Für die Aquakultur ist die Entwicklung eines ethisch vertretbaren Verfahrens zur Schlachtung von Afrikanischen Welsen unerlässlich. Aufgrund anatomischer und physiologischer Besonderheiten sind die zurzeit in der Tierschutzschlachtverordnung zugelassenen Betäubungsmethoden für Fische problematisch für die Betäubung von Afrikanischen Welsen. So verhindert beispielsweise die Schädelanatomie dieser Fischart eine schnelle Perkussionsbetäubung. Ähnlich verhält es sich mit der Elektrobetäubung. Aus der Praxis und der wissenschaftlichen Literatur ist bekannt, dass sich mit den herkömmlichen Elektrobetäubungsverfahren keine zufriedenstellende Betäubung erreichen lässt, sondern dass hierfür hohe Stromdichten erforderlich sind, die eine Gefährdung des Arbeitsschutzes darstellen.
 

Afrikanischer Wels
Afrikanischer Wels

Ziel des Projektes war es daher, die Eiswasserbetäubung als alternative Betäubungsverfahren bei in Aquakultur gehaltenen Afrikanischen Welsen wissenschaftlich zu prüfen. Es sollte ermittelt werden, ob durch die Anwendung der Hypothermie ein Wahrnehmungsverlust bei Afrikanischen Welsen erreicht wird, in welchem Zeitrahmen der Wahrnehmungsverlustauftritt und ob dieser Zustand bis zur Schlachtung anhält. Des Weiteren sollte untersucht werden, mit welchen Belastungen dieses Verfahren für die Afrikanischen Welse verbunden ist. 

Eine Betäubungsmethode muss sicher sein, d.h. dass möglichst alle betäubten Tiere tatsächlich nicht mehr wahrnehmungsfähig zur Schlachtung gelangen und nicht ohne betäubt zu sein aufgeschnitten und ausgenommen werden. Die Projektergebnisse zeigten, dass diese Sicherheit grundsätzlich durch die Betäubung im Eiswasser gegeben ist. So konnte gezeigt werden, dass nach einer Zeitspanne von 5 bis 15 Minuten alle betäubten Tiere tatsächlich empfindungslos waren und dass dieser Zustand so lange anhielt, wie die Fische im Eiswasser exponiert waren. Auf diese Weise konnten alle Fische direkt aus dem Eiswasser sicher betäubt der Schlachtung zugeführt werden. Entscheidend war, dass die Welse tatsächlich komplett von Eiswasser bedeckt waren. Dies ist für den Erfolg dieser Betäubungsmethode daher auch unter Praxisbedingungen unbedingt notwendig. Ist dies gewährleistet, kann eine Betäubung durch Hypothermie auch unter Praxisbedingungen so durchgeführt werden, dass sichergestellt ist, dass alle behandelten Individuen vor der Schlachtung sicher betäubt sind und im Zustand der Wahrnehmungsunfähigkeit geschlachtet werden.

Nach dem Einsetzen in wärmeres Wasser erlangten die Welse ihr Wahrnehmungsvermögen wieder. Dies zeigt, dass die Tiere tatsächlich nur betäubt waren und nicht im Eisschlamm erstickt waren, also keine Asphyxie auftrat.

Durch eine Betäubung von Afrikanischen Welsen mittels Eiswasser kann allerdings kein Verlust der Wahrnehmungsfähigkeit innerhalb von einer Sekunde, wie von der EFSA gefordert, erreicht werden. Es dauerte 5 bis 15 Minuten bis die Welse empfindungslos waren. Dies stellt einen Nachteil der Methode dar. 

Zusammengefasst stellt die Betäubung Afrikanischer Welse in Eiswasser aufgrund der langen Betäubungszeiten keine optimale Methode dar. Allerdings bietet die Methode dennoch Vorteile im Vergleich zu Kopfschlag und Elektrobetäubung. Zwar wird das Abfischen als Stressbelastung eingeschätzt, dadurch, dass die Fische aber nicht vereinzelt werden müssen, kann die Zeitdauer vom Abfischen bis zum Beginn der Betäubung aber für den Einzelfisch verkürzt werden. Aufgrund der Hinweise auf eine erhöhte Stressbelastung bei länger andauernden Manipulationen, scheint dieser Umstand von Vorteil zu sein. Ein weiterer entscheidender Vorteil der Betäubung durch Hypothermie ist die Möglichkeit der sicheren Betäubung der Afrikanischen Welse nach einer Zeitspanne von 5 bis 15 Minuten im Eiswasser. Somit ist die Gefahr des Aufschneidens und Ausnehmens nicht betäubter Tiere bei dieser Methode im Vergleich zu Alternativmethoden als deutlich geringer einzuschätzen.

 

Eine weitere schnell wirksame Alternative zur Betäubung großer Fische ist der Bolzenschuss. Diese Methode wird in einem Folgeprojektderzeit auch für Afrikanische Welse überprüft. 

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Abteilung Fischkrankheiten und Fischhaltung

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Tel.: +49 511 953-8889
Fax: +49 511 856-953-8587
Abteilung Fischkrankheiten und Fischhaltung

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von Norden/Westen/Osten

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von Süden

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