Einwirkungen von Lärm auf akustische Registrierungen von Schweinswalen

Offshore windpark, Verankerungen von Clickdetektoren auf einem Schiffsdeck
Projektleitung: Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert
Wissensch. Bearbeitung: Dr. Michael Dähne
Förderung: Bundesamt für Naturschutz
Laufzeit: Oktober 2013 bis März 2014

Projektbeschreibung

In den letzten Jahrzenten hat sich der Druck auf die marine Flora und Fauna durch anthropogene Einwirkungen insbesondere auch auf Schweinswale verstärkt. Während Bauaktivitäten im Meer, wie z.B. Rammung von Windenergieanlagen ein hoher Einflussfaktor zugesprochen wird sind die Auswirkungen von anderen anthropogenen Einflüssen zwar wahrscheinlich, gelten aber als schwer abschätzbar.

Das Sylter Außenriff ist zwar nur ein kleiner Teil des Lebensraumes von Schweinswalen im Nordseeraum, es weist jedoch eine hohe Schweinswaldichte auf. Dementsprechend ist hier ein hoher Anteil der Schweinswale, die sich in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) aufhalten, zu finden. Außerdem ist das Sylter Außenriff als bekanntes Kalbungs- und Aufzuchtgebiet für die Schweinswalpopulation der Nordsee von hoher Bedeutung. Ein wichtiger Aspekt für die Abschätzung kumulativer Auswirkungen auf das Verhalten von Schweinswalen ist, welche natürlichen Faktoren unter ungestörten Bedingungen wirken und inwiefern Schallereignisse Abweichungen von diesem natürlichen Verhalten hervorrufen.

Im Rahmen eines vorhergehenden Vorhabens wurden Daten zu akustischen Schweinswalregistrierungen mittels Klickdetektoren (C-PODs) aus der Nordsee vor dem Sylter Außenriff  zeitgleich (07/2013-09/2013) zum Monitoring von niederfrequentem Hintergrundschall mittels Noiseloggern gesammelt. Im Rahmen dieses Vorhabens sollten Umweltdaten zusammengestellt und mit den akustischen Registrierungen (C-POD) sowie den niederfrequenten Lärmdaten verschnitten und modelliert werden. Basis für eine solche Modellierung, die auch anthropogenen und natürlichen Schall betrachtet, sind zeitgleiche Aufnahmen des Schalls z.B. über Noiselogger und der Schweinswalaktivität über Klickdetektoren, sowie über lange Zeiträume erfasste Umweltvariablen. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist das Vorliegen ungestörter Daten, frei von anthropogenen Einflüssen. Die so gewonnenen Erkenntnisse sollten zur Charakterisierung des Hintergrundschalls als bedeutende Belastung für Schweinswale und andere Meeressäuger dienen. Es ist derzeit notwendig  die gesammelten Erkenntnisse in einen Gesamtzusammenhang zu bringen, um einerseits abschätzen zu können, wie sich Schweinswalpopulationen in der Zukunft entwickeln werden, aber auch um herauszufinden welche Aktivitäten den größten Einfluss ausüben und wie sie sich im Zusammenspiel mit der Einwirkung von ökologischen Faktoren wie z.B. Beuteverteilung, Temperatur, oder Salinität abheben.