Interview: Dr. Patrick Steinig

Dr. Patrick Steinig
privat
  • Examensjahr: 2012
  • Berufliche Tätigkeit: ehemals Dezernent im Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, jetzt Leiter der Abteilung Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung im Kreis Gütersloh

 

Sehr geehrter Herr Dr. Steinig,

Wie beschreiben Sie Ihren Weg in den Beruf? Generell würde ich den Weg als holprig, aber doch recht gradlinig beschreiben. Ich selbst – und ich glaube auch mein Umfeld – hätte während des Studiums nicht gedacht, dass ich eines Tages im Veterinäramt arbeite. Doch es war aufgrund der geregelten Arbeitstage einfach passend, um mein Leben während der Promotion an der TiHo zu finanzieren. Im Laufe meiner Tätigkeit habe ich meine Leidenschaft für dieses Berufsfeld der Tiermedizin entdeckt und mich auch recht kontinuierlich in ihm weiterentwickelt.

Was motiviert Sie besonders an Ihrer Tätigkeit? Welche beruflichen Ziele haben Sie? Meine Arbeit am LANUV hat viele Seiten, die ich sehr zu schätzen weiß. Sie kombiniert die Aufgaben einer klassischen Überwachungsbehörde, die an der „Front“ kämpft, mit den klassischen Eigenschaften einer koordinierenden Landesbehörde. Durch diese Kombination erhoffe ich mir die Möglichkeit, das Veterinärwesen in den nächsten Jahren in NRW aktiv mitzugestalten, ohne den Kontakt zu der originären Kontrolltätigkeit zu verlieren. Neben meiner Tätigkeit im LANUV absolviere ich berufsbegleitend ein Studium der Rechtswissenschaften. Mein Ziel ist es, tierärztlichen Sachverstand mit juristischem Wissen zu kombinieren. Zusätzlich reizt es mich, einen weiteren Fachtierarzt zu erlangen.

Was sind die auffälligsten Unterschiede zwischen dem Arbeitsleben in der Klinik für Pferde und im Veterinäramt? Nach dem Erhalt meiner Approbation habe ich meinen beruflichen Weg im öffentlichen Dienst begonnen. Nach Abschluss der klinischen Versuchsphase meiner Doktorarbeit musste ich mich dann entscheiden, ob ich die Karriere auf dem Amt weiterverfolge oder doch lieber in die Praxis möchte. Was ausschlaggebend war, mich dauerhaft für das öffentliche Veterinärwesen zu entscheiden, ist die Rolle des Tierarztes und dessen Gestaltungsmöglichkeiten. Der beamtete Tierarzt ist für mich ein Bindeglied zwischen Sachverstand und Eingriffsverwaltung. Einerseits fungiert man als Sachverständiger, dessen veterinärmedizinisches Wissen tagtäglich gefragt ist. Andererseits hat man viel Kontakt mit Menschen, wobei man viel Geschick in der Kommunikation aber auch einen geraden Rücken und Durchsetzungsvermögen benötigt. Die Kombination aus beratender Tätigkeit und der Möglichkeit Dinge entgegen den Interessen des Halters durchzusetzen, gibt mir das Gefühl in meiner Tierschutzarbeit viel für die Tiere getan zu haben.

Wie gut ist Ihr Beruf mit Privat- und Familienleben vereinbar? Der Erfahrung aus meinem Umfeld nach ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einer der Stärken der Tätigkeit in der Veterinärverwaltung. In der Regel sind die Arbeitszeiten planbar und die Rücksichtnahme auf Kollegen mit Familie und Kindern ist stark ausgeprägt.

Was würden Sie Berufseinsteigern raten, die sich in Ihrer Branche bewerben möchten? Ich denke, um in der Welt des öffentlichen Veterinärwesens bestehen zu können und hier dauerhaft glücklich zu werden, muss man sich aus Überzeugung für den Berufszweig entscheiden. Nur wer wirklich hinter dem steht, was er tut, wird in der Lage sein, sich dauerhaft gegen den Gegenwind zu behaupten.

Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an die TiHo denken? Immer wenn ich an die TiHo denke oder über den Campus schlendere (ich denke das tun alle Alumni gerne, wenn sie in Hannover zu Besuch sind) prasselt ein Hagel von Erinnerungen auf mich ein. Was mich jedes Mal wieder aufs Neue freut ist, dass die schönen Momente an der TiHo jegliche unschöne Prüfungssituation überstrahlen. Wenn ich den Campus dann wieder verlasse, bin ich natürlich glücklich und stolz so viel Wissen erlangt zu haben. Aber der zentrale Gedanke ist die Dankbarkeit, dass ich Freunde fürs Leben getroffen habe, mit denen ich auch heute noch in Kontakt bin.

Möchten Sie noch jemanden aus der Zeit an der TiHo grüßen? Ich grüße Nicole und Sandra, die mit mir vom Anfang bis zum Ende jede Prüfung gemeistert haben und mehr Familie als Freunde sind und meine Anna und Klimpi, die mit mir im Studium die Pferdewelt erobert haben!

  • Das Interview führte Antje Rendigs