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Projektleitung und leitende Wissenschaftlerin: | Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert |
Wissenschaftliche Mitarbeiter: | Dr. Johannes Baltzer |
Projektlaufzeit: | Juni 2024 bis Mai 2026 |
Förderung: | Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) |
Projektbeschreibung
Die hier beantragte Studie hat zum Ziel, die Habitatnutzung von Schweinswalen im westlichen Teil der Ostsee in einem Folgeprojekt mittels „passiv-akustischem Monitoring“ fortführend zu untersuchen. Hierfür wurden im März 2021 insgesamt an vier Positionen Schweinswal-Klickdetektoren (C-PODs, Ceatacean_Porpoise_Detectors) ausgebracht, um die Anwesenheit von Schweinswalen zu erfassen. Im August 2023 wurde eine weitere, durch die Deutsche Wildtierstiftung geförderte Station, in der Ostsee ausgebracht. Die betriebenen Messstationen (Holnis, Bredgrund, Schleisand, Damp und Waabs) sollen die bisherige Lücke im Monitoring-Netz zwischen Fehmarn und Dänemark schließen. Der Lebensraum der Schweinswale in der Ostsee ist intensiv von menschlichen Aktivitäten und Faktoren geprägt, die einen negativen Einfluss auf Schweinswalpopulationen haben können. Hierzu gehören die kommerzielle Schifffahrt, touristische Freizeitaktivitäten, seismische Untersuchungen, militärische Aktivitäten, Fischerei, Offshore-Konstruktionen, Sprengungen von Munitionsaltlasten, chemische und pharmazeutische Belastungen und Meeresmüll.
Speziell in der Ostsee ist der Schweinswal weiterhin durch die Fischerei mit Stellnetzen bedroht, in denen Schweinswale als unbeabsichtigter Beifang enden können. Um Schweinswale vor Stellnetzen zu warnen werden in der Deutschen Ostsee vermehrt akustische Warngeräte eingesetzt, die den Schweinswal vor Netzen warnen sollen. Diese Warngeräte (Porpoise Alert = PAL) simulieren dabei einen Kommunikationslaut von Schweinswalen. Ob diese Geräte zu einer Verringerung der Beifänge führen wurde noch nicht abschließend untersucht. Ebenfalls gibt es derzeit keine Begleitforschung um zu untersuchen, ob diese Geräte zu einer Vertreibung von Schweinswalen führen.
Die beschriebenen anthropogenen Eingriffe stellen nur die schwerwiegendsten für den Schweinswal dar. Alle diese Aktivitäten wirken zeitgleich auf die Population der Schweinswale und können nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Das Fehlen von älteren Tieren unter den beigefangenen und gestrandeten Schweinswalen aus allen Untersuchungsgebieten könnte ein Indiz dafür sein, dass Schweinswale in der Ostsee von kumulativen anthropogenen Aktivitäten betroffen sind.
Die hier angestrebte Studie behandelt folgende Fragestellungen:
- Wo kommen Schweinswale im Gebiet der westlichenn Ostsee vor?
- Gibt es jahreszeitliche Trands im Vorkommen von Schweinswalen?
- Welche Gebiete sind von hoher ökologischer Bedeutung für den Schweinswal (z.B. Hotspots zur Nahrungssuche)?
- Können die im Rahmen dieses Monitorings erhobenen C-POD Daten zur Untersuchung der Auswirkungen von Sprengungen auf Schweinswale verwendet werden?
- Lassen sich aus den Ergebnissen Empfehlungen für bestimmte Zeiträume ableiten, zu denen Sprengungen kritischer zu betrachten sind als in anderen?
- Hat die Präsenz von PAL-Signalen einen Einfluss auf die Datektion von Schweinswalen?
Kontaktperson
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Werftstr. 6
25761 Büsum
Dr. Johannes Baltzer
Phone: +49 (0)511-8568177
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