Wissenschaftliche Untersuchung von toten Seehunden sowie wissenschaftliche Weiterbildung von Personal des Strandungsnetzes

Toter Seehund auf Sektionstisch
Projektleitung: Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert
Kontaktperson: Lotte Caecilia Striewe
Projektlaufzeit: Anfang 2021 bis Ende 2021
Förderung: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung

Projektbeschreibung

Das für das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) durchgeführte Projekt soll die Entwicklung des Gesundheitszustandes der wildlebenden Seehunde in Schleswig-Holstein erfassen. Es wird dabei zwischen einem Lebend- und einem Totfundmonitoring unterschieden.
Im Zuge des Lebendmonitorings finanziert der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) Seehundwildfänge auf der Lorenzensplate. Hier werden die Seehunde lebend gefangen, in Schlauchnetzen fixiert und für eine ungefähre Größenreferenz der Länge nach vermessen. Darüber hinaus werden den Seehunden Blut- und Tupferproben für weiterführende Untersuchungen entnommen. Nach der Untersuchung und Probennahme werden die Tiere wieder freigelassen.
Für das Totfundmonitoring werden tot aufgefundene oder aus Tierschutzgründen getötete Seehunde aus Nord- und Ostsee zum ITAW in Büsum gebracht und dort obduziert. Die Obduktionen dienen der Aufnahme von Daten zur Morphometrie und Populationsstruktur sowie der Untersuchung des Gesundheitszustandes der Individuen. Es erfolgt außerdem eine Aufnahme der Erkrankungsursachen und, sofern möglich, der Todesursachen. Nach der makroskopischen Beschau werden Organproben auch histopathologisch untersucht. Außerdem werden Proben für weiterführende Untersuchungen genommen, wozu beispielsweise die Bakteriologie und Virologie aber auch die Toxikologie und das Screening auf Mikroplastikpartikel zählen.
Da durch das ITAW sowohl Lebend- als auch Totfundmonitoring seit einigen Jahren durchgeführt werden, kann durch die beschriebenen Untersuchungen ein guter Überblick darüber gewonnen werden, wie sich die Gesundheit der Seehund-Populationen in Nord- und Ostsee aktuell und im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Darüber hinaus dienen die Untersuchungen der Bearbeitung von weiteren vielfältigen Fragestellungen. Beispielsweise können so menschliche Einflüsse auf die Meeressäuger untersucht oder das Vorkommen wichtiger Infektions- und potentiell gefährlicher zoonotischer Erreger kontrolliert werden.
Für das Bestehen des Projektes elementar ist die Zusammenarbeit der ITAW-Mitarbeiter:innen mit den sogenannten Seehundjäger:innen. Diese arbeiten ehrenamtlich für das Land Schleswig-Holstein und sind oftmals die ersten Ansprechpartner:innen, wenn kranke Seehunde am Strand gefunden werden. Sie werden durch das ITAW in Kooperation mit der Verwaltung des Nationalparks Wattenmeer und der Seehundstation Friedrichskoog so ausgebildet, dass sie selbstständig entscheiden können, ob die Seehunde Hilfe benötigen. Besteht für die Seehunde aufgrund schwerer Erkrankung oder Verletzung keine Aussicht auf Genesung und ein weiteres Leben in der freien Wildbahn, können die Seehundjäger:innen die Tiere von ihrem Leiden zu erlösen.


Bericht an das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein und den Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein

Untersuchungen zum Gesundheitszustand von Seehunden in Schleswig-Holstein im Jahr 2021

Kontaktperson

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Werftstr. 6
25761 Büsum

Lotte Caecilia Striewe

Phone: +49 (0)511-8568180
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