Auswirkungen anthropogener Stressoren auf das Immunsystem mariner Säuger

Seehund auf Sektionstisch, Fischereifahrzeug, Schweinswal auf Sektionstisch, Offshore Windpark im Bau
Ansprechpartner: Apl. Prof. Dr. Ursula Siebert
Wiss. Bearbeitung: Dr. Sonja Fonfara (GKSS), Dr. Ursula Siebert, Antje Kakuschke (GKSS)
Kooperationspartner: GKSS-Forschungszentrum, Institut für Küstenforschung, Marine Bioanalytische Chemie
Seehundstation Friedrichskoog
Niels van Elk, Dolphinarium Harderwijk
Christian Sonne-Hansen, Maja Kirkegaard, Ministry of Environment, National Environmental Research Institut,
Department of Arctic Environment, Roskilde Dänemark

Projektbeschreibung

Nord- und Ostsee und damit der Lebensraum unserer marinen Säuger, Seehund und Schweinswal, werden vom Menschen auf vielfältige Weise genutzt. Häufig wird in dem Zusammenhang eine Immunsuppression diskutiert, die es Krankheitserregern erlaubt, sich auszubreiten, Infektionen und Krankheiten zu verursachen. Welches Ausmaß der Einfluss anthropogener Stressoren auf den Gesundheitszustand mariner Säuger hat, ist nicht bekannt. Um diesen Impact zu untersuchen, werden Blutproben von Seehunden und Schweinswalen mittels Echtzeit reverser Transkriptase-Polymerase Kettenreaktion (real-time RT-PCR) auf ihre Zytokin- und Akut-Phase-Protein(APP)expression untersucht. Zytokine sind Botenstoffe, die eine Immunantwort induzieren und regulieren. Weiterhin ist es möglich bestimmte Immunzellen (T-Helferzellen), die die Art einer Immunantwort beeinflussen, anhand ihrer Zytokinexpression zu unterscheiden. APP werden bei verschiedenen Tierarten als Marker für Entzündung und Stress genutzt.
Bisher ist wenig beschrieben über die Expression und Bedeutung von Zytokinen und APP bei marinen Säugern. Ziel dieses Projektes ist es festzustellen, welche Zytokine und APP bei marinen Säugern exprimiert werden und welchen Einfluss, natürliche Faktoren wie beispielsweise Alter und Geschlecht der Tiere und anthropogene Faktoren wie z.B. Schiffsverkehr und industrielle Anlagen auf die Expression von Zytokinen und APP haben. Als Material stehen uns dazu Blutproben von Seehunden aus der Seehundstation Friedrichskoog (Dauerhaltungstiere), von den Heulern, die jedes Jahr zur Rehabilitation nach Friedrichskoog kommen und von Wildfängen, die im Rahmen des Lebendmonitorings durchgeführt werden, zur Verfügung. Bei den Schweinswalen besteht eine Zusammenarbeit mit dem Dolphinarium in Harderwijk, Holland.

Im weiteren Rahmen des Projektes untersuchen wir außerdem Blutproben von Schlittenhunden eines Fütterungsversuches und Blut- und Gewebeproben von Eisbären aus Grönland, in Zusammenarbeit mit dem National Environmental Research Insitute in Roskilde, Dänemark.