Kinder-Vorlesungen an der TiHo im Überblick

Professorin Plötz kurz nach der Online-Vorlesung. Vor ihr zu sehen ist eine Kiste mit Grillen.
Professorin Dr. Madeleine Plötz kurz nach der Online-Vorlesung. Vor ihr zu sehen ist eine Kiste mit Grillen, deren Zirpen das Hintergrundgeräusch der Veranstaltung bildete.
© Silke Vasel

Was steht denn heute auf dem Speiseplan? Insekten?

Prof. Dr. Madeleine Plötz, Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit
2022

Professorin Dr. Madeleine Plötz und Dr. Nils Grabowski aus dem Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit hielten für die KinderUniHannover eine Online-Vorlesung über Insekten als Lebensmittel. „Wisst ihr, welche landwirtschaftlichen Nutztiere wir haben?“, fragte Madeleine Plötz zu Beginn der Vorlesung und schnell war klar, dass es eine lebhafte Veranstaltung werden würde. Die Kinder waren sofort mit Begeisterung dabei und zählten Kühe, Bienen, Pferde, Hühner, Puten und einige Tiere mehr auf. Auf Nachfrage berichteten einige wenig später, dass sie selbst schon mal Insekten probiert hätten. Auch schrieben viele in den Chat, den Nils Grabowski während der Veranstaltung betreute. Insgesamt war ihre Einstellung zu dem Thema so unterschiedlich wie bei Erwachsenen. Einige waren bereit, zumindest mal zu kosten: „Probieren könnte man es ja.“ Auch wenn sie ein Produkt essen würden, das nicht erkennbar Insekten enthält, wären sie nicht abgeneigt: „Ich würde es essen, wenn ich es nicht wüsste.“ Gleichzeitig gab es an einigen Stellen des Vortrages herrlich intensive iiiiiiiihhhhh-Rufe. Die Kinder lernten, dass gekennzeichnet sein muss, was in Lebensmittel-Produkten enthalten ist und die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht getäuscht werden dürfen. Außerdem erklärte Plötz, dass Tierärztinnen und Tierärzte auch dafür verantwortlich sind, Lebensmittel, die vom Tier stammen, zu kontrollieren. Dabei stünde steht immer die Lebensmittelsicherheit im Vordergrund. Wichtig war den Kindern, wie die Insekten gehalten werden: „Dass es den Tieren gut geht, ist wichtig.“ Plötz führte aus, dass die einzelnen Insekten-Arten unterschiedliche Anforderungen an die Haltung und die Fütterung haben. Die meisten von ihnen werden lieber gemeinsam gehalten, wie beispielsweise das Schwarmverhalten der Heuschrecken zeigt. Auch das Töten der Insekten sprach sie an und erklärte, dass es am besten sei, Insekten einzufrieren, um sie zu töten. Das sei schonender als sie zu kochen, wie es einige Zeit üblich war. Auch hier waren die Kinder sehr aufmerksam: „Merken die das nicht?“ Am Schluss stellten die Kinder viele Fragen und waren lautstark begeistert von ihrem neu erlangten Wissen: „Jetzt weiß ich Bescheid.“

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Was steht denn heute auf dem Speiseplan? Insekten?

Kinder im Hörsaal
Professorin Dr. Christina Strube im vollbesetzten Hörsaal.
© Sonja von Brethorst

Muss man Angst vor Zecken haben?

