MiniSCANS-II: Flugzeuggestütze Erfassung von Schweinswalen in der westlichen Ostsee, der Beltsee, dem Öresund und Kattegat in 2020

Luftbild von Ostsee Küstenlinie
©ITAW, Dominik Nachtsheim
Projektleitung: Prof. Prof. h. c. Dr. U. Siebert, Dr. Anita Gilles
Wissenschaftler: Bianca Unger¹, Dominik Nachtsheim¹, Nadya Ramírez Martínez¹, Signe Sveegaard², Line Anker Kyhn², Jeppe Dalgaard Balle², Jonas Teilmann², Julia Carlström³, Kylie Owen³
Laufzeit: Juni bis Dezember 2020
Förderung: BfN (Deutschland)
Danish Environmental Protection Agency (Dänemark)
Swedish Agency for Marine and Water Management (Schweden)
Kooperationspartner: ¹ Institute for Terrestrial and Aquatic Wildlife Research (ITAW), University of Veterinary Medicine Hannover Foundation, Werftstraße 6, 25761 Büsum, Germany
² Centre for Environment and Energy, Aarhus University, Frederiksborgvej 399, 4000 Roskilde, Denmark
³ Naturhistoriska Riksmuseet, Frescativägen 40, 104 05 Stockholm, Sweden
Logo Tieraerztliche Hochschule Hannover, Logo Aarhus University, Logo Naturhistorika Riksmuseet
BfN Logo

Gemeinschaftlicher Survey von Dänemark, Deutschland und Schweden

Projektbeschreibung

Der Schweinswal (Phocoena phocoena) ist die am häufigsten vorkommende Walart in der Nord- und Ostsee und kommt ganzjährig in diesen Gewässern vor. Im Ostseeraum und in der Nordsee werden drei verschiedene Populationen von Schweinswalen anerkannt: (1) die Population in der inneren Ostsee („Baltic Proper“), (2) die Beltsee-Population in der westlichen Ostsee, der Beltsee, im Öresund und im südlichen Kattegat und (3) die Nordseepopulation, die vom nördlichen Kattegat über das Skagerrak bis in die gesamte Nordsee vorkommt. Die drei Populationen sind genetisch und morphologisch verschieden. Darüber hinaus haben Studien mittels Satellitentelemetrie und passiv-akustischem Monitoring einen begrenzten Austausch und eine limitierte geographische Überschneidung zwischen den Populationen der Nordsee und der Beltsee sowie zwischen den Populationen der Beltsee und der inneren Ostsee gezeigt. Diese Ergebnisse haben zu einem Vorschlag von definierten Sommermanagementgrenzen geführt, die bei der Überwachung der Beltsee-Population verwendet werden sollten.

Uebersichtskarte der MiniScans II Untersuchungsgebiete
Untersuchungsgebiet und Transekte von MiniSCANS-II zur Erfassung der Verbreitung und Häufigkeit der Schweinswal-Population in der westlichen Ostsee, der Beltsee, dem Öresund und des Kattegats

In der EU fordert die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG) alle Mitgliedsstaaten auf, den Schweinswal in seinem gesamten natürlichen Verbreitungsgebiet zu schützen und besondere Schutzgebiete (SACs) als Teil des Natura-2000-Netzwerks auszuweisen. Darüber hinaus betont die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) (Richtlinie 2008/56/EG) die Notwendigkeit einer grenzüberschreitenden Überwachung einer weit verbreiteten Art, wie des Schweinswals. Folglich müssen Monitoringprogramme nicht nur die Überwachung der Schweinswalabundanz in den ausgewiesenen Natura-2000-Gebieten, sondern auch der gesamten biologischen Population umfassen, um Veränderungen der absoluten Abundanz zu erkennen. Um den Zustand der Population rechtzeitig innerhalb des sechsjährigen Berichtszyklus der FFH-Richtlinie und MSRL zu beurteilen und zu berichten, sollten die Abundanz- und Verbreitungserhebungen etwa alle sechs Jahre durchgeführt werden.

Die von der Beltsee-Population bewohnten Gewässer wurden seit den 1990er Jahren in unregelmäßigen Abständen und bis dato nur wenige Male erfasst. Im Jahr 2020, acht Jahre nach MiniSCANS, führten Deutschland, Dänemark und Schweden eine erneute dezidierte großflächige Erfassung (MiniSCANS-II) für Schweinswale mittels Befliegungen im Managementgebiet der Beltsee-Population durch. An der Planung und Durchführung waren das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, die Universität Aarhus (Dänemark) und das Schwedische Naturkundemuseum Stockholm (Schweden) beteiligt. Die Flugerfassungen nutzten das gleiche international etablierte Protokoll und die gleiche Methodik wie bei den früheren SCANS-Erhebungen sowie bei den deutschen, niederländischen und dänischen Monitoringprogrammen und liefern absolute Abundanzschätzungen. Die Ergebnisse dieser Studie ermöglichen die Abschätzung der Abundanz und potenzieller Trends zur Überwachung des Fortschritts bei der Erreichung eines günstigen Erhaltungszustands gemäß der FFH-Richtlinie und eines guten Umweltzustands (GES) gemäß den Anforderungen der MSRL.

 

Bericht mit Ergebnissen von MiniSCANS-II zum download

Der deutsche Beitrag war Teil einer Aufstockung im Projekt TopMarine

 

Flugteam der Dänen vor einem Flugzeug stehend
Dänisches Team während MiniSCANS-II
Deutsches Flugteam vor einem Flugzeug
Deutsche Teams während MiniSCANS-II

Kontaktperson

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Werftstr. 6
25761 Büsum

Dr. Anita Gilles

Phone: +49 (0)511-8568177
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