Studie: Verbreitung von Paratuberkulose bei Reh-, Dam-, Muffel- und Rotwild

Jägerinnen und Jäger um Mithilfe gebeten.

Foto: adege, Pixabay
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Marie Sange, Doktorandin am Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) untersucht das Auftreten von Paratuberkulose bei Reh-, Dam-, Muffel- und Rotwild. Paratuberkulose ist eine entzündliche Darmerkrankung, die hauptsächlich bei Wiederkäuern, aber auch bei anderen Tierarten auftritt. Reh-, Dam-, Muffel- und Rotwild sind Wiederkäuer und können sich mit dem Bakterium infizieren. Für ihre Doktorarbeit analysiert Marie Sange, ob Kotproben dieser Wildwiederkäuer das Bakterium Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis enthalten. Um aussagekräftige Ergebnisse zu den Infektionsraten zu erhalten, benötigt sie möglichst viele Proben. Dafür bittet sie Jägerinnen und Jäger um Unterstützung: Um an der Studie teilzunehmen, müssten sie Kotproben von erlegtem Reh-, Dam-, Muffel- und Rotwild in einem Probengefäß sammeln und ihr zusenden. Die Probengefäße und die Anleitung für die Entnahme der Proben werden von ihr gestellt. Damit die Probe frisch bleibt, ist es erforderlich, die Kotprobe im Kühl- oder im Gefrierschrank aufzubewahren. Hier finden Sie weitere Informationen und die Anleitung für die Probenentnahme: www.tiho-hannover.de/paratuberkulose

Paratuberkulose ist weltweit verbreitet und unheilbar. Auslöser der chronischen Darmentzündung ist das Bakterium Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis. Infizierte Tiere zeigen zunächst keine Symptome, scheiden den Erreger aber mit dem Kot aus und tragen so zur Verbreitung des Bakteriums bei. Treten Symptome auf, sind vor allem chronische Durchfälle auffällig, die die Tiere stark abmagern lassen. Die Krankheit nimmt stets einen tödlichen Verlauf. Vor allem in Milchviehbeständen führt die chronische Magen-Darm-Erkrankung zum Teil zu erheblichen direkten und indirekten wirtschaftlichen Verlusten. Der Grund dafür sind eine verminderte Milchleistung, ein geringerer Schlachterlös infolge der Abmagerung, eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit sowie der Verlust von Tieren. Rinder und Wildtiere stecken sich vermutlich gegenseitig auf gemeinsam genutzten Weide- oder Äsungsflächen an.

Es wird vermutet, dass Paratuberkulose nicht nur zwischen verschiedenen Tierarten, sondern auch auf den Menschen übertragen werden kann. Damit würde sie zu den sogenannten Zoonosen zählen, also Krankheiten die zwischen Menschen und Tieren übertragen werden können. Untersucht werden die Proben im Research Center for Emerging Infections and Zoonoses unter Betreuung von Amir Abdulmawjood, PhD.

Kontakt
Marie Daniéle Sange
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Tel.: +49 511 856-7566
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