ABR-Studie zum möglichen Einfluss der Betriebsgeräusche von Offshore-Windenergieanlagen auf die Hörwahrnehmung von Schweinswalen

Gruppe auftauchender Schweinswale
Offshore Windpark
Projektdaten  
Kooperationspartner: 1. Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtieforschung, Werftstr.6, 25761 Büsum
2. Applied Signal Processing Group, Dept. Electronic & Electrical Engineering, Lougborough University, Loughborough, United Kingdom
3. Dolfinarium Harderwijk Research and Rescue Centre, Strandboulevard Oost 1, 3840 GC Harderwijk, The Netherlands
4. IMARES, Haringkade 1,1976 CP IJmuiden, The Netherlands
Ansprechpartner: 1. Prof. Dr. Siebert, Ursula
2. Lepper, Paul A.
3. Hoeve, Bert; Everaarts, Eligius; Van Elk, Niels
4. Dr. Lucke, Klaus

Im Dolfinarium Harderwijk, Niederlande, wurde an einem Schweinswal eine auditorische Studie durchgeführt. Ziel der Studie war es herauszufinden, ob es durch die Betriebsgeräusche von Offshore-Windenergieanlagen (WEAs) zu einer akustischen Maskierung der Hörwahrnehmung bei Schweinswalen kommen kann. Als Messmethode wurde die ABR-Methode (Messung akustisch evozierter Potenziale) gewählt. Ein männlicher Schweinswal wurde im Vorfeld der Untersuchungen so trainiert, dass er aktiv an dieser Studie teilnehmen konnte. Im Versuchsbecken ergab sich aufgrund der geringen Ausmaße und des Materials eine aus akustischer Sicht schwierige Ausgangssituation zur Durchführung der Untersuchungen.

Die ABRs wurden mit zwei Arten akustischer Stimuli evoziert, zum einen Klick-artigen Signalen, zum anderen mit Amplituden-modulierten Signalen. Zunächst wurde mit diesen Signalen das Hörvermögen des Schweinswales in einem Frequenzbereich von 0,7 kHz bis 16 kHz ermittelt. In einem nächsten Schritt wurden die Messungen zwischen 0,7 kHz und 2,8 kHz wiederholt, während gleichzeitig die Betriebsgeräusche einer WEA (2 MW) in unterschiedlichen Intensitäten unter Wasser simuliert wurden.

Die für den Frequenzbereich zwischen 2 kHz und 5,6 kHz ermittelten Hörschwellen des Schweinswals können als absolute Hörschwellen angesehen werden, während es im höheren Frequenzbereich zu einer Maskierung durch externe Schallsignale gekommen ist. Dier Ergebnisse des Maskierungsversuchs zeigen, dass die Betriebsgeräusche der WEAs bei einem empfangenen Schalldruckpegel von 128 dB 1 µPa bei 0,7 kHz, 1kHz und 2 kHz die Wahrnehmung anderer Geräusche maskiert. Dieser Maskierungseffekt erreichte eine Stäkre von 4,8 dB bis 7,3 dB. Bei einem empfangenen Schalldruckpegel der Betriebsgeräusche von 115 dB re 1 µPa hingegen wurde die Hörwahrnhemung des Schweinswals durch diese Geräusche nicht beeinträchtigt.

Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass auf offener See nur im direkten Nahbereich der Anlagen mit einer Maskierung der Hörwahrnehmung bei Schweinswalen durch die Betreibsgeräusche der bislang errichteten WEAs zu rechnen ist. Über die möglichen Auswirkungen der geplanten größeren WEAs kann hingegen bislang keine Aussage getroffen werden.