Institut für Tiergenomik

DNA

Das Genom liefert den Bauplan für alles Leben, für Mensch, Haustier, Wildtier, Insekt, oder auch Infektionserreger gleichermaßen. Das Zusammespiel von Genen und Proteinen auf der Ebene des Genoms ist komplex und wird durch viele verschiedene Prozesse gesteuert.

Das Institut für Tiergenomik (ITG) stellt sich mit seinen interdisziplinären Teams der Herausforderung, das Genom und dessen funktionelle Elemente besser zu verstehen und deren Rolle in der Entstehung von spezifischen Phänotypen und Erkrankungen aufzuklären. Darüberhinaus werden am Institut auch neue bioinformatische Methoden zur Auswertung genomischer Daten entwickelt.

Institutsleitung

Metzger

Prof. Dr. Julia Metzger

Universitätsprofessorin, Institutsleiterin

julia.metzger@tiho-hannover.de

Forschungsschwerpunkte

Arbeitsgruppe "Veterinärmedizinische Funktionelle Genomik"

Die Arbeitsgruppe "Veterinärmedizinische Funktionelle Genomik" (Leitung: Prof. Dr. Julia Metzger) beschäftigt sich mit Variation & Architektur des Genoms und dessen funktionelle Elementen. Das Ziel der AG ist es zu verstehen, wie Sequenzvariationen und strukturelle Variationen im Genom verschlüsselt sind, welche Muster daraus abgeleitet werden können und welche funktionellen Konsequenzen dies auf die Expression und Funktion eines Gens hat. Um die komplexen Beziehungen zwischen Genotyp und Phänotyp, also dem Genom und dem äußeren Erscheinungsbild eines Organismus, zu verstehen, verwendet die AG integrative Multi-OMICs Ansätze, in dem laboranalytische Verfahren, wie auch bioinformatische Methoden am Säugetiermodell verknüpft werden. Dazu nutzt die AG Hochdurchsatz-Sequenziertechnologien zur gezielten Erfassung von Genexpression & räumlicher Konformation des Chromatins. Der Fokus liegt hierbei insbesondere auf den nicht-codierenden Elementen im Genom und deren Effekte auf Wachstum & Entwicklung, Bestimmung der Körpergröße, Skelettentwicklung und Skelettgesundheit. Für das tiefere Verständnis der untersuchten Prozesse werden in vitro Modelle aus mesenchymalen Stammzellen erstellt und modifiziert.

Arbeitsgruppe "Genomik and Bioinformatik der Infektionskrankheiten"

Die Arbeitsgruppe "Genomik und Bioinformatik der Infektionskrankheiten" (Leitung: Prof. Dr. Klaus Jung) erforscht bioinformatische Methoden zur Analyse molekular-biologischer Daten aus Hochdurchsatzexperimenten (OMICs-Experimente). In diesen Experimenten werden z.B. mit Hilfe des Next-Generation-Sequencings oder der DNA-Microarray-Technologie die Expression tausender Gene gleichzeitig oder Genom-Sequenzen ganzer Organismen ermittelt. Bei ihrer Methodenentwicklung fokussiert sich die AG insbesondere auf robuste Verfahren oder solche die auf eine hohe Reproduzierbarkeit der Ergebnisse abzielen. Dabei greift die AG auf klassische Methoden der Statistik zurück, etwa Resampling-Verfahren oder Verfahren der Evidence-Synthese (z. B. Metaanalysen oder das Fusionieren mehrerer unabhängiger Datensätze), und adaptiert diese für bioinformatische Zwecke. Die Methoden finden insbesondere Anwendung auf Daten aus der Infektionsforschung. Ein Anwendungsschwerpunkt bildet hier die virale Metagenomik, d.h. das Aufspüren viraler Sequenzen in biologischen Proben infizierter Wirte. Darüberhinaus unterhält die AG weitere Kooperationen mit Wissenschaftlern aus verschiedenen Bereichen der Biologie und Medizin, und entwickelt in diesen Projekten ihre bioinformatischen Methoden weiter.

Geschichte des Instituts

Institut
Forderansicht des Instituts

Tierzucht und Genetik blicken auf eine lange Tradition zurück: Unterricht in Tierzucht gab es in Hannover bereits seit der Gründung der Tierarzneischule 1778. In der Chronik taucht zunächst die Lehre vom Exterieur des Pferdes und der übrigen Haustiere auf. Züchten bedeutete damals ja im wesentlichen, Tiere für die Paarung aufgrund ihrer äußeren Erscheinung auszuwählen.

Ab 1883 war eine Sammlung der Tierzucht im Gebäude der Anatomie untergebracht. Die Vorlesungen wurden damals vom Leiter der Ambulatorischen Klinik gehalten. 1906 erfolgten erste Bestrebungen zur Genehmigung eines Neubaus für die Tierzucht. Die Mittel wurden 1912 bewilligt und 1918 konnten die ersten Räume in Benutzung genommen werden.

Erster Direktor des Instituts für Tierzucht war Carl Kronacher. Sein Anliegen war es, die biologischen Grundlagen der Tierzucht, insbesondere die der Genetik zu erfassen. In dieser Zeit entwickelten Ronald Fisher (Großbritannien) und Sewall Wright (USA) mathematisch-statistische Methoden, welche Voraussetzungen waren für die Anwendung der neuen Erkenntnisse in der Tierzucht und noch heute Anwendung finden. Kronacher widmete sich unter anderem auch quantitativen Merkmalen. Er kam zudem zu der Erkenntnis, dass die Veranlagung eines Individuums anhand der Prüfung seiner Nachkommen festzustellen ist.

