Validierung der akustischen Belastungsgrenze von Schweinswalen für WEA-Rammschall

Offshore windpark
Projektdaten  
Projektleitung: Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert
Wissenschaftler: Dr. Andreas Ruser, Dr. Klaus Lucke
Förderung: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Förderkennzeichen 0325117)

Projektbeschreibung

Die Errichtung von Offshore-Windenergieanlagen (WEAs) in der deutschen Nord- und Ostsee wird mit einem hohen Schalleintrag in den Wasserkörper verbunden sein. Die dabei emittierten Schallenergien sind hoch genug, um das Gehör von Schweinswalen zu beeinträchtigen oder zu schädigen, was nachhaltige negative Auswirkungen auf die Überlebenschancen der Tiere haben könnte. Im Rahmen des Projektes MINOS+ konnte erstmals an einem in Gefangenschaft gehaltenen Schweinswal ein Grenzwert für die Belastbarkeit des Gehörs dieser einzigen in deutschen Gewässern heimischen Walart ermittelt werden.

In diesem Projekt sollte nun dieser Belastungsgrenzwert sowohl an einem weiteren in Gefangenschaft gehaltenen Schweinswal als auch an mehreren wildlebenden Schweinswalen validiert werden, um eine höhere wissenschaftliche und folglich auch juristische Belastbarkeit zu gewährleisten. Weitere wichtige Projektschwerpunkte sind der akustische Einfluss der unterschiedlichen Verfahren zur Einbringung der Fundamente auf den Belastungsgrenzwert für Schweinswale.

Darüber hinaus verändern sich die bei jeder Rammung emittierten Geräusche in ihrer akustischen Charakteristik auch mit zunehmender Entfernung zur Baustelle. Diese akustische Veränderlichkeit der Schallsignale kann den Belastungsgrenzwert für Schweinswale entscheidend beeinflussen. In einem kontrollierten Beschallungsexperiment sollte dieser Zusammenhang quantitativ bestimmt und der Grenzwert entsprechend weiter abgesichert werden.

Zur Messung der Hörempfindlichkeit wurde die AEP-Methode, die Messung akustisch evozierter Potenziale angewendet. Die Ermittlung einer TTS erfolgt, indem die normale Hörempfindlichkeit eines Tieres gemessen wird, dieses dann einem intensiven Schallimpuls ausgesetzt wird (Ermüdungsstimulus) und anschließend erneut die Hörempfindlichkeit gemessen wird. Hat sich das Hörvermögen durch die laute Beschallung (zeitweilig) signifikant verschlechtert, so spricht man von einer TTS