Evaluierung des Auftretens von Meeresschildkröten an den Küsten Schleswig-Holsteins

Unechte Karettschildkröte an der Wasseroberfläche
Unechte Karettschildkröte ©Pixabay
Projektdaten  
Projektleitung: Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Caroline Berger, Dr. Stephanie Groß
Laufzeit: Januar 2025 - Dezember 2025
Förderung: Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur
Tote Lederschildkröte auf einer Holzkiste
Lederschildkröte (Dermochelys coriacea) ©ITAW

Projektbeschreibung

In letzter Zeit ist es vermehrt zu Strandungen von Meeresschildkröten an der Schleswig-Holsteinischen Küste gekommen. Zwischen 2022 und 2024 sind bisher insgesamt fünf Tiere gestrandet. Gefunden wurden Unechte Karettschildkröte, Lederschildkröte und Atlantik-Bastardschildkröte.
Die Gründe des derzeit gehäuften Auftretens von Meeresschildkröten in der Nordsee sind nicht bekannt. Generell sind hier die Wassertemperaturen, insbesondere im Winter, für die Tiere zu kalt. Dadurch geraten die Tiere in eine Starre, da sie als Reptilen stark von der Umgebungstemperatur abhängig sind. In diesem Zustand können die Tiere sich nicht mehr aktiv fortbewegen und treiben mit der Strömung. Die kürzlich gestiegenen Fundzahlen könnten einen neuen Trend anzeigen, der sich aber in den nächsten Jahren erst bestätigen müsste. Aufgrund des erwarteten Temperaturanstiegs durch den Klimawandel erscheint ein häufigeres Auftreten dieser Meeresbewohner an unseren Küsten langfristig jedoch als wahrscheinlich.
Bei der hier angestrebten Pilotstudie, sollen in erster Linie Daten zum Auftreten von Meeresschildkröten an den Schleswig-Holsteinischen Küsten gesammelt werden.  Totgestrandete Meeresschildkröten werden im Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) seziert, um Strandungsgründe und Krankheitsgeschehen aufzudecken.

Das Projekt ist in die folgenden fünf Unterpunkte gegliedert.
1. Datensammlung: Es werden Daten von bisher an der Schleswig-Holsteinischen Küste gestrandeten Meeresschildkröten zusammengetragen. Hierzu wird Kontakt zu verschiedenen Akteuren aufgenommen wie z.B. dem LKN, der Schutzstation Wattenmeer, dem Verein Jordsand e.V. und lokalen Fischern. Hinzu kommen die Strandungen, die sich im Verlauf des Projektes ereignen.
2. Genetische Untersuchungen: Proben von tot- und lebendgestrandeten Schildkröten sollen genetisch analysiert werden, um die Art und Subpopulation zu bestimmen.
3. Totfundmonitoring: Totgestrandete Meeresschildkröten werden am ITAW pathologisch untersucht, um Informationen zu Morphometrie, Alter, Geschlecht und Krankheitsvorkommen zu erhalten. Neben der Aufnahme von Biometrischen Daten wird eine Makroskopische Untersuchung des Kadavers durchgeführt. Je nach Erhaltungszustand des Kadavers und vorhandenen Krankheitsanzeichen werden weiterführende Untersuchungen durchgeführt. Hierzu gehören Histologie, Parasitologie und Mikrobiologie.
4. Mitwirkung bei Lebendstrandungen: Das ITAW unterstützt das Land bei auftretenden Lebendstrandung. Hierzu gehört die Beratung, Kontaktaufnahme mit internationalen Experten, die Untersuchung und Probennahme.
5. Aufbau internationaler Kontakte: In diesem Projekt sollen auch Kontakte zu Meeresschildkrötenexperten in Europa und weltweit etabliert werden, um zum einen Teil des weltweiten Schildkröten-Netzwerkes zu werden und um zum anderen Expertenrat zu verschiedenen Themen einholen zu können.

Kontaktperson

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Werftstr. 6
25761 Büsum

Dr. Staphanie Groß

Phone: +49 (0)511-8568163
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