Prof. Dr. Christina Strube, PhD, Institut für Parasitologie
2020

Die TiHo-Vorlesung zur diesjährigen KinderUniHannover (KUH) hielt Professorin Dr. Christina Strube, PhD, aus dem Institut für Parasitologie. Sie brachte den jungen Studentinnen und Studenten sehr kindgerecht das Leben einer Zecke nah. Dieses Jahr fand schon das 17. KUH-Semester statt. An der TiHo erfuhren die Grundschulkinder alles Wissenswerte über Zecken. Strube nahm die Nachwuchsstudierenden mit auf eine Reise durch ein Zeckenleben. In 45 Minuten begleiteten sie ein Holzbockkind auf seinem Weg zur adulten Zecke. Die Kinder hörten gespannt zu und hatten Unmengen an Fragen, sodass manch eine Hand gar nicht heruntergenommen wurde. Sie lernten, dass schon die Dinosaurier mit Zecken zu kämpfen hatten, dass eine Zeckenlarve nur sechs Beine hat und dass eine Zecke bis zu fünf Milliliter Blut saugen kann. Aber wie schaffen sie das? Zecken können so eine große Menge Blut aufnehmen, da sie nur die festen Bestandteile des Bluts bei sich behalten und den Rest über ihren Saugrüssel wieder in den Wirt abgeben. Zur Begeisterung der Kinder brachte Strube auch einige Zecken mit. Diese wurden mit vielen Ohs und Ahs begutachtet. Am Ende des Vortrags ging Strube kurz auf die von Zecken übertragbaren Krankheiten Borreliose und FSME ein und erklärte den Mädchen und Jungen, wie sie sich vor einem Zeckenstich schützen können. Sie empfahl ihnen, helle Kleidung zu tragen und bei einem Gang durch hohes Gras die Socken über die Hose zu ziehen. So können die kleinen Spinnentiere nicht zwischen Hose und Bein nach oben klettern. Doch was macht man, wenn die Zecke zugestochen hat? Die Kinder wussten die Antwort: Man zieht sie mit einer Zeckenzange heraus!

Professor Waldmann mit Ferkel im Arm
Professor Dr. Karl-Heinz Waldmann ließ die Kinder nach der Vorlesung die Ferkel vorsichtig streicheln. Ihr Fazit: „Nicht ganz weich, aber auch nicht borstig.“
© Melanie Müller

Wie viel Schwein braucht der Mensch?

Prof. Dr. Karl-Heinz Waldmann, Klinik für kleine Klauentiere und forensische Medizin und Ambulatorische Klinik
2019

Beim diesjährigen TiHo-Beitrag zur KinderUniHannover drehte sich alles ums Thema Schwein. Am 5. Februar hielt Professor Dr. Karl-Heinz Waldmann, Leiter der Klinik für kleine Klauentiere und forensische Medizin und Ambulatorischen Klinik, die Kindervorlesung an der TiHo. Unter anderem erklärte er den jungen Besucherinnen und Besuchern, seit wann, wie und warum Menschen Schweine halten. Die Kinder hörten überwiegend gebannt zu, berichteten, was sie zu dem Thema wissen und fragten nach, wenn ihnen etwas unklar war. Viele von ihnen hatten bereits echte Schweine gesehen – einige im Zoo und andere „auf dem Teller“. Waldmann war es wichtig, die Kinder auch darüber zu informieren, dass Schweine überwiegend gehalten werden, um sie später zu essen. „Der jährliche Schweinefleischkonsum in Deutschland ist zwar bereits leicht rückläufig, liegt aber immer noch bei etwa 37 Kilogramm pro Kopf“, sagte er. Am stillsten wurde es im Hörsaal als Waldmann erklärte, wie aus den Spermien des Ebers und der Eizelle der Sau die Ferkel entstehen. Er zeigte Ultraschallbilder eines Schweineembryos und Videosequenzen einer Geburt: Eine klinikeigene Sau hatte fünf Tage vor der Kindervorlesung 21 Ferkel zur Welt gebracht. Als Highlight der Veranstaltung brachten Waldmann und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sechs dieser Neugeborenen gegen Ende der Vorlesung in den Hörsaal. So blieben zahlreiche Kinder auch nach der Vorlesung im Raum, um die kleinen Ferkel aus nächster Nähe zu betrachten oder sogar vorsichtig zu streicheln.

Professor Lepenies im Hörsaal
Professor Dr. Bernd Lepenies bediente sich zahlreicher Hilfsmittel, um den Kindern das Immunsystem zu erklären. Hier zeigt er anhand einer Murmel, wie klein Erreger im Verhältnis wirklich sind.
© Sonja von Brethorst

Wie schützt mich eine Impfung vor Krankheiten?

