Am Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie (ITTN) werden seit 1975 Fragestellungen aus dem Bereich der Tier- und Umwelthygiene, des Tierverhaltens und des Tierschutzes bearbeitet. Seit 2013 steht das Institut unter der Leitung von Frau Prof. Nicole Kemper. Die Arbeitsgruppe Ethik in der Veterinärmedizin wird von Herrn Prof. Peter Kunzmann geleitet. Herr Prof. Bernhard Hiebl leitet die Arbeitsgruppe Haltung und Tierschutz von Versuchstieren.

Foto: 3 Kälber auf einer Weide.
Foto: Puten in einem Stall – einige davon sitzen auf einem Strohballen..

Alle Forschungsprojekte unter Leitung von Frau Prof. Kemper (AGs Tierhygiene und Tierhaltung, Tierschutz und Nutztierethologie) sind darauf ausgerichtet, die Interaktionen von Tieren mit ihrer Umwelt zu untersuchen, zu beschreiben und zu verstehen, um auf dieser Grundlage Ansätze zur Förderung von Wohlbefinden, Gesundheit und Leistung zu entwickeln.

Grafik: Im Zentrum ein umrahmtes Feld mit folgendem Inhalt: Das Logo des Instituts, wie im Nachgang beschrieben: Fast übereinander, leicht durchscheinend angeordnet: Ein Rind, ein Schaf, ein Schwein, eine Pute, ein Huhn. Links daneben das Kürzel des Instituts "ITTN". Links neben dem Logo: Ein umrahmtes Feld mit schriftlichem Inhalt: AG Ethik in der Veterinärmedizin. Rechts neben dem Logo: Ein umrahmtes Feld mit schriftlichem Inhalt: AG Haltung & Tierschutz von Versuchstieren. Unter allem 3 gerahmte Felder nebeneinander mit folgendem schriftlichen Inhalt: AG Tierhygiene & Tierhaltung, AG Tierschutz, AG Nutztierethologie

Gemäß der Definition der International Society for Animal Hygiene (ISAH) verfolgt die wissenschaftliche Disziplin der Tierhygiene das Ziel, präventiv durch Optimierung der Tierhaltung vorbeugenden Gesundheitsschutz und gutes Wohlbefinden der Tiere zu realisieren und mögliche negative Effekte auf Tier, Mensch und Umwelt zu vermeiden. Die moderne Tierhygieneforschung verbindet dabei die klassische Analyse hygienischer Aspekte in der Tierhaltung mit modernen Methoden der Molekularbiologie.

Im Tierschutz ist es vorrangiges Ziel, den wissenschaftlichen, ethisch motivierten und gesetzlichen Tierschutz zu fördern und somit zur Verbesserung und Entwicklung von artgemäßen und verhaltensgerechten Haltungsformen für Lebensmittel liefernde Tiere beizutragen. Kenntnisse über das Tierverhalten (Nutztierethologie) sind dabei essentiell, um Grundlagen für einen schonenden und tiergerechten Umgang mit Nutztieren zu schaffen und in die Praxis umzusetzen.

In der Lehre wird das gesamte Feld der veterinärmedizinischen Lehr- und Prüfungsfächer Tierhaltung und Tierhygiene einschließlich Umwelthygiene sowie Tierschutz und Ethologie abdeckt. Weitere Lehraktivitäten betreffen die Ausbildung von Veterinärreferendar*innen für den Staatsdienst, veterinärmedizinischen Assistent*innen, Geflügelwirt*innen und Tierpfleger*innen. In der Fort- und Weiterbildung wird jährlich im Herbst, zusammen mit der Akademie für Tierärztliche Fortbildung (ATF), eine zweitägige Fortbildungsveranstaltung zu aktuellen Problemen des Tierschutzes organisiert und durchgeführt.

Foto: 2 Rinder in einem Stall.
Foto: 3 Wissenschaftler*innen in einem Putenstall.
Foto: Schweine in einem Stall mit der Möglichkeit zur Nutzung einer erhöhten Ebene.

Die Forschungsprojekte unter der Leitung von Herrn Prof. Hiebl befassen sich mit der Haltung und dem Tierschutz von Versuchstieren. Die Arbeiten sind darauf ausgelegt, einen Beitrag zur Reduktion der Versuchstierzahlen und zur Reduktion der Belastungen von Tieren in Versuchen zu leisten. Dabei liegen die Schwerpunkte in der Entwicklung von Alternativmethoden zum Tierversuch im Rahmen der Untersuchungen von Biomaterial-Interaktionen mit Zellen des vaskulären Systems in statischen und dynamischen 2D- und 3D-Modellen, sowie in der Analyse von Tier-Tier- und Tier-Umweltinteraktionen. Zudem stehen innovative Lehrkonzepte zur Verbreitung des Wissens zu 3R-Methoden im Fokus der Forschung.

Für Personen, die einen Sachkundenachweis gemäß § 4 TierSchG, § 7 Absatz 1 Satz 3, §11 TierSchG und § 16 TierSchVersV benötigen (Funktionen A, B, C, D gemäß RL 2010/63/EU), werden mehrmals im Jahr Sachkundekurse (gemäß FELASA B/C) und Sachkundeprüfungen angeboten.

Prof. Dr. Peter Kunzmann leitet die Arbeitsgruppe „Angewandte Ethik in der Veterinärmedizin“. Tierärztliche Tätigkeiten bergen vielfältige und zum Teil tiefe moralische Konflikte, die je nach Aufgabengebiet unterschiedliche Formen annehmen. Angewandte Ethik bietet Argumente und Modelle für diese spezifischen Fragestellungen etwa in der Kleintiermedizin, in der Haltung von Nutztieren, im Tierversuch. Ziel ist eine reflektierte und verantwortbare Auskunft auf die Fragen nach den Grenzen dessen, was Menschen mit Tieren tun dürfen oder sollen. Zugleich versteht sich Ethik als eine Brücke zu den Sozial- und Geisteswissenschaften, in denen Tiere eine zunehmende Rolle spielen.

Ethik versteht sich in der Lehre als kritische Begleitung, die auf dem jeweiligen Kenntnisstand die auftretenden Fragen beantwortet oder dazu beiträgt: Von Fragen des Gebrauchs von Tieren in der Lehre im ersten Semester bis zu speziellen Themen im Rahmen der Fort- und Weiterbildung.

Foto: Ein Wissenschaftler*in begutachtet das Gefieder einer Pute im Stall.
Foto: Ein Labor des Instituts.
Foto: Prof. Dr. Nicole Kemper in einem Stall mit Schweinen
© BMEL/Photothek

Anerkannte Weiterbildungsstätte für die Fachtierarztgebiete ‚Tier- und Umwelthygiene’ sowie ‚Mikrobiologie´.