Raum-Zeit-Verhalten, Gesundheit und Nahrungsökologie freilebender Wölfe in Niedersachsen

Wolfsspuren im Sand mit einem Zollstock daneben
Projektleitung: Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert
Wissensch. Bearbeitung: Dr. Friederike Gethöffer, Janina Bartels, Charlotte Steinberg
Projektlaufzeit: 08.2018-12.2020
Förderung: Niedersächsisches Ministerium für Umelt, Energie, Bauen und Klimaschutz

Seit den ersten Nachweisen von Wölfen in Niedersachsen im Jahr 2006/07 konnte ein kontinuierlicher Populationsanstieg des Europäischen Grauwolfs (Canis lupus) beobachtet werden. Im Jahr 2012 gelang der Nachweis für das erste Wolfsrudel im Raum Munster Nord. Für das letzte Monitoringjahr (III Quartal 2018) liegt der Bestand an nachgewiesenen Tieren bei 23 territorialen Wolfsvorkommen (www.wolfsmonitoring.com). Da es sich nur um die unzweifelhaft nachgewiesenen Tiere handelt, ist diese Zahl als Minimumangabe zu betrachten.

Der rasante Populationsanstieg macht eine begleitende Forschungsarbeit unerlässlich, da bislang kaum bekannt ist, wie das Raum-Zeit-Verhalten, die Nutzung menschlicher Strukturen und Wanderbewegungen beim Wolf in Niedersachsen aussehen. Eine Besenderung einzelner Tiere macht es möglich, mithilfe modernster GPS - Technik Daten zu erhalten, die Aufschluss über die genannten Fragestellungen geben können.

Im Rahmen des Projektes soll zusätzlich der Gesundheitszustand der besenderten Wölfe bewertet werden. Hierzu gehören die klinische Untersuchung, Blutanalysen und das Auftreten von Krankheitserregern und Antikörpern gegen verschiedene Erreger.

Die Analyse von Wolfslosung erlaubt zudem, Aussagen über die Nahrungszusammensetzung der Wölfe in Niedersachsen zu treffen. Von Interesse sind hierbei neben den Beutetierarten und deren mengenmäßiger Verteilung im Beutespektrum auch deren Altersstruktur, jahreszeitliche Unterschiede in der Ernährung sowie die Nahrungswahl innerhalb unterschiedlicher Wolfs-Territorien

Die Forschungs-Ergebnisse sollen zu einer Versachlichung der Diskussion um den Wolf beitragen, dadurch die Akzeptanz für die Tierart in der Bevölkerung erhöhen und zu deren Schutz beitragen. Unterstützt wird das Projekt durch das Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz.

für eine Auswahl an Fallen Infrarotkameras auf ihre Einsatzmöglichkeiten getestet werden. Das Verhalten der Prädatoren soll während des Fanges aufgenommen werden, z.B ihre Ausbruchsversuche, erhöhte Aktivität etc.. Wenn nötig werden die Kamerasysteme nach jedem Einsatz weiterentwickelt und optimiert. Die ethologischen Auswertungen sollen Rückschlüsse auf die Stressbelastung und das Befinden der Prädatoren ermöglichen.

Nach der Entnahme aus der Falle soll das Tier möglichst schnell narkotisiert werden für eine klinische Untersuchung und  Blutentnahme. Anschließend wird das Tier euthanasiert, jetzt können Körpersekrete und Haare entnommen werden um eine Auswahl an Stresshormonen zu bestimmen die es erlauben die Situation während des Fanges in der Lebendfalle zu bestimmen.

Vor der Obduktion sollen Röntgenologische Untersuchungen durchgeführt werden um während der Sektion eine Fokussierung auf bestimmte Skelettteile mit eventuellen Veränderungen zu ermöglichen. Die abschließende Obduktion wird vollständig mit makroskopischer Beurteilung aller Organsysteme, sowie des zentralen Nervensystems, vorgenommen. Während der Sektion sollen Organproben entnommen und anschließend histologisch untersucht werden. Die aufgeführten pathologischen Untersuchungen sollen weiterhin Einschätzungen ermöglichen ob der Prädator Vorschädigungen hatte die auf sein Verhalten und seine Belastbarkeit einen negativen Einfluss haben könnten.

 

Wolf in der Nacht
Foto ITAW
Wolf überquert einen Weg
Foto: T. Grüntjens