Dr. Rolf Wagels
Foto: Burkart Franz
  • Examensjahr: 1997
  • Berufliche Tätigkeit: Fachtierarzt für Informatik und Dokumentation, Administrator der elektronischen Patientenakte an der TiHo

 

Sehr geehrter Herr Dr. Wagels,

Wie würden Sie Ihren Weg in den Beruf beschreiben? Der Weg war klar vorgezeichnet: Ich bin mit Pferden aufgewachsen und wollte, wie so viele, schon als Kind Tierarzt werden. Während des Zivildienstes gab es zwar eine neue Findungsphase (Meeresbiologe? Sonderpädagogik?), an deren Ende stand dann aber mein erneuter Entschluss, doch Tiermedizin zu studieren. Schon zu Studienzeiten arbeitete ich in der Klinik für Pferde als Unterassistent, nach Abschluss des Studiums fertigte ich dort meine Dissertation an und arbeitete als Assistent. Noch während des Studiums entwickelte sich mein Interesse an EDV. Ich war einer der Ersten, der sich im Rechenzentrum Disketten mit Software abholte, um sich damit über die TiHo-Server in dieses sagenumwobene „Internet“ einwählen zu können. Da auch in der Klinik für Pferde die Digitalisierung Einzug hielt, konnte ich meine Kenntnisse einbringen und eine erste Patientenverwaltung für die Klinik für Pferde etablieren.

Aus welchem Grund haben Sie sich für Pferdemedizin und später den Einstieg in den zentralen IT-Service entschieden? Was ist bzw. war Ihr berufliches Ziel? Ich bin sehr froh, etwa zehn Jahre in der Pferdemedizin tätig gewesen zu sein. Als die TiHo jemanden suchte, der beim Neubau des Klinikums am Bünteweg alle digitalen Datenquellen und Daten verknüpft und aufgrund meiner Tätigkeit auf mich zukam, sah ich das als Möglichkeit, ein zweites Standbein im Bereich der Digitalisierung von Forschung, Lehre und Dienstleistung an der TiHo aufzubauen. Hinzu kam, dass mich damals schon die Möglichkeiten, eine elektronische Patientenakte zur Dokumentation, aber auch zur Lehre zu nutzen, faszinierten und ich gerade den Neubau am Bünteweg als große Chance sah, dies auch zügig zu etablieren. Wir sind die einzige veterinärmedizinische Bildungsstätte in Deutschland, die den weit überwiegenden Anteil medizinischer Daten aus den Kliniken und ätiologischen Instituten in jeweils einem System konsolidiert hat. Das ist toll!

Was macht Ihnen im IT-Service mehr Spaß als vorher im Berufsalltag in der Klinik? Die etwas geregeltere Arbeitszeit ist ein Vorteil für mich. Ich bin aber froh, dass meine jetzige Aufgabe mir den Kontakt mit den Kliniken nahezu täglich ermöglicht und die Verbindungen bestehen geblieben sind. Ich sehe mich als Schnittstelle zwischen den „Klinikern“ und den „EDVlern“, die ja manchmal die Dinge etwas unterschiedlich sehen. Das ist eine spannende Herausforderung. Was mir an meiner Aufgabe jetzt manchmal fehlt, ist die Lehre. Dies versuche ich durch regelmäßige Schulungen der neuen (und alten) Mitarbeiter etwas auszugleichen.

Wie gut ist Ihr Beruf mit Privat- und Familienleben vereinbar? Durch die geregelten Arbeitszeiten ist das kein Problem.

Was würden Sie Berufseinsteigern raten, die sich in Ihrer Branche bewerben möchten? Meine Aufgabe ist natürlich sehr speziell, daher ist ein genereller Rat etwas schwierig. Wichtig ist immer, offen dafür zu sein, dass der Tierarztberuf nicht nur Praxis oder Klinik bedeutet, was man am Anfang natürlich denkt. Und es ist wichtig, eine Chance zu ergreifen, wenn sie sich einem bietet.

Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an die TiHo denken? Die TiHo ist seit 1991 sowas wie meine zweite Heimat, ich habe hier studiert und bin dann an der TiHo geblieben. Das erzeugt natürlich Verbundenheit. Ich mag die Tatsache, dass wir eine kleine, aber feine, eigenständige Hochschule sind.

Möchten Sie noch jemanden aus der Zeit an der TiHo grüßen? Den ganzen Abschlussjahrgang 1996/97 und alle ehemaligen Kollegen aus der Klinik für Pferde.

  • Das Interview führte Antje Rendigs