Die Zeitschrift für Tierzüchtung und Züchtungsbiologie wurde von Carl Kronacher begründet.

Die endgültige Fertigstellung des Instituts erfolgte 1927. Schon damals wurden fakultativ Exkursionen zu praktischen Betrieben sowie öffentlichen Einrichtungen der Tierzucht angeboten. Im 2. Weltkrieg wurde das Institut stark zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte 1950. In den Sechziger Jahre wurde von Gustav Comberg ein neues Institut konzipiert, das allen Anforderungen moderner Forschung über die Züchtung landwirtschaftlicher Nutztiere gerecht wurde. 1967 wurde der Neubau am Standort Westfalenhof in Benutzung genommen. 1974 bestand das Institut aus einem Direktor, einem Abteilungsvorsteher, sieben wissenschaftlichen und vierzehn technischen Mitarbeitern sowie vier Tierpflegern. Aus dem Institut für Tierzucht sind hervorgegangen: 1968 das Institut für Tierernährung und 1976 das Institut für Tierhygiene. Kurzfristig war in der Tierzucht auch das Institut für Zoologie untergebracht.

Professor Dr. Hermann Geldermann kam im Jahr 1977 an die TiHo und forschte und lehrte über zehn Jahre auf dem Gebiet der Haustiergenetik. Prof. Dr. Wilhelm Wegner setzte sich vehement gegen Qualzuchten ein und forschte in der Erbpatholgie. 1985 stieß Prof. Dr. Detlef Simon aus Bonn dazu und etablierte die EAAP Data Bank on Animal Gentic Resources. Zahlreiche Dissertation betrafen vom Aussterben bedrohte Tierrassen. Für das Management dieser kleinen Rassen wurde das Programm Opti-Mate entwickelt. Er war der 1. Landwirt, der Rektor der TiHo wurde.

1997 übernahm Prof. Dr. Dr. Ottmar Distl als Direktor die Leitung des Instituts und prägte die Weiterentwicklung von Methoden und Verfahren in Tierzucht und Genomik. Im Jahr 2019 wurde das Instiut neu renoviert und ein Labor für Hochdurchsatzsequenzierung (NGS) eingerichtet.

Prof. Dr. Klaus Jung etablierte 2015 die Arbeitsgruppe "Genomik and Bioinformatik der Infektionskrankheiten", in der neue bioinformatische Methoden zur Analyse komplexer OMICs-Daten entwickelt werden.

Die folgenden Jahre prägten die Neuorientierung des Instituts hin zu modernen OMICs-Methoden, was durch die Eröffnung des Instituts für Tiergenomik unterstrichen wurde. Seit 2023 ist Prof. Dr. Julia Metzger Direktorin des Instituts und vertritt mit ihrer Arbeitsgruppe "Veterinärmedizinische Funktionelle Genomik" den Schwerpunktbereich der funktionellen und dynamischen Regulation von Merkmalen und Erkrankungen.

Quelle: 200 Jahre Tierärztliche Hochschule-Darstellung der geschichtlichen Entwicklung und der heutigen Bedeutung der Tierärztlichen Hochschule Hannover von Ernst-Heinrich Lochmann. Vielen Dank an das Institut für Geschichte

Kontakt

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Tiergenomik

Bünteweg 17p, Gebäude 201
30559 Hannover
Tel.: +49 511 953-8876
Institut für Tiergenomik

Lageplan zum Downloaden

Wegbeschreibung

Navi-Adresse: Bünteweg 17p, 30559 Hannover

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Vom Hauptbahnhof mit den U-Bahn-Linien 1 (Richtung Laatzen/Sarstedt), 2 (Richtung Rethen) oder 8 (Richtung Messe/Nord) zwei Stationen bis zum Aegidientorplatz fahren. Am Aegidientorplatz umsteigen und mit der Linie 6 (Richtung Messe/Ost) bis zur Haltestelle Bünteweg/Tierärztliche Hochschule fahren. Die Haltestelle befindet sich direkt vor dem Verwaltungsgebäude (TiHo-Tower, Bünteweg 2) der Hochschule. Begeben Sie sich in den Bünteweg. Dort können Sie mit den Bus-Linien 373 und 800 (Richtung Ortsmitte/Mehrum) eine Station weiter bis TiHo/Westfalenhof fahren (zu Fuß ca. 700 Meter). Das Institut für Tiergenomik befindet sich auf der linken Straßenseite direkt hinter dem Bushaltestellenhäuschen.

Anreise mit dem Auto

von Norden/Westen/Osten

Auf dem Messeschnellweg (A37) Richtung Süden (Messe) fahren und an der Ausfahrt Bult den Schnellweg verlassen. Danach links abbiegen und dem Straßenverlauf Richtung Bemerode folgen. Der Bünteweg zweigt hinter der Eisenbahnunterführung nach links ab. Nach etwa 700 Metern finden Sie das Institut für Tiergenomik auf der linken Straßenseite direkt an der Bushaltestelle TiHo/Westfalenhof.

von Süden

Auf dem Messeschnellweg (A37) Richtung Celle an der Ausfahrt Bult rechts Richtung Bemerode abbiegen. Der Bünteweg zweigt hinter der Eisenbahnunterführung nach links ab. Nach etwa 700 Metern finden Sie das Institut für Tiergenomik auf der linken Straßenseite direkt an der Bushaltestelle TiHo/Westfalenhof.