Im Sommer 2022 erkundeten Forschende aus acht Ländern sechs Wochen lang mit kleinen Flugzeugen und Schiffen die Ostsee, die Nordsee und angrenzende Gewässer des europäischen Atlantiks. Die Fläche entspricht in etwa der dreifachen Größe Deutschlands.
„In und um die westliche Ostsee hat sich der Bestand der Schweinswale seit 2005 halbiert“, sagt Dr. Dominik Nachtsheim vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) in dem Beitrag. Nach der letzter Schätzung handelt es sich um ein Rekordtief von nur etwa 14.000 Tieren. Nachtsheim vermutet den Beifang wie auch den Futtermangel als Gründe für den Rückgang der Tiere. „In der Ostsee gibt es keine Dorsche oder Heringe mehr, damit fällt eine wichtige Nahrungsquelle der Schweinswale weg“, sagt Dr. Anita Gilles vom ITAW. Sie leitete die Erhebungen im europäischen Atlantik. Die Erwärmung der Meere und sauerstofffreie Zonen machen den Tieren zusätzlich zu schaffen, so Gilles weiter.
Für die Zählung nutzten die Forschenden speziell ausgestattete Forschungsflugzeuge. Diese haben nach außen gewölbten Bubble-Fenster, die eine bessere Sicht von oben auf das Meer ermöglichten.
Während der Schweinswalbestand in der Ostsee abnimmt, gab es in der Nordsee keine Veränderung der Zahlen. Allerdings stellten die Forschenden fest, dass Schweins- und Zwergwale sich in Richtung Süden ausbreiten. Damit wandern die Tiere in eine von Menschen stark genutzte Meeresregion. Im Gegensatz zu den beiden Walarten erweitern die gemeinen Delfine ihren Lebensraum zunehmend nach Norden.
Insgesamt schätzen die Forschenden den Bestand von Walen, Delfinen und Schweinswalen zwischen Norwegen und Portugal auf etwa 1,4 Millionen. Die nächste Zählung ist in sechs Jahren geplant.
Größte Walzählung in Nord- und Ostsee | NDR.de - Nachrichten - NDR Info