Prof. Dr. Bernd Lepenies, Arbeitsgruppe Immunologie, Research Center for Emerging Infections and Zoonoses
2018

Am 30. Januar erklärte Professor Dr. Bernd Lepenies den jungen Besucherinnen und Besuchern der KinderUniHannover anhand eines Fußballspiels, wie eine Impfung vor Krankheiten schützt. Komplizierte Sachverhalte in einer Vorlesung einfach und verständlich wiedergeben – eine Aufgabe die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nicht immer leicht fällt. Bei der KinderUniHannover ist das Publikum zudem durchschnittlich etwa zehn Jahre jünger als die Studierenden, die Professor Dr. Bernd Lepenies aus dem Research Center for Emerging Infections and Zoonoses und der Arbeitsgruppe Immunologie üblicherweise unterrichtet. Um den Kleinen trotzdem sein Arbeitsgebiet näherzubringen und verschiedene Erreger und Immunzellen vorzustellen, machte er sie zu gegnerischen Spielern zweier Fußballmannschaften. Schon bald konnten die Kinder die einzelnen Mitspieler wie im Stadion anfeuern: „Fresszellen! B-Zellen! T-Zellen!“ In seinem 45-minütigen Vortrag erklärte Lepenies den Mädchen und Jungen im Hörsaal des Instituts für Pathologie, wie die verschiedenen Immunzellen funktionieren und wie sie mit einer Impfung trainiert werden können. Er zeigte Bilder und Videos und reichte Krankheitserreger in Kuscheltierform durch die Reihen. Doch er gestaltete die Vorlesung nicht allein: „Es hat sich während des Vortrages eine schöne Eigendynamik entwickelt. Die Kinder haben zugehört, mit dem FC Immunsystem mitgefiebert und konnten viele meiner Fragen beantworten. Das war sehr motivierend“, sagte Lepenies. Am Ende der Vorlesung stand es dann zehn zu null für das Team des Immunsystems und Lepenies zog ein positives Fazit für den Abend: „Ich würde auf jeden Fall wieder eine Kindervorlesung halten.“

Professor Breves im Hörsaal
Professor Dr. Gerhard Breves hielt die 14. Kindervorlesung.
© Sonja von Brethorst

Warum frisst die Kuh so gerne Gras?

Prof. Dr. Gerhard Breves, Physiologisches Institut
2017

„Warum frisst die Kuh so gerne Gras?“ – Diese und weitere Fragen beantwortete Professor Dr. Gerhard Breves aus dem Physiologischen Institut während der KinderUniHannover. Im Januar konnten Mädchen und Jungen im Alter von acht bis zwölf Jahren zum 14. Mal eine Kindervorlesung an der TiHo besuchen. Helfer in orangefarbigen Signalwesten dirigierten die Kinder und ihre Eltern zu ihren Plätzen im Institut für Pathologie. Während sich die Kleinen im Hörsaal wie richtige Studierende fühlen konnten, verfolgten die Großen die Vorlesung im Foyer und im Kursraum per Videoübertragung. Anders als in sonstigen Vorlesungen, waren die vorderen Reihen als Erstes besetzt. Um 17:15 Uhr begann Breves seinen Vortrag im voll besetzten Hörsaal. Mit einem Filmausschnitt aus dem Leben von Weiderindern holte er sich die ersten Lacher der Kinder. Anschließend erklärte er anhand weiterer Filmausschnitte, Animationen und Bilder, wie die Kuh aus Gras Milch herstellt. Er zeigte, wie das Vormagensystem der Kuh von innen aussieht und welche Organismen dort leben um der Kuh bei der Verdauung zu helfen. Dabei stellte er auch immer wieder Fragen. Wie lange ein Kalb im Bauch der Mutter ist und wie die Löcher im Käse entstehen, konnten einige Kinder bereits beantworten. Um den Kleinen komplizierte Sachverhalte zu vermitteln, wählte er Beispiele aus dem täglichen Leben. Unter anderem erzählte er, dass die Buttersäure, die für den Geruch von „Käsefüßen“ verantwortlich ist, auch bei der Verdauung von Gras entsteht. Oder, dass die Mikroorganismen im Verdauungstrakt der Rinder wie kleine Raumschiffe aussehen. Im Anschluss an die 45-minütige Vorlesung blieb Breves noch im Hörsaal, um in kleiner Runde offene Fragen zu beantworten – und um Autogramme zu geben.