Fallbericht Jakobs-Greis-Kraut

Jakobs-Greis-Kraut

Aussehen der Pflanze

  • Gelbblühend, bis 1m groß
  • Kelchblätter mit schwarzen Spitzen
  • Gelbe Zungen- und Röhrenblüten mit 2cm breiten Körben in Juni-August
  • Frischer Stengel violett durch Anthocyanidine, stets spinnenwebig behaart, keine Borsten
  • grüne, kahle, zerstreute Blätter
    • Obere Blätter fiederschnittig
    • Untere Blätter zur Blütezeit oft verdorrt
  • Frucht: braunes 2mm Nüsschen mit weißem Haarkranz

 

  • Zweijährige Pflanze
  • Nach Keimung entwickelt sich Blattrosette, Blüte im zweiten Jahr Ende Juli, Nachblüte im Herbst
    • 25.07., St. Jakobs-Tag
  • Verharrt unendlich lange in vegetativem Stadium wenn Blüte verhindert wird
  • Hitzebeständig
  • Wächst auf leichten Böden, neu eingesätem Grünland, Pferdeweiden
    • „Lückenzeiger“
Norweger

Fallbeispiel Tod eines Norwegers

  • Gut genährter 15 Jahre alter Norweger-Wallach tot auf Weide gefunden
  • Zwei Wochen vorher ebenfalls ein Pferd plötzlich gestorben
  • Beim Abgehen der Weide würden Jakobskreutkraut gefunden

Sektionsfunde:

  • Symptome weisen auf Leberschädigung mit Rückstau der Galle hin
    • Leberentzündung mit vergrößerten und abgestorbenen Leberzellen
    • geringgradig Gelbfärbung der Schleimhäute (Ikterus)
    • geringgradig gesteigerte Blutungsneiung
    • geringgradige Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel
  • Auslöser: Pyrrolyzidin-Alkaloide, die in Jakobskreuzkraut vorkommen
Schafe

Besonderheiten des Fallbeispiels

  • Akute Vergiftung sehr selten
    • Meistens führt Aufnahme über einen längeren Zeitruam zu einer chronsichen Vergiftung
  • Pferd und Rind vermeiden bewusst die Aufnahme von Jakobskräutern, auch bei Futterknappheit
    • Giftige Pyrrolizidin-Alkaloide wirken als Fraßschutz durch Geschmack und Giftigkeit
    • Sortieren Jakobskräuter auch aus Raufutter aus, wenn möglich
    • Meist zufällige Aufnahme als Beifraß oder mal einzelne Pflanzen
  • kleine Wiederkäuer (Schaf, Ziege) sind weniger gefährdet
    • Giftstoffe des Jakobskrautes werden im Pansen zu ungiftigen Stoffen abgebaut und dann von der Leber ausgeschieden
    • "Detoxifizierungssystem der kleinen Wiederkäuer"

 

Veterinärmedizinische Betrachtung