Orang-Utan-Weibchen Zora erfolgreich operiert

Zyste bei Gemeinschafts-OP in der TiHo entfernt

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Die Tierpfleger des Zoos hielten während der OP die großen Hände des Orang-Utan-Weibchens, um eventuelle Bewegungen des Tieres sofort zu registrieren. Foto: S. v. Brethorst

Am Mittwoch, 7. September, wurde Orang-Utan-Weibchen Zora (23) in der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) erfolgreich operiert. Die Zoo-Tierärzte hatten in Zusammenarbeit mit dem Spezialisten für Ultraschall der Klinik für Kleintiere der TiHo, Dr. Stephan Hungerbühler, bei einer Routineuntersuchung eine Zyste am linken Eierstock des Weibchens festgestellt, die bei der OP entfernt werden konnte.

Das Besondere an der Operation des Menschenaffen war die Zusammenarbeit von Tierärzten und Humanmedizinern. Den Eingriff führte der hannoversche Gynäkologe Dr. Carsten Buckermann in Zusammenarbeit mit dem tiermedizinischen Chirurgen Dr. Oliver Harms durch. Die aufwendige Anästhesie während des Transportes und der Operation des Orang-Utans wurde vom Team um Prof. Dr. Sabine Kästner und Dr. Julia Tünsmeyer aus der Klinik für Kleintiere sowie dem Anästhesisten Michael Brackhahn, Oberarzt am Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult, organisiert und durchgeführt. Die Tierärzte des Erlebnis-Zoos hatten die Humanmediziner um Hilfe gebeten und diese hatten sich sofort bereit erklärt, bei der Operation des Orang-Utan in ihrer Freizeit zu unterstützen.

„Die OP ist sehr gut verlaufen“, freut sich Zoo-Tierarzt Dr. Viktor Molnar über die Teamarbeit. Zurzeit erholt sich Zora hinter den Kulissen, wo sie von den Tierpflegern liebevoll betreut wird – die auch während der OP die großen Hände des Orang-Utan-Weibchens gehalten hatten, um eventuelle Bewegungen des Tieres sofort zu registrieren.

Die Zyste hatten die Zoo-Tierärzte bei einem Gesundheitscheck entdeckt, der routinemäßig gemacht wird, bevor Tiere die Reise in einen anderen Zoo antreten. Der Reisetermin steht zwar noch nicht fest, wohl aber das Ziel: Da die Haltung der Orang-Utans im Erlebnis-Zoo nicht mehr zeitgemäß ist und nicht den neuesten Anforderungen entspricht, hat der Zoo nach einer neuen Heimat für die Tiere  gesucht – und sie für Zora und ihren Partner Kajan im Zoo Fort Worth in Texas/USA gefunden. Auf das Paar wartet dort eine 500 Quadratmeter große Anlage mit Bachlauf, Klettergerüst, Naturbäumen und Naturboden.

Im 1909 gegründete Zoo in Fort Worth leben 556 Tierarten, er ist der einzige Zoo in den Vereinigten Staaten, der alle vier Menschenaffen-Arten hält. „Aufgrund des Klimas in Texas können die Tiere acht bis zehn Monate auf der Außenanlage leben“, so der Zoologische Leiter Klaus Brunsing, der sich persönlich vor Ort ein Bild von dem Gehege und den Haltungsbedingungen gemacht hat, „die Tierpfleger sind sehr erfahren im Umgang mit Menschenaffen. Wir freuen uns sehr, dass wir ein so schönes neues Zuhause für die beiden gefunden haben.“

Zurzeit wird der Transport noch von amerikanischer Seite geprüft. „So ein Prozess kann Monate dauern“, erklärt Klaus Brunsing. Der Erlebnis-Zoo wird seine Besucher rechtzeitig informieren, damit sich alle von dem Paar verabschieden können. Für den dritten Orang-Utan in Hannover, Jambi (20), laufen zurzeit noch gute Gespräche mit internationalen Zoos. Mit der Abgabe der Orang-Utans wird der Erlebnis-Zoo die Haltung der asiatischen Menschenaffen vorerst beenden.