Warum Tierwohl-Monitoring? Was ist das NaTiMon-Projekt?

Nation

In der Öffentlichkeit wird die Haltung von landwirtschaftlichen Nutztieren in Deutschland kontrovers diskutiert. Insbesondere wird immer wiederdie Frage aufgeworfen, ob die Haltungsbedingungen für das Wohlergehen der Tiere angemessen sind. Um der Nutztierhaltung in Deutschland eine Zukunft zu geben, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Nutztierhaltungsstrategie ins Leben gerufen, in der neben einer guten Produktqualität auch Tier-und Umweltschutz bei der Haltung der Tiere berücksichtigt werden. Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist die konsequente Weiterentwicklung der Haltungsbedingungen von Nutztieren und eine Verbesserung des Tierwohls. Für eine objektive Bewertung der Entwicklung der Tierschutzsituation für Nutztiere ist laut BMEL ein geeignetes Messsystem notwendig. Trotz bereits bestehender Regelungen und Erhebungen gibt es bisher kein Messsystem für eine objektive Bewertung der Tierschutzsituation bei Rindern, Schweinen, Geflügel oder Fischen in Aquakulturen. Deshalb hat das BMEL ein Forschungsvorhaben mit dem Titel „Nationales Tierwohl-Monitoring“ oder kurz „NaTiMon“ ins Leben gerufen, in dem untersucht werden soll, wie ein solches auf wissenschaftlicher Basis erarbeitetes anonymisiertes Messsystem aussehen könnte.

Zum Projektkonsortium gehören die Thünen-Fachinstitute für Betriebswirtschaft, Fischereiökologie und Ökologischen Landbau sowie die Abteilung Fischkrankheiten und Fischhaltung der Tierärztlichen Hochschule Hannover, das Statistische Bundesamt, das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft, das Friedrich-Loeffler-Institut für Tierhaltung und Tierschutz, die Universität Kiel (Institut für Tierzucht und Tierhaltung) und der Lehrstuhl Tierhaltung und Produkte der Hochschule Osnabrück. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Im Projekt werden Tierwohl-Indikatoren für Schweine, Rinder, Geflügel und die Aquakultur (Regenbogenforelle und Karpfen) bearbeitet, die die Lebensabschnitte Haltung, Transport und Schlachtung abdecken.

Das BMEL hält die Entwicklung eines Tierwohl-Monitorings für die Bewertung des Standes und der Entwicklung des Tierwohls für notwendig. Das System soll auch für eine gezielte Fortbildung und Beratung von Betrieben genutzt werden können. Deshalb ist von der Einführung eines solche Systems auszugehen.

Nation Logo

Weitere Informationen über das Gesamtprojekt finden Sie auf der Homepage des Thünen Instituts.

In der "Literaturdatenbank Tierwohlindikatoren" finden Sie zu allen Tierarten, die im Projekt vertreten sind, eine Auflistung der zusammengestellten Indikatoren zur Erfassung des Tierwohls mit Erläuterung und Angaben zu relvanten Literaturstellen.

