Übersicht Corona-Projekte an der TiHo

SARS-CoV-2 wird von Seife zerstört

An der TiHo forschen viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an unterschiedlichen Aspekten im Zusammenhang mit SARS-CoV-2. Diese Seite bietet einen Überblick über Projekte TiHo-Forschender oder mit TiHo-Beteiligung.

Mikroskopie-Aufnahme
Nach einer zweistündigen Infektion von humanen Neutrophilen mit SARS-CoV-2 konnten die Forschenden mit konfokaler Immunfluoreszenzmikroskopie freigesetzte NETs nachweisen. Grün dargestellt sind DANN-Histon-1-Komplexe. Die roten Strukturen zeigen die neutrophile Elastase, ein Enzym, das eine Rolle bei der Immunabwehr spielt und von Neutrophilen Granulozyten gebildet wird.
© TiHo

Thromboserisiko bei COVID-19-Patienten

Ein Mechanismus der angeborenen Immunabwehr kann bei älteren männlichen COVID-19-Patienten das Thromboserisiko erhöhen.

Schon früh in der SARS-CoV-2-Pandemie wurde deutlich, dass COVID-19-Patienten ein höheres Risiko für thrombotische Komplikationen haben. Eine mögliche Ursache dafür sind erhöhte Level extrazellulärer Neutrophiler Netze (NETs). Dabei handelt es sich um netzartige Strukturen aus DNA und Proteinen, die von den zu den weißen Blutkörperchen zählenden Neutrophilen Granulozyten als Reaktion auf eine Infektion freigesetzt werden, um Krankheitserreger unschädlich zu machen. Sie sind Teil der angeborenen Immunantwort und wurden bereits als potenzielle Trigger für einen schweren COVID-19-Verlauf beschrieben. Sind Betroffene nicht in der Lage, die NETs mit spezifischen DNA-abbauende Enzyme (DNasen) effizient zu beseitigen und die NETs-Konzentration erhöht bleibt, können thrombotische Komplikationen auftreten.

Mehr zum Projekt lesen Sie hier.

Grafik, auf der Antikörper ein Virus angreifen.
© fotoliaxrender, stock.adobe.com

Forschungsnetzwerk Niedersachsen: schnelle Erfolge

Im Herbst 2020 startete das COVID-19-Forschungsnetzwerk Niedersachsen, kurz COFONI. Ausgestattet mit Geldern vom Land Niedersachsen fördert das Netzwerk die Corona-Forschung niedersächsischer Einrichtungen. In einer ersten, beschleunigten Ausschreibungsrunde, einem sogenannten Fast-Track-Verfahren, erhielten im September 2021 elf Projekte eine Förderung für jeweils ein halbes Jahr. Voraussetzungen für eine Förderung waren eine standortübergreifende Kooperation der Projektpartner sowie die Einbindung einer zentralen zum Netzwerk gehörenden Technologieplattform. Die Plattform bildet den logistischen Kern von COFONI und stellt allen Beteiligten übergreifende Methoden und Tiermodelle sowie Daten- und Biobanken zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung. In der Antragsphase für die Fast-Track-Projekte waren auch TiHo-Forschende erfolgreich.

Hier stellen wir Ihnen die Projekte vor.

Schnüffelnder Hund.
© Sebastian Meller

Schnüffelnd zur Coronadiagnose

Bereits im Juli 2020 veröffentlichten Forschende der Klinik für Kleintiere unter der Leitung von Professor Holger Volk, PhD, eine Studie, in der sie zeigten, dass Hunde in der Lage sind, zwischen Speichelproben zu unterscheiden, die von Personen mit einer SARS-CoV-2-Infektion und von nicht infizierten Personen stammen. In der Folge zeigten sie, dass die Tiere den Unterschied nicht nur an Speichelproben, sondern auch Urin- und Schweißproben erkennen können und dass sie eine SARS-CoV-2-Infektion von anderen Atemwegserkrankungen unterscheiden können. Außerdem untersuchten sie in einer Machbarkeitsstudie den Einsatz der Spürhunde in der Praxis.

Hunde können SARS-CoV-2 von 15 anderen viralen Atemwegsinfektionen unterscheiden.

Back to Culture: Können Corona-Spürhunde eine Ansteckung mit dem Corona-Virus riechen?

Corona-Spürhunde können an unterschiedlichen Körperflüssigkeiten mit hoher Genauigkeit erkennen, ob Menschen mit SARS-CoV-2-infiziert sind.

