Geschichte des Instituts für Parasitologie

Bereits aus der Zeit der Gründung der Tierärztlichen Hochschule sind experimentelle parasitologische Untersuchungen dokumentiert. So veröffentlichte August Conrad Havemann, von 1784 bis 1819 Direktor der TiHo, Arbeiten zur „Naturgeschichte der Oestrusfliege“ und Andreas Christian Gerlach, Direktor der TiHo von 1859 bis 1870, forschte an Räudemilben, Trichinen, Bandwürmern und Luftsackmilben der Hühner.  

In den Jahren 1872/73 wurden erstmals Vorlesungen in Parasitologie abgehalten. Im Jahre 1929 erfolgte die erste Habilitation für das Fach Parasitologie an der Tierärztlichen Hochschule durch Rudolf Wetzel. Er erhielt 1932 den Lehrauftrag für Parasitologie und veterinärmedizinische Zoologie. Vier Jahre später wurde diese Arbeitsgruppe räumlich und personell besser ausgestattet und zum „Institut für Parasitologie und veterinärmedizinische Zoologie“ erhoben. Zum 1. Oktober 1953 wurde Karl Enigk auf diesen Lehrstuhl berufen, der bis zu seinem Ruhestand 1976 das Institut leitete. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass 1960 in Hannover die „Deutsche Gesellschaft für Parasitologie“ (DGP) und im Jahre 1963 ebenfalls in Hannover die „World Association for the Advancement of Veterinary Parasitology“ (WAAVP) gegründet wurden. Aus seinem Privatvermögen etablierte er 1993 die Karl-Enigk-Stiftung, die aus ihren Erlösen Stipendien für Nachwuchswissenschaftler in der parasitologischen Forschung vergibt.  

Am 1. Oktober 1965 wurde die Zoologie in ein eigenes Institut ausgegliedert. Im März 1974 bezog das Institut für Parasitologie die jetzigen Räume des 1. Dreierinstituts am Bünteweg.  

Seit Anfang 2003 bilden die Institute für Parasitologie, Virologie und Mikrobiologie gemeinsam mit dem Fachgebiet Fischkrankheiten das Zentrum für Infektionsmedizin, das später durch die Institute für Physiologische Chemie sowie Biometrie, Epidemiologie, Informationsverarbeitung und die Klinik für Geflügel ergänzt wurde.

Die Forschungsschwerpunkte des Instituts liegen heute in der Molekularen Parasitologie. Ziel ist es, mit Hilfe molekularbiologischer Methoden die Übertragung und Pathogenese parasitärer Krankheiten besser zu verstehen und neue Ansätze für die Erkennung und Bekämpfung von Parasiteninfektionen zu entwickeln.