Drittmittelprojekt: Studienstiftung des Deutschen Volkes, Serengetiepark-Stiftung, 17.650 EUR
Kliniken/Institute:
Institut für Zoologie
Projektdetails:
Die vokale Kommunikation spielt eine wichtige Rolle bei der Koordinierung sozialer Interaktionen. Vokalisationen vermitteln verschiedene Informationen über den Sender selbst (z. B. körperliche Merkmale, emotionaler Zustand) sowie über die Situation, in der sich der Sender befindet (z. B. Paarung, Mutter-Kind-Kommunikation). Man geht davon aus, dass Sozialität ein treibender Faktor bei der Entwicklung komplexer Kommunikationssysteme ist. Daher konzentrierten sich die meisten Studien zur akustischen Kommunikation auf Arten, die in komplexen sozialen Systemen leben. Aber auch Arten, die in weniger komplexen Systemen leben, müssen miteinander kommunizieren. Daher untersuchen wir in dieser Studie die vokale Kommunikation bei einer Säugetierart, die in einem weniger komplexen sozialen System lebt, dem Südlichen Breitmaulnashorn. Bei dieser Art bilden die Weibchen und die subadulten Tiere zeitlich stabile Gruppen, während die Bullen einzeln leben. Um einen Einblick in die vokale Komplexität zu erhalten, wird ein vokalen Repertoires ermittelt. Bislang gibt es zwei Veröffentlichungen über das vokale Repertoire des Breitmaulnashorns, in denen 10 bis 11 verschiedene Vokalisationen beschrieben wurden, die sich jedoch nur in fünf Ruftypen decken. Während Owen-Smith (1973) die Ruftypen nur anhand von lautmalerischen Beschreibungen bei freilebender Südlichen Breitmaulnashörnern charakterisierte, führten Policht et al. (2008) eine detaillierte multiparametrische Lautanalyse in Kombination mit statistischen Methoden an der letzten damals in menschlicher Obhut lebender Herde Nördlicher Breitmaulnashörner durch. Daher können auch Unterschiede in der Haltung und/oder bei den Unterarten die Ergebnisse beeinflussen. Um das vokale Repertoire des Südlichen Breitmaulnashorns zu klären und zu prüfen inwiefern Daten von Tieren, die in menschlicher Obhut gehalten werden, mit Tieren, die in ihren natürlichen Lebensräumen leben, vergleichbar sind, vergleichen wir das vokale Verhalten von Nashornherden in verschiedenen Zoos mit verschiedenen natürlichen Lebensräumen (Ziwa Rhino Sancatury, Botswana).
Resultate:
e.g.,
Pfannerstill, V.; Härdtner, R.; Maboga, O. S.; Balkenhol, N.; Bennitt, E.; Scheumann, M. (2023). Dehorning impacts white rhinoceros behaviour less than social events: evidence from Botswana. Journal of Zoology, 321(4), 249-259.
Pfannerstill, V.; Balkenhol, N.; Bennitt, E.; Maboga, O. S.; Scheumann, M. (2023). Assessing the potential of conspecific playbacks as a post‐translocation management tool for white rhinoceros. Conservation Science and Practice, 5(9), e12996.
Linn, S. N.; Schmidt, S.; & Scheumann, M. (2021). Individual distinctiveness across call types of the southern white rhinoceros (Ceratotherium simum simum). Journal of Mammalogy, 102(2), 440-456.
Linn, S.N.; Boeer, M.; Scheumann, M. (2018). First insights into the vocal repertoire of infant and juvenile Southern white rhinoceros. PLoS ONE 13(3): e0192166. DOI: 10.1371/journal.pone.0192166
Kooperationspartner:
Vera Pfannerstill, Universität Göttingen
Sabrina Linn, Zoo Frankfurt
Daniela Lahn, Zoo Rostock
Emily Bennitt, Botswana
Felix Patton, Ziwa Rhino Sancatury, Uganda
Serengeti-Park Hodenhagen
Zoo Osnabrück
Allwetterzoo Münster
Zoo Augsburg
Zoo Dortmund
Zoo Schwerin
Zoo Erfurt
Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen
Knuthenborg Safaripark, Dänemark
Zoo Amneville, Frankreich
Planét Sauvage, Frankreich