Schnüffelnd zur Coronadiagnose

Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von Zilien
Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von Zilien
© Sandra Runft

Projekt ANI-CoV

Können sich Haustiere mit SARS-CoV-2 infizieren? Diese Frage soll im Kooperationsprojekt „Domestic Animals as Potential Vectors for SARS-CoV-2 Transmission“, kurz ANI-CoV, beantwortet werden. Die Forscherinnen und Forscher des Instituts für Pathologie der TiHo, unter der Leitung von Professor Dr. Wolfgang Baumgärtner, PhD, und der Abteilung für Infektionsbiologie des Leibniz-Instituts für Primatenforschung in Göttingen, setzen sich in dem Projekt gezielt damit auseinander, was auf zellulärer Ebene im Respirationstrakt von Tieren geschieht, wenn diese mit dem COVID-19-Auslöser in Kontakt kommen.

Mehr zum Kooperationsprojekt ANI-CoV.

Ahmed Elmontaser Mohamed und Professorin Dr. Maren von Köckritz-Blickwede vor der Hypoxie-Glovebox.
Ahmed Elmontaser Mohamed und Professorin Dr. Maren von Köckritz-Blickwede vor der Hypoxie-Glovebox.
© Marianne El-Khoury

Wie beeinflusst SARS-CoV-2 die Darmfunktionen?

Ahmed Elmontaser Mohamed, PhD-Student aus der Arbeitsgruppe von Professorin Dr. Maren von Köckritz-Blickwede, möchte in seinem PhD-Projekt die molekulare Pathophysiologie der gastrointestinalen Symptome, einschließlich der Wirkung von Hypoxie, also Sauerstoffmangel, und/oder der Virusexposition im Darmgewebe aufklären. Dazu nutzt er ein Modell aus permanenten Darmepithelzellen und eines aus induzierten pluripotenten Stammzellen. Um die Immunabwehr unter reduzierten Sauerstoffbedingungen zu beobachten, führt er seine Versuche in einer luftdichten Hypoxie-Glovebox durch. In der Hypoxie-Glovebox können Forschende Sauerstoffbedingungen entsprechend ihrer Versuche erzeugen, zum Beispiel wie in diesem Fall: eine Umgebung unter Sauerstoffmangel.

Interview mit Herrn Mohamed und Professorin von Köckritz-Blickwede und weitere Informationen.

Eine schematische Zeichnung eines Menschenkopfs, im Hintgrund eine Leiterplatte
© Gerd Altmann, Pixabay.com

Forschungsnetzwerk COFONI

Das im Herbst 2020 gegründete COVID-19-Forschungsnetzwerk Niedersachsen, kurz COFONI, soll die COVID-19-Forschung in Niedersachsen voranbringen, indem die Stärken und Kompetenzen niedersächsischer Wissenschaftseinrichtungen gebündelt werden. Mit dem Wissen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen neue Erkenntnisse zu molekularen Grundlagen für die Wirk- und Impfstoffentwicklung sowie zur Vorhersage und Beeinflussung des Pandemiegeschehens erlangt werden.

Die TiHo übernimmt den Schlüsselbereich „Pathophysiologie: Immunmodulation und -kontrolle“. Die Forschenden untersuchen hier die angeborene und erworbene Immunantwort unter den Einflüssen der zwei wichtigen Faktoren Alter und Vorerkrankungen.

Mehr zum niedersächsischen Forschungsnetzwerk COFONI.

Eine Frau pipettiert in Eppendorfgefäße, die in einem Rack stehen.
© phloxii, stock.adobe.com

Monoklonale Antikörper gegen SARS-CoV-2-Glykoprotein

Im Projekt „Monoclonal Antibodies against 2019-New Coronavirus“, kurz MANCO, sollen monoklonale Antikörper gegen SARS-CoV-2 identifiziert werden. Sie sollen prophylaktisch und therapeutisch eingesetzt werden, um die Interaktion zwischen Wirtszellen- und Virusmembran zu unterbinden, indem sich die Antikörper gegen ein Glykoprotein der Virushülle richten, das für die Bindung an die Wirtszelle verantwortlich ist. 

Mehr zum Kooperationsprojekt MANCO.

Mehrern silberne Kugeln, die verbunden miteinander und mit einer roten Kugel sind.
© Robert Kotsch, stock.adobe.com

Kooperationsprojekt CARE

Corona Accelerated R&D in Europe, kurz CARE, ist ein Zusammenschluss von 37 wissenschaftlichen Einrichtungen und Pharmaunternehmen. Die Forschenden sollen ihr Wissen und ihre Erkenntnisse zu Maßnahmen bei COVID-19-Erkrankungen zusammentragen und gemeinsam Therapien, Medikamente und Antikörper entwickeln, um SARS-CoV-2 einzudämmen und auf neue Coronaviren vorbereitet zu sein.

Mehr zum Kooperationsprojekt CARE.