Fasan wenig bekannt. Die geographische Nähe des Untersuchungsgebietes zu Wirtschaftsgeflügelstandorten mit den dort typischen Krankheitserregern birgt die Möglichkeit eines Eintrags in die Wildvogelpopulation. Während für andere Wildarten hierzu zahlreiche Erkenntnisse vorliegen, wie beispielsweise bei der Übertragung der Klassischen Schweinepest zwischen Haus- und Wildschweinen, sind die epidemiologischen Faktoren für die Wildvogelpopulation weitgehend unbekannt. Auch die Frage der Pathogenität verschiedener Geflügelerkrankungen für den Wildvogelbesatz teilweise unklar. Darüber hinaus ist die Ausbringung von Krankheitserregern oder Giftstoffen im weitesten Sinne über Tiermist, Gülle oder Gärsubstrate in Erwägung zu ziehen.
In parallel laufenden Projekten am ITAW wird der Einfluss abiotischer Faktoren des spezifischen Lebensraumes untersucht. Dazu gehören unter anderem Witterungsbedingungen und mögliche Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln oder Bioziden auf die Nahrungsresourcen der Tiere. Zusätzlich müssen die möglichen Auswirkungen von Pestiziden und Bioziden auf das Immunsystem in Betracht gezogen werden. Ebenso wird untersucht, inwiefern Prädatorendruck und Reproduktionserfolg als Primär- oder Sekundärursachen für Besatzrückgänge in Frage kommen. Der Prädationseinfluss auf Fasan und Rebhuhn wird durch das ITAW im Projekt „Prädation“ bearbeitet und kann dadurch wichtige Erkenntnisse zu diesem Themenbereich beisteuern.
Kontaktperson
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Bischofsholer Damm 15
30173 Hannover
Dr. Friederike Gethöffer
Tel.: +49 511 856-7579
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