Der Ansatz für die Aquakultur

Karpfen

Für den Bereich Aquakultur wurde das Thünen-Institut für Fischereiökologie gemeinsam mit der Abteilung Fischkrankheiten der Tierärztlichen Hochschule Hannover damit beauftragt, einen Entwurf für ein anonymisiertes Messsystem zu erarbeiten, mit dem ein solches Monitoring durchgeführt werden könnte. Ein deutschlandweites Monitoring findet im Rahmen dieses Vorhabens nicht statt! Der erarbeitete Entwurf soll schließlich ermöglichen, anonymisierte betriebliche Daten überbetrieblich zu vergleichen und so auch in Deutschland die Grundlagen für einen Tierwohlbericht, wie er in anderen Ländern bereits erstellt wird, zu schaffen. Um einen solchen Entwurf zu erarbeiten, sollen weder neue Indikatoren entwickelt werden noch sollen Parameter verwendet werden, deren Erhebung sehr zeit-und arbeitsintensiv ist. Es soll stattdessen auf den Erfahrungen der Fischzuchten und auf den vielen durch Fischzüchter und Forschungseinrichtungen bereits durchgeführten Arbeiten aufgebaut werden. Auch sollen die einzelnen Betriebe, wenn ein Monitoring in Zukunft deutschlandweit durchgeführt werden sollte, nicht mit neuen Auflagen oder Dokumentationspflichten belastet werden. Aus den vielen möglichen Parametern, die für eine Einschätzung des Tierwohls verwendet werden könnten, sollen daher diejenigen ausgewählt werden, die eine realistische und objektive Einschätzung des Tierwohls der gesamtdeutschen Aquakultur ermöglichen. Um geeignete Parameter auszuwählen und somit einen praktikablen Entwurf für ein Tierwohl-Monitoring in der Aquakultur vorlegen zu können, ist aus unserer Sicht das Wissen der Teichwirte entscheidend.

Chancen für die Aquakultur

Teich

Ein nationales Tierwohl-Monitoring bietet die Chance, den guten Stand des Tierwohls in deutschen Aquakulturen zu dokumentieren und dem Verbraucher zu zeigen, dass Fische aus deutscher Aquakultur guten Gewissens gekauft und konsumiert werden können. Auch können dadurch die Vorzüge der heimischen Fischerzeugung aufgezeigt werden. Zudem können im Rahmen eines Monitorings Zusammenhänge, wie beispielsweise die dringend notwendige Prädatorenabwehr zum Schutz des Tierwohls in der Aquakultur, aufgezeigt werden.

Kontakt

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Abteilung Fischkrankheiten und Fischhaltung

Bünteweg 17, Gebäude 227
30559 Hannover
Tel.: +49 511 953-8889
Fax: +49 511 856-953-8587
Abteilung Fischkrankheiten und Fischhaltung

Geschäftszimmer, Patricia Lowles
Montag bis Freitag: 9:00 - 12:00 Uhr

Lageplan zum Downloaden

Wegbeschreibung

Navi-Adresse: Bünteweg 17, 30559 Hannover

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Vom Hauptbahnhof mit den U-Bahn-Linien 1 (Richtung Laatzen/Sarstedt), 2 (Richtung Rethen) oder 8 (Richtung Messe/Nord) zwei Stationen bis zum Aegidientorplatz fahren. Am Aegidientorplatz umsteigen und mit der Linie 6 (Richtung Messe/Ost) bis zur Haltestelle Bünteweg/Tierärztliche Hochschule fahren. Die Haltestelle befindet sich direkt vor dem Verwaltungsgebäude (TiHo-Tower, Bünteweg 2) der Hochschule. Die Einfahrt zum Bünteweg 17 befindet sich vom TiHo-Tower aus nach etwa 600 Metern auf der rechten Straßenseite.

Anreise mit dem Auto

von Norden/Westen/Osten

Auf dem Messeschnellweg (A37) Richtung Süden (Messe) fahren und an der Ausfahrt Bult den Schnellweg verlassen. Danach links abbiegen und dem Straßenverlauf Richtung Bemerode folgen. Der Bünteweg zweigt hinter der Eisenbahnunterführung nach links ab. Der TiHo-Tower befindet sich an der Ecke Bemeroder Straße/Bünteweg. Die Einfahrt zum Bünteweg 17 befindet sich vom TiHo-Tower aus nach etwa 600 Metern auf der rechten Straßenseite.

von Süden

Auf dem Messeschnellweg (A37) Richtung Celle an der Ausfahrt Bult rechts Richtung Bemerode abbiegen. Der Bünteweg zweigt hinter der Eisenbahnunterführung nach links ab. Der TiHo-Tower befindet sich an der Ecke Bemeroder Straße/Bünteweg. Die Einfahrt zum Bünteweg 17 befindet sich vom TiHo-Tower aus nach etwa 600 Metern auf der rechten Straßenseite.