Diskussionsveranstaltung zur Interaktion von Menschen und heimischen Wildtieren

Mitmachen erwünscht – Impulsvorträge und eine Podiumsdiskussion bilden den Auftakt für ein Projekt zum Zusammenspiel von Menschen und Wildtieren.

Zwei Vögel
© Lara-Luisa Grundei

Das Zusammenleben von Wildtier und Mensch verändert sich – vor allem im urbanen Raum. Der Mensch breitet sich immer mehr aus, was in der Folge zu weniger Rückzugsräumen für die Tiere führt. Ihre natürliche Distanz zum Menschen reduziert sich und es kommt zu Interaktionen und Konflikten wie beispielsweise vermeintlich verwaiste Jungvögel, die wohlmeinend „gerettet“ werden, die Bekämpfung geschützter und nützlicher Maulwürfe im Garten oder Wildschweine im Stadtpark. Die Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel und das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) beleuchten in dem gemeinsamen Projekt „Der Ruf der Wildnis? Mensch und Wildtier in urbaner Umgebung – Interaktionen und (un)gewünschte Folgen“ das Zusammenspiel von Mensch und Tier. Welche Probleme und (gefühlte) Gefahren gibt es, aber auch welche Chancen ergeben sich daraus? Wie verhalte ich mich beispielsweise richtig, wenn ich ein verletztes oder verwaistes Wildtier finde? Wie gehe ich mit Schäden durch Wildtiere in meinem Garten um? Und wie sinnvoll ist es für den Artenschutz einzelne Wildtiere in Auffangstationen zu betreuen?

Wir laden Sie herzlich zu einer Auftaktveranstaltung am Donnerstag, 4. August 2022 von 15:00 bis 17:30 Uhr im Großen Hörsaal im Klinikum am Bünteweg, Bünteweg 9, 30559 Hannover ein. Die Veranstaltung wird im Hybrid-Format stattfinden und ist kostenlos.

Das Ziel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist es, eine gesellschaftliche Debatte über sinnvolle oder schädliche Interaktionen mit Wildtieren anzustoßen und für den Umgang mit der heimischen Fauna zu sensibilisieren. Weiter ist es ihr Ziel, aufzuklären, einen Beitrag zu einer objektiven Meinungsbildung zu liefern und für Bürgerinnen und Bürger, aber auch für Fachleute Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Wildtieren zu erstellen. Die Inhalte können im Anschluss an das Projekt die Grundlage für bürgergestützte Forschungsprojekte (Citizen Science) bilden.

Im Laufe des Projektes wird das Forschungsteam dafür Kontakt zu verschiedenen Interessensgruppen aufnehmen und die Fragen herausarbeiten, die sie gemeinsam mit externen Fachleuten und unter Einbeziehung der Öffentlichkeit in Themendiskursen bearbeiten werden. Um die Diskussionen mit belastbaren Fakten zu stützen, werden sie außerdem vorhandenes Datenmaterial auswerten und über eine Online-Befragung Informationen sammeln. Grundsätzlich streben sie an, Daten zur räumlichen Nähe von Wildtierarten zur Bevölkerung und die daraus subjektiv empfundenen und objektiv messbaren Folgen, die Sympathie oder Antipathie der Bevölkerung gegenüber unterschiedlicher Wildtierarten sowie die menschlichen Eingriffe in die urbane Fauna und daraus resultierende Folgen auszuwerten.

Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die VolkswagenStiftung fördern das Projekt aus dem Niedersächsischen Vorab im Förderprogramm Zukunftsdiskurse.

Weitere Informationen finden Sie online unter www.wildtierdiskurs.de

 

Programm

Beginn: 15 Uhr

I. Begrüßung
Dr. Dr. h. c. mult. Gerhard Greif, Präsident der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

II. Projektvorstellung
Prof. Dr. Michael Pees, Direktor der Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

III. Impulsvorträge

Wildtiere in Tierschutz und Recht
Michaela Dämmrich, Landesbeauftragte für den Tierschutz in Niedersachsen

Wildtiere in Auffangstationen
Stefanie Huck, Leiterin der Wildtierstation Retscheider Hof

Wildtiere in der Tierarztpraxis
Dana Ströse, Praxisinhaberin der Tierarztpraxis Dana Ströse

Ehrenamt in der Wildtierhilfe
Andrea Siegmund, Private Wildtierpflegerin

Wildtierpopulationen und Artenschutz
Prof. Dr. Thomas Richter, Vorsitzender des Tierschutzausschusses der Bundestierärztekammer

Die Beziehung zwischen Mensch und Wildtier
Hilal Sezgin Tierethikerin, Journalistin und Schriftstellerin

IV. Podiumsdiskussion

Wildtiere in der Tierklinik
Prof. Dr. Michael Lierz, Leiter der Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische der Justus-Liebig-Universität Gießen

Wildtiere in Auffangstationen
Dr. Florian Brandes, Leiter der Wildtier- und Artenschutzstation in Sachsenhagen

Mensch und Wildtier im urbanen Raum
Prof. Dr. Dieter Rink, Department Stadt- und Umweltsoziologie,
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Wildtiermanagement
Judith Ehrlacher, Wildtierinstitut der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg

Wildtiere und Tierschutz
Prof. Dr. Thomas Blaha, Erster Stellvertretender Vorsitzender der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz

Wildtiere in Recht und Jagd
Dr. Dietrich Meyer-Ravenstein, Ehemaliger Leiter der Abteilung für Verwaltung, Recht und Forstpolitik im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Kontakt
Prof. Dr. Michael Pees
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel
Tel.: +49 511 953-6807
michael.pees@tiho-hannover.de

Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Tel.: +49 511 856-8158
ursula.siebert@tiho-hannover.de

Lara-Luisa Grundei
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel
Tel.: +49 511 953-6800
lara-luisa.grundei@tiho-hannover.de

Franziska Maria Schöttes
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Tel.: +49 511 856-7546
franziska.maria.schoettes@tiho-hannover.de