Neue Studie zur weiterführenden genetischen Untersuchung der Shar-Pei Autoinflammatory Disease (SPAID)
Das familiäre Shar-Pei Fieber (FSF) ist eine Erkrankung, die dem autoinflammatorischen Krankheitskomplex „SPAID“ (Shar-Pei Autoinflammatory Disease) zugerechnet wird. Die klinischen Anzeichen dieser Erkrankung zeigen sich mit hohem Fieber, Entzündung der Ohren, Gelenke und Haut. Dabei treten häufig nur einige der beschriebenen Symptome bei den betroffenen Tieren auf. Die charakteristisch wiederkehrenden Fieberschübe ähneln dem familiären Mittelmeerfieber des Menschen. Die wiederkehrenden Fieberschübe gehen bei einigen Tieren mit geschwollenen Gelenken und/oder einer verdickten Schnauze einher. Analog zum Menschen werden die wiederkehrenden Fieberschübe als mögliche Wegbereiter für eine sekundäre Amyloid A-Amyloidose (AA-Amyloidose) angesehen. Allerdings können auch andere Prozesse wie persistierende Infektionen, Entzündungen oder neoplastische Erkrankungen durch die chronische Ansammlung von Entzündungsprodukten eine sekundäre AA-Amyloidose begünstigen. Bei der AA-Amyloidose wird abnorm verändertes Protein (Amyloid) extrazellulär in der Niere oder bei der systemischen Form in verschiedenen Organen wie Niere, Herz, Leber, Pankreas, Nebenniere oder intestinaler Submucosa abgelagert und kann zu vielfältigen Organschäden führen. Ablagerungen in der Nieren weisen beim Shar-Pei die Besonderheit auf, dass das Amyloid vorwiegend im Nierenmark (medulläres Interstitium) zu finden ist, während es bei anderen Hunderassen häufiger im Bereich der Nierenrinde (Glomeruli) vorkommt. Betroffene Hunde zeigen unspezifische Symptome wie Anorexie, Übelkeit, Lethargie und Gewichtsverlust.
Die genetische Ursache für SPAID beim Shar-Pei wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes des damaligen Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung (heute: Tiergenomik) mit Unterstützung von Shar Pei Züchtern und Rassehundevereinen für Shar Pei (1. Deutscher Shar Pei Club 1985 e.V., Shar Pei Freunde Deutschland and World of Shar Pei) identifiziert. Diese Arbeiten führten zu vollkommen neuen Ergebnissen, die bisher nicht bekannt waren und insbesondere in früheren Arbeiten nicht gefunden wurden. Erstmals konnte eine Erklärung für die Entstehung der Entzündungserscheinungen und damit den Auslöser für SPAID gefunden werden (siehe Metzger et al.). Die identifizierte Mutation ist augenscheinlich genetisch gekoppelt mit dem Lokus, der eine mit der Faltenbildungsstärke assoziierte Kopiezahlvariation in Shar Pei aufweist.
Aktuell beschäftigt sich die Arbeitgruppe nun mit der Frage, wie die Mutation sich funktionell auswirkt. Wie Studien aus der Humanmedizin bereits gezeigt haben, können einzelne Mutationen bei Patienten schwere Autoimmunerkrankungen auslösen. Interessanterweise ist jedoch laut den Angaben betroffener Patienten die Schwere der Symptomatik sehr variabel. Personen mit den gleichen krankheitsverursachenden Mutationen berichten von unterschiedlichen Verläufen - von sehr geringen Symptomen bis hin zu schweren Erscheinungen, was zum Teil auch durch unterschiedlich betroffene Organsysteme gekennzeichnet ist. Möglicherweise könnte die Komplexität der Symptome einer SPAID beim Shar Pei ähnliches vermuten lassen. Was sind also die Schutz- und Risikofaktoren? Die Antwort auf diese Frage ist sicherlich, neben äußeren Einflüssen durch Umwelt und Fütterung, im Erbgut des Hundes zu finden.
Statusmeldung zur Studie (12/25): Zu Beginn möchten wir uns für Ihre Geduld und Ihre Teilnahme an unserer Studie bedanken.
Die laboranalytischen Präparationen sowie die Auswertung der Daten (Phasen 2 und 3) sind inzwischen abgeschlossen. Ziel der Untersuchungen war es, weitergehende genetische Analysen zu SPAID durchzuführen, um möglicherweise Risiko- oder Schutzfaktoren zu identifizieren, die den Krankheitsverlauf der SPAID beeinflussen können.
Trotz sorgfältiger Auswahl der Studienteilnehmenden sowie einer zielgerichteten Planung konnten wir diese Fragestellung jedoch nicht wie erhofft bearbeiten. Der Grund dafür waren Abweichungen in den Gesundheitsangaben: Im Verlauf der Studie zeigte sich, dass einige zu Beginn übermittelte Gesundheitsangaben im Rahmen der späteren Anamnese präzisiert oder angepasst wurden. Dadurch ergaben sich Änderungen in der Einordnung einzelner Tiere, was zu einer ungleichmäßigen Verteilung zwischen den vorgesehenen Gruppen führte, und die statistische Auswertung erschwerte.
Da solche Unschärfen in den Ausgangsdaten in genetischen Studien die statistische Aussagekraft erheblich beeinflussen können, lassen die aktuell vorliegenden Daten keine belastbare wissenschaftliche Schlussfolgerung und somit keine Erstellung der Transkriptomprofile (Phase 4) zu.
Wir danken Ihnen nochmals für Ihre Unterstützung und werden Sie über zukünftige Entwicklungen in der SPAID-Forschung informieren.



