Europäisches Influenza-Forschungsnetzwerk gefordert

Kommentar im Lancet: Influenza zählt zu den größten globalen Gesundheitsbedrohungen – vier der letzten sechs Pandemien wurden durch Influenza-Viren ausgelöst. Der aktuelle H5N1-Ausbruch verstärkt die Dringlichkeit einer schnellen, koordinierten wissenschaftlichen Reaktion.

Graphische Darstellung des Geflügelpest-Virus
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In einem Beitrag in der renommierten Fachzeitschrift "The Lancet" fordern führende Influenza-Expertinnen und -Experten, darunter Professorin Dr. Gülşah Gabriel, Institut für Virologie der TiHo und Leiterin des Leibniz-Labs Pandemic Preparedness und der LIV-Abteilung Virale Zoonosen – One Health, die ein europäisches Netzwerk für Influenza-Forschung und -Reaktion zu fördern. Sie betonen in ihrem Beitrag, wie wichtig eine engere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik ist, um auf zukünftige Pandemien besser vorbereitet zu sein.

Der Kommentar verweist auf das erfolgreiche Modell der Centers of Excellence for Influenza Research and Response (CEIRR) in den USA. Dieses von den National Institutes of Health geförderte Netzwerk konnte schnell auf die aktuelle H5N1-Situation reagieren und lieferte essenzielle Daten für politische Entscheidungen. Europa hingegen verfügt zwar über eine starke Forschungslandschaft, doch die Förderprogramme sind oft fragmentiert und auf kurzzeitige, nicht verlängerbare Zyklen begrenzt. Ein langfristig finanziertes, koordiniertes Netzwerk nach CEIRR-Vorbild würde Europas Fähigkeit zur Pandemiebekämpfung erheblich stärken.

Ein nachhaltiges europäisches Netzwerk für Influenza-Forschung ist essenziell, um mit wissenschaftlicher Exzellenz und strategischer Koordination auf neue Infektionskrankheiten reagieren und effektive Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung ergreifen zu können.

Die Autorinnen und Autoren rufen europäische Forschungsfördernde und politische Entscheidungstragende – insbesondere die EU-Kommission sowie nationale Regierungen – dazu auf, ein europäisches Pendant zu CEIRR zu schaffen. Angesichts der immensen wirtschaftlichen Kosten vergangener Pandemien, die in die Billionen gehen, sei diese Investition nicht nur wissenschaftlich, sondern auch ökonomisch überfällig.

Der Artikel im Fachmagazin "The Lancet"