Stressbelastung bei verschiedenen Säugetierspezies - Pinnipedia (Robben, Seehunde) und Rindern

Bildausschnitt mit den Köpfen von zwei Seehunden
Projektdaten  
Projektleitung: Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert, Prof. Dr. Marion Piechotta
Wissenschaftler: Neele Gundlach
Projektlaufzeit: Juni 2013 bis Nov. 2015
Kooperationspartner: Endokrinologisches Labor (Rinderklinik) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover,

Projektbeschreibung 

Die stetigen Veränderungen der direkten Umgebung von Säugetieren durch „Umweltstress“ sind immer wieder Bestandteil der Forschung in der Veterinärmedizin. Im Allgemeinen bezeichnet „Umweltstress“ hierbei jegliche Änderungen der Umweltsituation (Stressoren), welche über das normale Reaktionsvermögen hinausgehen  und somit eine individuelle Anpassungsleistung fordern (Swietlik 2008, Evans 1982). Mögliche Beispiele sind der Wechsel von Lärm und Licht, Crowding-Effekte, Temperaturschwankungen, Verschmutzungen, als auch ein häufiger Mensch-Tier-Kontakt oder ein eingeschränktes Raum- und Nahrungsangebot. „Umweltstress“ kann hierbei neben möglichen Verhaltens-, Hormon- und Stoffwechselveränderungen ebenfalls in einigen Fällen aufgrund einer möglichen Maladaptation des Organismus zu einer erhöhten Infektanfälligkeit (zum Beispiel für verschiedene Parasiten) als auch zu chronischen Erkrankungen führen.

Zur quantitativen Bestimmung des Stresseinflusses auf wildlebende aquatische als auch an den menschlichen Umgang adaptierte aquatische und terrestrische Säugetiere sollen, im Rahmen einer Doktorarbeit, bei zwei grundlegend verschiedenen Spezies (Robben und Rinder) neben bereits etablierten Parametern und Materialien (beispielsweise Cortisol und Catecholaminbestimmung im Blut) neue Matrizes und Parameter erarbeitet und etabliert werden. Diese Parameter sollen hierbei zum Einem nicht durch kurzfristige Situationswechsel beeinflussbar sein, die Änderungen von u.a. Cortisol kumulativ über einen gewissen Zeitraum abbilden (zum Beispiel die Cortisolkonzentration in Haaren) als auch die Modifikation des immunologischen Status durch Stressreaktionen darstellen.

Die unterschiedlichen Laboruntersuchungen werden unter anderem in Kooperation mit dem Endokrinologischen Labor der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (Leitung JProf. Dr. Marion Piechotta) sowie im Institut für Dopinganalytik und Sportchemie Dresden als auch im Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW, Leitung Prof. Dr. Ursula Siebert) der Stiftung Tierärztliche Hochschule durchgeführt.

Aus den Ergebnissen soll ein Belastungsindex entwickelt und validiert werden. Dies soll auf Grundlage des Vergleichs der immunologischen und endokrinologischen Veränderungen, zwischen klinisch kranken Kühen bzw. Robben und klinisch gesunden Tieren erfolgen.

Die Ergebnisse dieses Projekts könnten in Zukunft dazu genutzt werden, eine prognostische beziehungsweise diagnostische Quantifizierung von „Umweltstress“ bei Säugetieren zu ermöglichen. Denkbare Einsatzbereiche sind zum Beispiel, eine frühzeitige Erkennung eventueller Krankheitsanfälligkeit bei Milchkühen, sowie die Feststellung und Unterscheidung vermeintlicher Stressoren und Stressrektionen bei marinen Wild- und Zootieren.